
 
		gebende  Follikelhülle  reißt,  dieses  zu verlassen und in  die  Leibesböble  zu fallen,  wo  sie  von nun  
 an frei  flottieren. 
 Der vorher sieb intensiv  färbende  und  eine  kompakte Masse  darstellende  (Fig.  59)  Spermakern  
 lockert sieb mehr und mehr,  und nimmt allmählich die Bläschenform eines ruhenden Kernes an,  
 wird  also  zum mä n n l i c h e n   V o r k e r n ,   während  der  nach  der  zweiten  Reifungsteilung  im  
 Bi verbleibende Rest  des Eikernes  sich  ebenfalls  zu einem Bläschen,  d em   w e i b l i c h e n   Vor ke 
 r n,   umformt,  das  etwas  kleiner  und  zuerst  auch  etwas  dunkler als der männliche Yorkern erscheint  
 (Fig.  62). 
 Meist befinden sich die Eier noch im Ovar, wenn die beiden Vorkerne schon fertig ausgebildet  
 sind.  Gelegentlich  aber  trifft  man  Eier  bereits  in  der  Leibeshöhle,  in  denen  die  Geschlechtskerne  
 noch  im  Stadium  der  Bildung  begriffen  sind  (Fig.  63). 
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 Der  Durchmesser  der  reifen  befruchteten  Eier  in  der  Leibeshöhle  von  Sacc.  major  beträgt  
 75—80 y., derjenige ebensolcher Eier in dem Cölom der  kleineren Art  dagegen etwa 90 n.  Allmählich  
 füllen die reifen Eier die ganzen Hohlräume des Körpers der weiblichen Tiere beider Arten aus.  Dabei  
 ist es dann natürlich, daß in einem Segment der größeren Art weit zahlreichere Eier vorhanden sind,  
 als in einem solchen der kleineren Art.  Dieses Verhältnis zeigt sich schon in dem Bau der Ovarien beider  
 Arten, wie bereits früher bemerkt wurde, denn die Eierstöcke von Sacc. major enthalten sehr zahlreiche  
 Oocyten,  also auch viele große Exemplare derselben,  die am Ende der Wachstumsperiode angelangt  
 sind, — die Ovarien von Sacc. papülocercus dagegen beherbergen meist nicht allzuviele große Oocyten. 
 Die beiden Vorkerne bleiben, wie  es scheint,  lange  Zeit hindurch in ihrem bläschenförmigen  
 Ruhestadium nebeneinander liegen.  Nur selten wurden in der Leibeshöhle von Sacc. major reife Eier  
 mit je  zwei  Richtungskörpem gefunden,  die  nur  ein  einziges,  sehr  großes  Kernbläschen  enthielten.  
 Wahrscheinlich haben  wir  in  diesem  Falle  das Verschmelzungsprodukt  der beiden Vorkerne,  d.  h.  
 den  e r s t e n   F u r c h u n g s k e r n   des Eies,  vor  uns.  In meiner  früheren  Arbeit  (1906)  ist  in  
 Fig.  19  (S.  783)  ein derartiges Ei dargestellt. 
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 Um sich weiter zu entwickeln, zu furchen, müssen die Eier in dasSeewasser gelangen.  Normalerweise  
 geschieht  das wohl so, daß von den reifen Weibchen auf einmal der ganze Inhalt ihrer Leibeshöhlenabschnitte  
 durch  die  Ovidukte  entleert  wird. 
 Man kann die Eier auch durch einen künstlichen Eingriff zur Entwicklung bringen,  indem man  
 nämlich einfach den Körper eines reifen Weibchens öffnet.  Einige Zeit,  d. h.  etwa 20—30 Minuten,  
 nachdem dann die aus der Leibeshöhle herausfallenden Eier mit dem Seewasser in Berührung gestanden  
 haben,  läßt sich an ihnen das Auftreten der  ersten Furche beobachten.  Die Furchung-geht darauf in  
 normaler Weise  weiter. 
 Niemals wurden in  der Leibeshöhle  der weiblichen Würmer  selbst  gefurchte  Eier  gefunden.  
 Die Berührung mit dem Seewasser stellt also einen für das Einsetzen der Furchung unbedingt nötigen  
 Faktor .dar. 
 P i e r a n t o n i   (1906) bemüht sich zu zeigen, wie er die aus der Leibeshöhle reifer Weibchen  
 von  Sacc.  papülocercus  entnommenen  Eier  künstlich  befruchtet  habe.  Auch  das  Ausstößen  der 
 Richtungskörper will  er  an  solchen  der  Leibeshöhle  entnommenen  lebenden Eiern  gesehen  haben.  
 Es  ist  zu  vermuten,  daß  dieser  Autor  sich  getäuscht  hat,  denn  die  Eier  sind  ja  schon  befruchtet, 
   wenn  sie  die  Leibeshöhle  verlassen,  und  ebenso  haben  sie  ihre  Richtungskörper  schon  
 ausgestößen. 
 Wenn  P i e r a n t o n i   wirklich  die  Bildung  der  Richtungskörper  am  lebenden  Ei  unter  
 dem Mikroskop gesehen hat, so hat er dabei keines der in der Leibeshöhle flottierenden Eier, sondern  
 wohl Oocyten vor sich gehabt, die noch in den Ovarien gelegen hatten, aber durch den mechanischen  
 Eingriff aus dem Verbände der Eierstöcke gelöst wurden und nun ihre dort begonnene Reifung eventuell  
 vollendeten. 
 Nach meinen Beobachtungen furchen sich aber  die  der Leibeshöhle der Weibchen von Sacc.  
 major  und  Sacc.  papillocercus  entnommenen  Eier  ausnahmslos,  auch  dann,  wenn  jeglicher  Zutritt  
 von  Spermien,  die  bei  den  weiblichen  Tieren  etwa  durch  eine  Verletzung  von  deren  Receptacula  
 zwischen  die  Eier  gelangen  könnten,  völlig  ausgeschlossen war. 
 Es  zeigte  sich  auch,  daß  absichtlich  den  Receptacula  der Weibchen  entnommene  Spermien,  
 die  in  Seewasser  gebracht wurden,  dort  keine günstigen  Bedingungen  für  ein Weiterleben  fanden.  
 Sie führten höchstens fünf Minuten lang einige zitternde Bewegungen aus, drehten sich schraubenförmig  
 zusammen und  gingen zugrunde.  Sie  erweckten durchaus nicht den Eindruck, als wenn sie in diesem  
 Medium  geeignet  seien,  in  kräftiger  Weise  die  Eier  aufzusuchen  und  in  dieselben  einzudringen. 
 Schließlich muß  hier  noch  darauf  hingewiesen werden,  daß  die  Eier  in  der  Leibeshöhle  auf  
 meinen Schnitten stets schon mit Richtungskörpern versehen waren.  Es muß  die Reifung der Eier  
 also  durchaus  regelmäßigerweise  in  dem Körper  der Weibchen stattfinden,  und nicht  erst  in dem  
 Seewasser  nach  der  Ablage. 
 Aus alledem geht wohl ganz deutlich hervor, daß auf alle Fälle die Reifung und die Besamung  
 aller Eier,  die  sich  überhaupt,  wenn in See wasser gelangt, weiterentwickeln und furchen,  normaler-  
 weise  bereits  in  dem  Körper  der weiblichen  Würmer  stattfindet. 
 Der  weitere Verlauf  der  Furchung,  die  Bildung  einer  Trochophora  und  darauf  einer  Larve,  
 welche außer dem Kopfabschnitt noch zwei weitere mit je einem Borstenbündelpaar versehene, wohl  
 larvale  Segmente  besitzt,  ist  von  P i e r a n t o n i   (1906)  beschrieben worden. 
 III.  Vergleichende  Betrachtungen. 
 Die beiden Autoren, von denen in neuerer Zeit die Morphologie von Saccocirrus studiert wurde,  
 G o o d r i c h   und  P i e r a n t o n i ,   beschäftigen  sieh .auch mit  der  Frage,  welches  die  nächsten  
 Verwandten dieses Wurmes seien,  und wo wir ihn im System unterzubringen hätten.  Sie kommen  
 beide darin überein, daß der Bau von Saccocirrus in vielen Punkten mit dem von Protodrüus überein-  
 * stimmt, und daß  daher eine engere Verwandtschaft zwischen diesen beiden Würmern bestehen muß  
 als  zwischen  Protodrüus  und  Pölygordius,  die  beide  bisher  zur  Gruppe  der  A r c h i a n n e l i d a   
 H a t s c h e k s   (Ha p l o dr i l i   L a n k e s t e r s )   vereinigt  wurden.