Leptodora Kindtii. Eine phänologische Bearbeitung der
Mai Juni ! i |
Rohrbach, M ü h lte ich ...................... o
Wermsdorf, Rodaer See . . . . . . . ©
H o r s t s e e ............................... ©
Häuschenteich ... —...... o . •
Zeisigteich..................................... o
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D o k to r t e ic h ................................ ©
Freiberg, Unterer Kreuzteich . .
D ip p elsd orf........................................... ©
Bärnsdorf, Niederer Waldteich . ©
Moritzburg, G ro ß te ieh .................... mm
Deutschbaselitz, G ro ß te ich .......... ©
Torgau, Großteich-----------. . . . . . ®
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Loßwig, Gehägeteich ..................... ® ©
• B en k en te ic li............ .............. 1
untersuchten Wasserbecken mußte infolge
ept ihrer großen Anzahl unterbleiben. Nur
von einigen wenigen Teichen der näheren
Umgebung von Leipzig besitze ich eine
genügende Anzahl von Planktonproben,
® um aus ihnen den Jahreskreislauf der
Crustaceen, wie sie sich gegenseitig ablösen
und den jeweiligen Charakter des Planktons
bestimmen, zeigen zu können. Aus der
Zahl dieser Teiche seien vier herausgegriffen,
die leicht als Typen ihrer Art gelten
können, und die eine Verteilung der Crustaceen
im Jahreslauf aufweisen, die verallgemeinert
werden kann; Bisher hat man
immer nur größere Gewässer in dieser Weise
bearbeitet, so daß eine Skizzierung der ähnlichen Verhältnisse in den kleineren sich lohnen dürfte.
I. D ie I l l i n g s l a c h e bei Z ö bi g k e r ist wahrscheinlich ein uraltes Gewässer, sie
umgibt eine alte Kultstätte, und hat die Eorm eines Ringes, der nur an einer Stelle durch eine Landbrücke
durchbrochen wird, die nach der in der Mitte liegenden Insel führt. Nur etwa 30 m breit ist
die Wasserfläche. An beiden Ufern stehen hohe Laubbäume, Eichen und Buchen, mit dichtem Unterholz,
so daß im Laufe des Tages nur auf kleine Strecken dem Sonnenlicht der Durchtritt gestattet
ist, während der größte Teil des Wassers im tiefen Schatten liegt. Die Durchwärmung ist bei einer
maximalen Tiefe von ca. 2 m eine sehr geringe. Das Eis hält sich im Frühjahr länger als auf den
weniger geschützt liegenden benachbarten Teichen. Die Temperatur des Wassers steigt langsam an
und wird selten 20 Grad im Sommer übersteigen. Die Ufer fallen steil ab, und rechts und links der
Landbrücke haben sich Sumpfpflanzen, meist Gräser angesiedelt. Elodea und Myriophyllum bilden
Tabelle 15. Zöbigker Illingslache.
Febr. März April Mai Juni Juli A“ g. Sept. Okt. Nov.
Daphnia lon gisp in a...................... B Io 'H • © 8 • j.O ;<!?
Scapholeberis mu c ron a ta.......... o! Q
Simocephalus v e tu lu s ................. / M B ® :® ©;
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exspinosus................................ Ceriodaphnia r e tic u la ta ............ O ) ■B ©;
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p u lc h e lla ....................................... i i i I \ j O i I O
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la t ic a u d a ta .................................. I | \ . j j <? ? I
Bosmina longirostris j j j 0 : 0
stellenweise Rasen, während sich im Juni eine dichte Lemmdeeke .an der Oberfläche entwickelt, die
nur kleine flächen des Wasserspiegels frciläJt. und die dieBeschattung wesentlich erhiftfe V*
Die Cladooerenfauna ist dementsprechend zusammengesetzt. Ein Blick auf die Übersicht
(Tabelle 16) zeigt uns zunächst, daß die typischen Boden- und Tiimpelbewohner vorherrschen. Neben
12 Arten vpn Lynceiden kommen beide Smioceptelus Spezies Tor und vier (!) Cferiodaphnien, von
denen die pelagische pulchella, die in dem 200 j f entfernten Parkteiche des Gutes Zöbigker neben
megalops dominiert, sehr selten ist, während reticulata, die derbste, häufig ist. Ebenso, ist das Verhalten
der genügsamen Bosmina longirostns charakteristisch. Überall in der Umgebung erreicht sie,
selbst in Teichen von geringerer Ausdehnung riesige Maxima; nur hier fehlt sic fast gänzlich. Die
Daphnia lotsgispina ist eine stark retikufierte grobe Tümpelform vom gelber Farbe, geringer Durchsichtigkeit
und mit großem Auge, in dessen Pigment nie Kristallkegel fast völlig versehwinden.
Die jungen S und £ Weisen sehr häufig das Nackenzahnohen auf. Die Populationiat mehrere Zyklen
der Fortpflanzung in einem Jahre.
Mit dem Auftauen des Eises tritt zunächst das Phytoplankton auf. Bezeichnend genug sind
es aber nicht die freischwimmenden Diatomeen, wie Asterionella, Fragilaria usw. die sich einigermaßen
entfalten, sondern neben den sessilen Sumpfdiatomeen vor allem die Flagellaten Synum uvdla, Pan-
dorina und Eudorina und Volvox. Im März und April kommen dazu die Rotatorien, die wohl an Arten,
selten jedoch an Individuenzahl stark vertreten sind. Selbst sporadisch auftretende Spezies wie
Pedalion mirum wurden beobachtet. Maxima der Häufigkeit zeigten Anuraea aculeata, Polyarthra
platyptem, Asplanchna priodonta, Synchaeta pectinata und Notholca acuminata und striata. Ende
Mai kommt als erste pelagische Cladocere Daphnia longispina, die in den die Lache umgebenden Waldtümpeln
und Gräben längst in großer Menge vorhanden ist, und geht bald zur Bildung von Dauereiern
über. Sie wird Mitte Juni wieder selten und erreicht ein neues Ansteigen Anfang Juli, dem ein
Fallen der Abundanz am Ende des Monats folgt. Der Zyklus wiederholt sich im August. Ende
September oder Anfang Oktober werden die Dauereier für den Winter gebildet. Daphnia longispina
ist hier also ausgesprochen polyzyklisch. Simocephalus treibt, während das Wasser überhaupt offen
ist, unter der Lemna und am Boden sein Wesen. Die Ceriodaphnien kommen erst im Hochsommer
zum Vorschein; besonders reticulata bringt es im seichten Wasser und zwischen Pflanzen zu großer
Massenentfaltung.
Im ganzen ist die produzierte Planktonmenge jedoch sehr gering. Der beständige schnelle
Wechsel der Maxima, das rasche Anwachsen der Individuenzahl einzelner Komponenten fehlt und
kann schwer durch die Reichhaltigkeit und die Schönheit der Formen ersetzt werden. Das Wasser
behält deshalb fast immer eine große Durchsichtigkeit, eine Erscheinung, die überhaupt Waldteichen
eigentümlich ist. Die letzte Ursache für die Komposition und das Verhalten des Planktons
wird jedenfalls die schwache Entwicklung des Zentrifugenplanktons sein, die ihrerseits wieder
durch den Lichtmangel hervorgerufen wird.
Ähnliche Bedingungen, wie die hier geschilderten bietet d e r Ho l z t e i c h in L au e r
seinen Bewohnern. Am Rande des Waldes gelegen wird er von Ost- und Südseite beschattet, da er
aber fast quadratische Gestalt hat, so wird er wenigstens in den Nachmittagsstunden ganz von der
Sonne getroffen. Wie die Illingslache war auch er in den Sommermonaten von Lemna bedeckt, die
erst neuerdings durch energische Maßregeln der Pächter vertilgt worden ist. Die größte Tiefe des
Teiches wird 1 m nicht viel überschreiten. Der Boden ist stark mit Elodea bewachsen. Die freie Wasserfläche
genügt vollkommen, um Bosmina und Geriodaphnia pulchella zu reichlicher Entwicklung zu
Zoologien. Heft 67. 4 2