hang damit steht die sonderbare Teilung der Phorocyte in der Reihenfolge Plasma-Kern (cf. die
kombinierte Zeichnung nach dem Leben und nach der Schnittserie auf Tafel XXXII, Fig. 12). In
derselben Arbeit hatte ich nun mehrfach der Vermutung Ausdruck gegeben, daß die Abweichungen
in Metschnikoffs und meinen Ergebnissen über die Anlage und Ausbildung der entodermalen Begrenzung
der Gastralhöhle unter der Voraussetzung erklärt werden können, daß Metschnikoff und
ich die Entwicklung verschiedener Cuninen-Spezies verfolgt haben.
Auch diese Vermutung bestätigte sich. Tatsächlich gehören die in Geryoniden vorkommenden
Cuninen mindestens zwei Arten an (Cunina parasitica vom Typus I und II); und zwar habe ich auch
ein Merkmal gefunden, in dem sich die Larven beider Cuninen-Spezies unterscheiden: Bei den Larven
der Knospenähren vom Typus I inseriert sich die Entodermbrücke (provisorische Bezeichnung für
die entodermale Scheidewand, welche die Phorocyte von der Gastralhöhle trennt und welche durch
Spaltung des ursprünglich einschichtigen Entoderms entstanden ist) etwas von dem unteren Rand
des Durchgangsschlitzes der Phorocyten-Pseudopodien entfernt. Bei den Larven der Knospenähren
vom Typus II erfolgt offenbar die Spaltung des Entoderms in zwei Schichten in ganzer Ausdehnung
und daher inseriert sich die Entodermbrücke an dem
untersten Rand des scheinbaren „Blastoporus“ (vgl.
hierzu die Textfigg. 22, 23 und Fig. 7, Tafel XXXI).
So wenig bedeutungsvoll dieser Punkt an sich
erscheint, ermöglicht er uns doch wenigstens die
älteren Larven beider Species Knospenähren zu
unterscheiden, da die Abweichungen in der Ausbildung
der Entodermbrücke in der Folge zu ganz
verschiedenen Differenzierungen ihrer proximalen
Abschnitte führen.
In der Entwicklung beider Arten Knospenähren
Schematischer Längsschnitt durch eine
parasitica I.
Schematischer Längsschnitt durch
parasitica II.
tritt eine Phorocyte auf. Die Entwicklung der Knospenähren von Typus II ist aber dadurch
charakterisiert, daß die Phorocyte auf einem früheren Stadium verschwindet als bei den
Knospenähren-des I. Typus (selbst bei den ältesten, mir zur Verfügung stehenden Exemplaren der
Cunina proboscidea-Knospenähren war die Phorocyte noch in Resten erhalten), worauf übrigens
auch die ziemlich auffällige Größendifferenz der Phorocyten hinweist.1)
Damit will ich indessen nicht sagen, daß die relativ geringere Größe der Phorocyte bei Cunina
parasitica II der Grund ist, daß sie schneller schwindet. Um das aussagen zu können, müßte man zahlreichere
Entwicklungsstadien untersuchen können, als sie mir zur Verfügung standen. Soweit ich
sehen konnte, ist die Entartung der kleineren Phorocyte in ihren Grundzügen der der größeren
sp re ch en d e T e ilung d e r P h o ro c y te eine re la tiv e V e rgröße rung ih re r Obe rflä che he rb e izu fü h ren , d am it sie ihren Aufgaben desto
b e s s e r gewachsen S3i.
D aß diese P h o ro c y te n s ta d ie n b e re its d eg en e rie rt s in d , sch ließ t n ic h t au s , d aß sie ih re physiologische F u n k tio n m eh r oder
weniger lan g e Z e it h in d u rch noch e rfüllen k ö n n en (cf. h ie rz u : I I . E . Z i e g l e r , 1891).
i ) Hierzu m ö ch te ich no ch bem e rk en , d a ß — n a ch d em die P h o ro c y te bei d en Knosp en äh ren vom T y p u s I I verschw u n d en
is t, d a s E k to d e rm d e r Aboralfläche d e r gen. Knosp en äh ren die deu tlich e T endenz zeigt, die n u n gleichsam n a c k te L amellenfläche
m it einem d ü n n en ep ith e lia len Ü b e rzu g zu ve rsehen (cf. Ta fe l I I , Fig. 9—11).
E tw a s Analoges b e rich te te ich im V o rja h r v o n d en Knospenähren vom T y p u s I (1. c. 1911, S. 238). Gegen E n d e d e r E n t wicklung
die se r K n ospenähren (d. h . w äh ren d d e r to ta le n fe ttigen Nekrose ih re r Ph o ro cy te ) k a n n m a n n äm lich a u f S c h n itte n v e r folgen,
wie d a s E n to d e rm b e s tre b t is t, d en d u rc h die q u e r v e rlaufende s tru k tu rlo s e L am e lle s e h r d e u tlic h ab g eg ren z ten u n te ren
Ho h lraum d e r Kno sp en äh re m it e ine r d ü n n en Zellschicht auszukle iden (cf. 1. c. 1911, T afel V I I I , Fig. 21).
Phorocyte von Cunina parasitica I gleich; nur die fettige Degeneration des Phorocytenkerns scheint
hier, in Ausfall zu kommen.
Die Entwicklung der Knospenähren vom Typus I habe ich im Vorjahre ausführlich beschrieben
und habe daher der vorliegenden Arbeit nur die Abbildungen der wichtigsten Entwicklungsstadien
dieser Knospenähren beigegeben (vgl. die Textfigg. 24—26), damit sie der Leser selbst mit den
Entwicklungsstadien der Knospenähren vom Typus II vergleichen könne.
Letztere scheinen nun des öfteren beobachtet worden zu sein; wenigstens habe ich bei Uljanin
(1876) ein schematisches Übersichtsbild gefunden (vgl. Textfigur 27), welches eine recht gute Vorstellung
von dem Habitus dieser Knospenähren gibt.
Eine fortgeschrittenere Technik erlaubte-mir, die Veränderungen des proximalen Abschnittes
gründlicher zu studieren als es Uljanin möglich war. Immerhin zeigt ein Vergleich der Textfiguren 27
und 29 (Tafel XXXI, Fig. 7), daß der Vorsprung, den
uns unsere hochentwickelte Technik gewährt, gegenüber
so relativ einfachen Tieren wie es die Knospenähren sind,-
kein sehr erheblicher ist.
Textfigur 24.
Schematische Darstellung (lei
u Toxtflgur 25 versinnlicht
Larvenwand oberhalb
Entwicklung der C
iklungsstadium der
Insertionsstelle dei
1 Textllg. 26 wiodergegebene Knospenähre
proximalwärts (Toxtflgur 17 a, b), geht .
(Über die Auffassung des Proliferationsp
ler kolossalen Amöboidzelle (Phorocyte) der
Lamelle (cf. auch Textflgur 21,1) gebildet,
Textfigur
minen-Knospenährc! nie teht ;
Textfigur 26.
Generation der Cunina proboscidoa Metscli.)
in Textfigur 24 abgebildeten
; Abkrzg. Ent. Br.) vorgebuchtet wiri
; [durch Längsstreckung des Larvenkörpers entstanden. Die Proliferation erfolgt distal-
lurch die Insertion der Entodermbrücke bezeichneten Breitenkreis nicht hinaus,
der „lateralen" Medusenknospen: vergl. H a n i t z s c h , 1. c. 1912, S. 307—309.)
ein fettiger Detritus übrig. Im Zusammenhang mit der Entartung der Phorocyte wird
lorocyten-Detritus von der Entodermbrücke abschließt (1. c. 1911. Tafel VII, Eig. 20,
Tafel VIII, Fig. 22).
Ich glaube, daß man aus Textfigur 29 (Tafel XXXI, Fig. 7) ohne weiteres ersehen kann, wie
sich die Knospenähren vom Typus II aus dem in Textfigur 28 abgebildeten Larvenstadium entwickeln.
Vor dem letzteren haben sie weiter nichts voraus, als den Besitz einer strukturlosen Lamelle
unterhalb der Entodermbrücke und zweier sehr rückgebildeter Tentakel, die später ganz und gar
schwinden.
Uljan in will z ahlreiche T e n ta k e l b e o b a c h te t h ab e n ; ich glaube ab e r, d aß e r ju n g e Knospen, welche s ich zuweilen a n de r
U n te rs e ite (in W irk lich k e it Rückenfläche) d e r K n ospenähren entwicke ln, m it T en tak e ln v e rwechselt h a t, m it welchen sie eine
oberflä chliche Ä h n lich k e it h aben.
Aber nicht immer ist das Bild, welches uns die Knospenähren vom Typus II geben, so einfach.
Häufig wird die Larvenwand oberhalb der Insertionsstelle der Entodermbrücke genau wie bei den
Knospenähren vom Typus I vorgebuchtet (cf. Textfigur 25), so daß man folgendes Bild erhält:
Eine Knospenähre, die aus einer sehr beweglichen Fußscheibe besteht und einem dieser auf