
 
		halten.  Vielleicht sind sie an besser konserviertem Material nachweisbar.  Jedenfalls ist ihre Masse  
 nicht bedeutend und damit auch ihre Wirkung nur gering.  Für den Transport der Sekrete bis in den  
 Cardiaabschnitt  hinein müssen  wir  wohl  noch andere Kräfte  suchen,  und wir  finden  sie  vielleicht  
 in  der  mechanischen  Tätigkeit  des Magens  selber.  Durch  diese  muß  dann  auch  ein Durchkneten  
 der  Nahrung mit  den  Sekreten  erfolgen. 
 Schauen  wir  uns  den Magen  daraufhin  an,  ob  er  eine  solche  Tätigkeit  auszuüben  vermag:  
 Die  einzelnen  Stücke sind durch Streifen geringer Wandstärke,  die Furchen getrennt.  Bei einer Bewegung  
 der einzelnen Stücke wird ein Nachgeben und eine Biegung der Magenwand in den Furchen  
 möglich  sein.  Diese  haben  die  Funktion  von  Gelenken,  sie  sind  Gelenkfurchen. ■  Andere  Furchen  
 haben wieder die Funktion,  Flüssigkeiten zu leiten und bei manchen sind beide Funktionen vereint.  
 Von den Stücken des Magens ist das vordere dorsale Stück des Cardiaabschnittes dadurch ausgezeichnet,  
 daß es auf seiner Innenfläche keine Borsten trägt.  An ihm setzen sich ferner die kräftigsten Außenmuskeln  
 an.  Wir können vermuten, daß es eine ganz besondere Funktion hat.  Durch Anspannen des  
 Dorsalstückhebers  (d.  st.  h.  Fig.  46)  wird  es  gehoben,  das  Lumen  des Magens wird  dadurch  vergrößert, 
  es findet im Innern des Magens eine Druckverminderung, ein Ansaugen statt.  Die saugende  
 Wirkung geht durch  den.Darmtraktus weiter  bis  zu  einem Hindernis,  Der Mund  kann durch die  
 Oesophagusmuskulatux- geschlossen werden,  der Enddarm ist  durch  die  in  ihm  enthaltenen  festen  
 Nahrungssubstanzen,  d.  h.  also  den Kot  verstopft.  Der  verminderte  Druck  wird  sich  also  vor  
 allem  im Mitteldarm bemerkbar machen.  Es wird  aus  den Drüsen,  aus  der Leber  sowohl,  wie  aus  
 den Cöcaldrüsen  das  Sekret angesaugt.  Das  Sekret der  Cöcaldrüsen wird  vorzugsweise  seinen Weg  
 durch  die  pyloricale  Seitenfurche,  die Übergangsfurche  und  die  mittlere  cardiacale  Seitenfurche  
 nehmen.  Derartig  gelangt  es  in  den  Cardiaabschnitt  und  kann  hier  zwischen  die  aufgespeicherte  
 Nahrungssubstanz treten.  Das  Sekret  der  Leber wiederum  läuft  hauptsächlich  durch  die  Drüsenvorkammer, 
   an  den  Seiten  der  unteren  Cardiopyloricalklappe  vorbei  in  den  Hauptfilterraum  und  
 den Vorfilterraum des  Cardiaabschnittes und  gelangt nun durch die Borsten des Vorfilters ebenfalls  
 in den cardiacalen Stauraum.  Tritt  jetzt  eine Anspannung  des  großen ventralen  Cardiacalmuskels  
 (v. m.  Fig.  46)  ein,  so wird Hauptfilter-  und Vorfilterraum verkleinert und es findet erst recht bei  
 gleichzeitigem Ansaugen durch den Dorsalstückheber ein Auspressen der in ihnen enthaltenen Sekrete  
 nach  dem  Stauraum  zu  statt. 
 Der Antagonist des Dorsalstückhebers ist der große  cardiacale Längsmuskel  (g. 1.  m. Fig. 46).  
 Durch sein Wirken wird das Dorsalstück wieder gesenkt und dadurch das Lumen des Magens verringert.  
 Diese Wirkung wird noch  unterstützt  durch  die Anspannung  des Dorsalstücklängsmuskels  (d.  st. 1.  
 Fig. 46),  durch  den  die  mittlere Partie  des Dorsalstückes rinnenförmig eingedrückt wird.  Durch  
 abwechselndes Funktionieren der Muskeln wird eine pumpende Tätigkeit des vorderen Dorsalstückes  
 bewirkt.  Tritt  synchron  ein  Spielen  des  großen  cardiacalen Ventralmuskels  ein,  in  der Weise,  daß  
 er  zugleich mit  dem Dorsalstückheber  sich kontrahiert und mit der Kontraktion von  dessen Antagonisten  
 erschlafft,  so  wird  dadurch  ein wechselndes  Einströmen  der  Flüssigkeit  in den  Stauraum  
 und  Zurückströmen in  die Furchen bewirkt  und  der Nahrungsbrei wird kräftig mit  der Flüssigkeit  
 durchspült. 
 Nach  vollendeter  Bildung  des  Chylus  soll  dieser wieder  dem Mitteldarm  zugeführt  werden.  
 Durch Druck des Dorsalstückes wird er zunächst in die Furchen und Filterräume gepreßt;  tritt nun  
 eine Kontraktion des großen cardiacalen Ventralmuskels ein, ohne daß gleichzeitig der Druck das Dor-  
 salstückes  auf hört,  so  wird  der  Chylus  auf  umgekehrtem Wege,  wie  die  Drüsensekrete  gekommen, 
 nach  dem  Mitteldarme  befördert.  Haben  die  Cöcaldrüsen  resorbierende  Funktion,  so  werden  sie  
 Chylus  auf nehmen.  Fehlt  ihnen  diese  aber,  wie  vielleicht  anzunehmen  ist,  so wird  der  durch  die  
 pyloricalen  Seitenrinnen  strömende  Saft  an  der  Außenseite  der  Seitenspangen  entlang  nach  der  
 Drüsenvorkammer und dann in die Leber seinen Weg nehmen. Das Lumen der Cöcaldrüsen ist an und  
 für  sich  nur  gering,  und wenn wir einen Muskelbelag auf ihnen  annehmen,  so  kann  es  durch  dessen  
 Wirkung  auf  Null  vermindert  werden,  so  daß  kein  Chylus  einzudringen  vermag. 
 Wenn  ich  in  der  vorausgehenden  Schilderung mich  so  ausgedrückt  habe  als  handle  es  sich  
 um  bewiesene  Tatsachen,  so  tat  ich  dies  der  bequemeren  Sprache  wegen.  Natürlich  muß  aber  
 die  aus  dem  Bau  des Magens  abgeleitete  Ansicht  über  seine  Funktion  erst  noch  durch  Beobachtungen  
 am  lebenden  Tiere  gestützt  werden. 
 Der Magen soll nun weiter die  festen Reste  der Nahrung dem Enddarm zuführen.  Eine geordnete  
 peristaltische Bewegung  des Magens ist wohl kaum möglich,  aber immerhin mag  durch  die  
 Wirkung  der Magenmuskulatur  ein  gewisser  Druck  auf  die Masse  im  Stauraum  nach  hinten  zu  
 ausgeübt werden.  Dazu kommt  dann  noch  die Wirkung  der  zahlreichen schräggestellten  Borsten  
 an  den  inneren  Wänden  des  Stauraumes.  Durch  das  Zusammenarbeiten  dieser  beiden  Komponenten  
 wird  dann  die  Nahrung  bis  zum  Enddarm weiterbewegt. 
 Der  Transport  der  festen  Nahrungssubstanzen  durch  den Magen  nach  dem Enddarm  findet  
 •derartig  statt,  daß  das  Mitteldarmepithel  und  die Eingänge  in  die Anhangsdrüsen  vor  Berührung  
 mit ihnen geschützt sind.  Jordan hat die vollendete Weise beschrieben,  in  der bei  dem Flußkrebs  
 im pyloricalen Abschnitte  der  Schutz  des Mitteldarmes  durchgeführt  ist.  Bei  Euphausia  sind  die  
 Einrichtungen nicht minder zweckentsprechend, wie wir oben gesehen haben.  Freilich ist ein gewisser  
 Unterschied vorhanden.  Beim Flußkrebs, wie bei den meisten untersuchten Malakostraken überhaupt,  
 geht das Abfiltern des .Chylus von der festen Nahrung vor allem im Pylorusteil vor sich, wo am Ventralstück  
 jene  sorgsam geschützten Pyloricalrinnen vorhanden sind.  Diese Einrichtung fehlt den Euphau-  
 siaceen und, wie oben auseinandergesetzt, ist infolgedessen der Abschluß des Stauraumes von der Drüsenvorkammer  
 dichter.  Dadurch wieder wird  ein Durchsickern des  Chylus,  wenn auch  nicht ganz unmöglich  
 gemacht,  so  doch  sehr  erschwert.  Das Abfiltrieren muß  an  anderer  Stelle  geschehen,  und  
 zwar tritt es bereits im cardiacalen Teile ein.  Hier liegt ein Vorfilter und ein Hauptfilter,  das ganz  
 dieselben  kammförmig  gestellten  Borsten  zeigt,  wie  die  Pyloricalrinnen  bei  den  Malakostraken. 
 Derartige  Filtervorrichtungen  im  Cardiaabschnitte  finden  sich  nun  ja  auch  bei Mysidaceen  
 und Decapoden, aber sie sind nicht so vollkommen, wie bei Euphausia.  Es kommt  bei ihnen nicht  
 zur  Ausbildung  eines  Vorfilterraumes  durch  die  sich  nähernden  Leisten  des  unteren  cardiacalen  
 Seitenstückes.  Bei den Mysidaceen wird die untere cardiacale Seitenrinne durch einen einfachen Kamm  
 geschützt.  Bei  den Decapoden ist  allerdings  ein  doppelter Kamm zum Schutze dieser  Rinnen vorhanden. 
   Sie  sind  aber  verhältnismäßig  kurz,  namentlich wenn  man  noch  ihre  relative  Länge  zum  
 pyloricalen  Abschnitt  mit  in  Rücksicht  zieht. 
 Der  pyloricale  Teil  zeigt  bei  Euphausia  überhaupt  ein  starkes  Zurücktreten  gegenüber  dem  
 cardiacalen,  veranlaßt wohl durch den Verlust seiner  Hauptfunktion,  des Abfiltrierens.  Es kommt  
 dies  bei  einem  Vergleich mit  dem Decapodenmagen vor  allem  dann  zur Geltung,  wenn  man nicht  
 sein  Volumen,  sondern  die  Ausdehnung  seiner  Ventralfläche,  oder  auch  kurzweg  seine  Länge  als  
 Maßstab  des  Vergleiches  nimmt. 
 Es  sei  noch  die  Fortbewegung  der  Kotwurst  im  Enddarm  besprochen.  Beobachtungen  an  
 lebenden Euphausiaceen zeigten mir, daß im Darm keine peristaltische Bewegung stattfindet, sondern