Umgebung der Kernchen auftreten und als Plasmaansammlungen vermutliöli die Zellbildung einleiten.
Solche Flüssigkeitsräume scheinen für die Zeit bis zum Sichtbarwerden der Keimscheibe geradezu
charakteristisch zu sein. Typische Zellen findet man im Dotter auf späteren Stadien vielfach, abgebildet
sind sie z. B. in Kg. 17, 22 und 26.
In Kg. 17 bilden beide Blätter geschlossene Epithelien. Die Zellen des inneren, mesodermalen
Blattes sind auf den beiden Seiten der Kgur merkwürdig verschieden, links zylindrisch, rechts plattenförmig.
Ich sehe darin eine frühzeitige Andeutung der Bilateralität der Keimscheibe, die ich auch
in anderen Bällen bestätigt fand, die aber hier infolge der Schnittrichtung besonders deutlich hervortritt.
Im Pinhliok auf spätere Zustände (Kg. 21, 22) nehme ich an, daß es sich um einen ziemlich
genauen Medianschnitt handelt und daß die linke Seite mit der dickeren Mesodermschicht der Anal-
seite der Knospe entspricht.
Um das Verhältnis der Keimscheibe zur ganzen Ausdehnung des Schnittes zu zeigen, ist m
Kg. 17* ein Übersichtsbild bei schwächerer Vergrößerung gegeben.
In Kg. 18 ist die Eingfurche sichtbar geworden. Die Keimscheibe hat sich deutlicher abgegrenzt
und auf einen e n g e r e n Raum zusammengezogen, und eben dadurch ist auch die Kirche zustande
gekommen. Der radiale Durchmesser der Scheibe beträgt 0,2 mm gegenüber 0,3 mm im entsprechenden
Stadium von Cristatella (Taf. III, Kg. 3). An der Außenfläche ist ein hyaliner Saum, eine Art Cuticula (c)
aufgetreten, die aller Wahrscheinlichkeit nach das Gleiten der Zellen auf der Statoblastenschale
erleichtern soll. Das mesodermale Blatt zeigt links und rechts eine ähnliche Differenzierung, wie
sie schon bei Besprechung von Kg. 17 erwähnt wurde. Rechts, wo das Blatt stärker verdickt ist,
schneidet die Kirche etwas weniger tief ein als auf der anderen Seite. Der Unterschied würde noch
größer sein, wenn der- Schnitt ein reiner Medianschnitt wäre.
In Kg. 19 ist ein Flächenschnitt durch ein nahezu gleiches Stadium bei schwacher Vergrößerung
wiedergegeben. Die Ringfurche ist auch hier auf der einen Seite breiter und tiefer als auf der anderen.
Es folgt die Zusammenziehung des äußeren Randes der Keimscheibe, der den mittleren Teil
derselben von der Statoblastenschale verdrängt und sich über ihm schließt (Big. 20, 21). Dabei
kommt die ungleichmäßige Vertiefung der Ringfurche zu immer schärferem Ausdruck, derart, daß
der mittlere Teil sich schräg und endlich beinahe senkrecht zur Statoblastenwand einstellt (Big. 21, 22).
Auf diese Weise wird der radiäre Bau der ursprünglichen Anlage völlig verwischt und durch den
bilateralen ersetzt. In der frühzeitigen und entschiedenen Durchführung des letzteren liegt der
wesentlichste Unterschied der geschilderten Vorgänge von den sonst übereinstimmenden bei Cristatella.
Die am tiefsten herabhängende Seite der Knospe ist die orale, die gegenüberliegende, an der
das mesodermale Blatt auffällig verdickt ist, die anale. Die anale Wand des inneren Knospenblattes
repräsentiert den mittleren Teil der Keimscheibe. Derselbe hat sich in der Längsrichtung erheblich
verkürzt, so daß sein größter Durchmesser jetzt in den Querschnitt der Knospe fällt. Ein Querschnitt
durch die Mitte einer Knospe vom Stadium Big. 22 ist in Big. 23 wiedergegeben. Ich möchte
glauben, daß die Verkürzung dadurch zustande kommt, daß bei der Vertiefung der Ringfurche an
der oralen Seite ein Übergang von Zellen des mittleren Teiles der Keimscheibe in den äußeren Burchen-
rand, also eine Art Umrollung stattfindet; vermöge deren die orale Wand der Knospe sich auf Kosten
der analen vergrößert. Die einseitige Vertiefung der Furche und die Schrägstellung der Scheibe
vollziehen sich so. rasch, daß sie nicht ausschließlich durch Zellvermehrung zu erklären sein dürften.
Schon für Cristatella wurde diese Umrollung erwähnt (S. 42, unten), sie muß aber an der Oralseite
der Knospe von Pectinatella noch bedeutender sein..
Weiterer Ausbau der Knospe.
Taf. V, Kg. 22 -BTaf. VII, Big. 40.
In Fig. 22 hat die Knospe bereits eine Form angenommen, die sich von der einer gewöhnlichen
Knospe des Stockes nur wenig unterscheidet, und auch die weitere Entwickelung hält sich fast ganz
im normalen Geleise.
Die Darmbildung beginnt, wie stets, mit der Bildung des Analschlauchs, wobei anfangs gewisse
Variationen zu beobachten sind, die aber alle zu einem gleichen Ergebnis führen.
In Fig. 25 ist der Analschlauch sehr frühzeitig aufgetreten, da sich der Hals der Knospe noch
nicht vollständig zusammengezogen. hat. Die anale Vertiefung ist hier auffällig breit, sie bildet
einen durch mehrere Schnitte verfolgbaren, senkrecht zur Fläche der Zeichnung sich erstreckenden
Spalt, der unmittelbar aus dem analen Teil der Ringfurche entstanden zu sein scheint. In der Regel
entsteht die Vertiefung als ein schmaler, median verlaufender Schlitz im inneren Blatte der hinteren
Knospenwand, der sich nach unten dütenartig in das Gewebe einbohrt und dann zum Schlauche
verlängert. Man sieht das zunächst in Fig. 26 im Medianbilde, dann in den beiden Querschnitten
Fig. 271 und11, die ein ähnliches, noch etwas jüngeres Stadium betreffen; 271 geht durch den obersten
Teil der Knospe und zeigt den Schütz dicht über der dütenförmigen Einsenkung, 2711 hegt etwas
tiefer und geht durch den Boden der letzteren.
Was die Knospen auf dieser Stufe immer noch von den gleich alten Knospen des Stockes trennt,
ist, daß die Ursprungsstelle des Analschlauchs bis weit an die Knospenbasis herangerückt ist. Nur
in einem, allerdings isoliert stehenden Falle, der in Fig. 24 auf Taf. V abgebildet ist, fand ich es
anders, hier Hegt die den Analschlauch andeutende Einkerbung (a) fast genau in der Mitte der Knospe,
und ich vermag in der Form der letzteren einen Unterschied gegenüber den Knospen des Stockes
überhaupt nicht mehr zu erkennen.
Fig. 28—34 geben weitere Stadien der Entwickelung des Analschlauchs, die völüg mit der
normalen übereinstimmt, aber von der im Cristatella-Statoblasten dadurch abweicht, daß sie nicht
zu einer nach außen gerichteten, bruchsackartigen Ausstülpung beider Blätter der Knospenwand
führt, sondern eine der analen Wand und dem Lumen der Knospe parallel laufende Röhrenbildung
des inneren Blattes darstellt. Nur die bei Fig. 25 beobachtete Bildung erinnert insofern an Cristatella,
als auch dort der Analschlauch mit breitem Lumen aus der Ringfurche entspringt (vgl. Taf. IV,
Fig. I I 1- 111).
Der Schütz, mit dem wir bei Pectinatella den Analschlauch in der Regel beginnen sehen, ist
nichts anderes als der Anfang jener medianen Falte, welche bei Cristatella den Zentralkegel in die
beiden den Lophophorarmen entsprechenden Wölbungen teilt und mit der Vertiefung des Vorderdarms
endigt. Wir finden den Zentralkegel bei PectinateUa in Form der analen Knospenwand wieder,
und auch hier zieht eine mediane Furche vom After her über die Knospenwand hin. Diese Furche,
die seitüch von den Lophophorwölbungen begrenzt wird, läßt sich am besten auf Querschnitten
verfolgen, da in Medianschnitten natürüch nur der Boden der Furche erscheint. Zwei ungefähr zu
den Stadien Fig. 29 und 32 passende Querschnitte, die in mittlerer Höhe der Knospen geführt sind,
hegen in Fig. 301 und 33 vor und werden einer näheren Erläuterung nicht mehr bedürfen. Sie zeigen
die Furche ungefähr an ihrer tiefsten Stelle, Fig. 301 auf frühem, 33 auf späterem Stadium. Man
sieht übrigens, daß die früher so auffäUige Verdickung des äußeren Knospenblattes an der Analseite
jetzt allmählich verschwindet, da das Blatt bei deu hier stattfindenden Aus- und Einstülpungen stark
Zoologica Heft 67, . ■ 7