sehr zarter Borsten (Fig. 2, gb). Sie sitzen, wie Querschnitte (Fig. 4) ergeben, ziemlich großen Sinneszellen
(sz) auf, die einerseits feine Terminalstränge (ts) in die Borsten senden, andererseits mit der
in der Geißelbasis reichlich vorhandenen Ganglienmasse (Fig. 2, gg) in Verbindung stehen. Irgend
eine Öffnung an der Spitze der Haare ist nicht zu finden. Ihr außerordentlich zarter Bau läßt vermuten,
daß sie der Wahrnehmung chemischer Beize (Geruch, Geschmack) dienen, eine Ansicht,
die bereits von L e y d i g vertreten und von Na g e l gut begründet wurde. Der Verlauf der Muskulatur
(mu) sowie die übrige Bedornung der 1. Antennen sind aus Fig. 2 ersichtlich.
Die 2. (äußeren) An t e n n e n sitzen dem Cephalothorax mit einem kräftigen, kegelförmigen
Basalgliede an (Fig. 5, I), dem sich noch 3 weitere Stielglieder (II bis IV) zugesellen. Die
Geißel war ebenfalls abgebrochen; aus ihrer Stärke läßt sich gleichfalls auf bedeutende Länge schließen.
Im Basalgliede des Stieles hegt das E x k r e t i o n s o r g a n , die A n t e n n e n d r ü se (ad).
Sie krümmt sich im Bogen von hinten, außen, oben nach vorn, außen, unten. Ihr Ausführungsgang
hegt in einem seitwärts nach außen gerichteten Zäpfchen des Basalgliedes (adp). Die Antennendrüse
ist an ihrem grobmaschigen Gefüge und ihren großen Kernen unschwer zu erkennen.
Das 2. Stielghed (Fig. 5, II) ist breiter als lang und reich von Muskeln (mu) durchzogen, die
zur Bewegung der S c h u p p e (squ) und des 3. Stielghedes (III) dienen. Die Schuppe entspringt
neben einem kräftigen Dorn (d) an der Außenseite des 2. Ghedes; sie erreicht nicht ganz die Länge
des Stiels. Sie ist länghch lanzetthch und an ihrem Innenrande, von der Spitze aus gerechnet, etwa
zu drei Fünfteln, an ihrem Außenrande etwa zu zwei Fünfteln mit langen, zierhch gefiederten Borsten
besetzt. Je jünger das Tier ist, um so spärhcher wird dieser Borstenbesatz. Jede Borste (Fig. 6, bo)
sitzt einer Gruppe großer Sinneszellen (sz) auf, die mit Nervenzellen (nz) im Innern der Schuppe
in Verbindung treten. Von der Sinneszelle aus zieht sich in das Lumen der Borste ein feiner Terminalstrang
(ts). Ihm sind langgestreckte Kerne (bk) spiralig angelagert. Es ist schwer zu entscheiden,
ob diese Kerne einfach der Hypodermis angehören oder ob sie im Dienste der Sinnestätigkeit stehen.
Für letzteres spricht die sehr schwache Färbung mit Säurekarmin, die sie im Vergleich zu den gewöhnlichen
Hypodermiszellen (Ivp) annehmen.
Daß sich die Sinneszellen jedenfalls aus Hypodermiszellen entwickeln, dafür scheinen mir
die Bandzellen der Schuppe zu sprechen, die den Sinneszellen der ersten Borsten proximal am nächsten
liegen (Fig. 5, u).
Diese Zellen (Fig. 7, rz) sind verhältnismäßig groß geworden und ähneln in der Färbung den
Sinneszellen (sz) an der Basis der Borsten (bo). Von den flachen, dunklen Hypodermiszellen (hp)
sind sie gut zu unterscheiden. Von ihnen aus führen feine Stränge (str) nach der Oberhaut. Da mit
zunehmendem Alter des Tieres die Beborstung der Schuppe zunimmt, so ist zu vermuten, daß die
kräftiger entwickelten Zellen, die hier die Stelle der Hypodermiszellen einnehmen, nach der nächsten
Häutung als Basiszellen neuer Sinnesborsten auftreten.1)
Die beiden übrigen Stielglieder (Fig. 5, III, IV) sind im Bau einander ähnlich. Beide enthalten
die zur Bewegung des distal folgenden Abschnittes nötige Muskulatur, so das vierte die zur Bewegung
der Geißel (g) dienende. Letztere selbst ist muskellos. Ein Nervenstrang (n) durchzieht beide Glieder
und die Geißel, allenthalben zahlreiche Sinneszellen versorgend. Sowohl das dritte wie auch das
vierte Schaftglied tragen an ihrem distalen Bande 3 bis 4 kräftige Borsten (Fig. 5, bo), an deren Basis
sich ebenfalls Sinneszellen vorfinden.
*) Vergl. K o 11 e , Beiträge zur Kenntnis der Haütsinnesorgane und des peripheren Nervensystems der Tiefsee-Deca-
poden. Zoolog. Jahrbücher, Abt. f. Anatomie'und Ontogenie. Bd. X V II, H e ft 4. Jena 1903.
Die Auge n von Echinomysis chuni (Fig. 8) sind ziemlich groß. Ihre Stiele verlassen die
Spitze des Kopfes etwa unter einem rechten Winkel. Über der Ansatzstelle der Schuppe wenden sie
sich wieder im rechten Winkel nach vorn. Von ihrem blaßgelben, zylindrischen Körper heben sich
die hellbraun gefärbten Corneafacetten des Front- (f) und Seitenauges (s) deutlich ab. Ihrer Größe
nach stehen, im Durchmesser gemessen, Front- und Seitenauge beim erwachsenen Tiere etwa im Verhältnis
wie 2:1. Über den inneren Bau des Auges ließ sich folgendes ermitteln (vergl. Fig. 8, die
etwa einen optischen Längsschnitt darstellt): der Sehnerv (n) entspringt am Gehirn unmittelbar
hinter der Ansatzstelle des Nerven der inneren Antenne. Er durchsetzt den Augenstiel und schwillt
kurz vor dem Auge zu einem kräftigen Ganglion (gx) an. Hierauf spaltet er sich. Ein Ast (ns) führt
zum Seitenauge; der andere Zweig zeigt noch zwei weitere gangliöse Anschwellungen (g2, g3), ehe er
(nf) an die Bhabdome (rb) herantritt. Der ganze Basalabschnitt des Auges ist dicht mit Ganglienzellen
angefüllt. Sonst zeigt das SehWerkzeug den üblichen Bau eines Facettenauges. Die Bhabdome (rb)
hegen in der inneren Pigmentzone (i/p). Die Betinulaelemente (re) erstrecken sich bis zu den Kristallkegeln
(ck), deren spitze Enden von den äußeren Pigmentlagen (po>) verhüllt werden. Über den
Kegeln liegen die Semperschen Kerne (sk) und die Cornea (c).
Vom Ende des Stieles ziehen sich in die Basis des Augenkörpers einige kleine, der Bewegung
des Auges dienende Muskeln (mu).
Auffällig ist noch ein kleiner Zapfen (z) an der inneren, unteren Seite des Auges. Er findet
sich bei beiden Geschlechtern, wenn sie eine gewisse Größe, etwa'6 mm, erreicht haben. In seiner
Basis liegen einige größere Kerne; nach oben hin werden sie immer kleiner und spärlicher, so daß
der Zapfen ziemlich durchsichtig wird. Eine Funktion als Sinneswerkzeug scheint ihm kaum noch
zuzukommen; die vorhandenen Kerne gehören jedenfalls nur Hypodermiszellen an. Ob dieses auch
bei einigen anderen Mysideen vorhandene Zäpfchen als Beleg der Ansicht gelten kann, daß der Augenstiel
ein umgewandelter Fühler sei, kann hier nicht entschieden werden.
Die Mu n d w e r k z e u g e erscheinen in ihrer Gesamtheit als ein ziemlich konzentriertes,
halbkugeliges Gefüge an der Unterseite des Kopfstückes.
D ie h e r z f ö rmi g e O b e r l i p p e ( labrum) (Fig. 9 und 10) ist mit einem schräg
nach vorn verlaufenden Stiele (st), in den sich zwei Muskelstränge (mu) hineinziehen, dem Kopfe
angeheftet. Die vom Körper abgewandte Fläche zeigt fünf rundliche Erhebungen, umgeben von einem
ebenen Bande. An seinem freien Ende ist dieser Band mit einer Gruppe feiner, raspelartiger Zähnchen
(zn) besetzt.
Becht eigenartig sind die Ma n d i b e l n (Fig. 11) gebaut. Der eigentlichen Mandibel
sitzt außen ein kräftiger, dreigliedriger Taster fio) an, der etwa bis zum Ende des 1. Ghedes der inneren
Antennen reicht. Sein Basalglied ist kurz. Das Mittelglied, das längste, ist an seiner Innenseite
mit Spürhaaren (tb) versehen. Das Endglied, das besonders reich an Sinnes- und Nervenzellen ist,
trägt an seinem Ende außer einigen kurzen Fiederborsten ebenfalls mehrere lange Spürhaare. Die
Spürhaare zeichnen sich alle aus durch einen sehr langen, durchsichtigen Faden, der einem breiteren,
gefiederten Basalteile aufsitzt.
Die M a n di b e l selbst (Fig. 12) zerfällt in einen vorderen incisiven (ine) und einen hinteren
molaren (mol) Teil. Die incisive Partie ist ziemlich kompliziert gebaut. Der Vorderrand der Mandibel
teilt sich in 5 Zähne, die nach außen an Größe zunehmen (z). Hierauf folgt nach hinten ein eigentümliches,
pilzförmiges Gebilde, dessen Band mit 8 bis 10 kleinen und einem größeren Zahne bewehrt