Diese acht Chromatinelemente gehen nun paarweise untereinander die von Haecker (1907)
sogenannte SYNDESIS ein, wobei teilweise bei ihnen eine Verdoppelung zu erkennen ist (Fig. 28,
von Sacc. papülocercus). Es treten die bekannten Kreuz- und Ringfiguren auf (Fig. 27) und schließlich
resultieren in jeder Zelle je vier C h r o m a t i n t e t r a d e n (Fig. 29 und 30), deren Elemente
hier nicht ganz kugelig verkürzt zu werden pflegen, sondern noch ein wenig längsgestreckt bleiben.
Diese Tetraden rücken nun in die Mitte der Spermatocyten und bilden dort eine Äquatorialplatte,
während sich gleichzeitig das Faserwerk der zugehörigen Spindeln zu zeigen beginnt. Darauf
folgt dann die Teilung der Tetraden in je zwei Dyaden, die zu den Tochterkernen der resultierenden
16 Spermatocyten II. Ordnung zusammentreten (Fig. 31 und 32).
Diese ersten Reifungsteilungen erfolgen in einer solchen Richtung innerhalb der acht Spermatocyten,
daß nachher e in Ha u f e n von v i e r Q u a r t e t t e n von Ze l l en entsteht,
die jeweilig um ungefähr 45 Grad gegeneinander gedreht sind. Alle diese Spermatocyten II. Ordnung
sind birnförmig gestaltet und hängen durch den Cytophor, den die Verbindungsfasern durchziehen,
miteinander zusammen. Es ist bemerkenswert, daß die Kerne, die aus dieser ersten Reifungsteilung
hervorgehen, bei den Spermatocyten von Saccocirrus ein wirkliches Ruhestadium durchmachen. Zunächst
sind noch je vier Chromatineinheiten in den hell und durchscheinend werdenden Kernbläschen
vorhanden (Fig. 33 und 34), dann aber lösen sich dieselben mehr oder weniger auf.
Der Durchmesser einer solchen Spermatocyte II. Ordnung beträgt bei beiden Arten etwa
10 n, der eines ihrer Kerne 4—5 n und der des ganzen Zellhaufens 25—-30 (j..
Die zweite Reifungsteilung.
In den 16 in vier Quartetten angeordneten Spermatocyten II. Ordnung tritt nach Auflösung
des Kernbläschens das Chromatin in j e vier Dy a d e n zur Äquatorialplatte für die zweite
Reifungsteilung zusammen, die dann sehr rasch vor sich geht, so daß man die Teilungsphasen selbst
nur ziemlich selten zu Gesicht bekommt (Fig. 35).
Dabei müssen sich die einzelnen Zellen des bis dahin immer noch kugeligen Haufens gegeneinander
verschieben und auch die Richtung der Spindeln eine besondere sein, denn es resultieren
aus dieser zweiten Reifungsteilung je 32 S p e r m a t i d e n , di e in zwei ebenen, aufeinanderliegenden
ovalen Platten a n g e o r d n e t sind.
Nach der Teilung gehen die Kerne unter Durchlaufen eines Spiremstadiums (Fig. 36) in die
Ruheform über, bei der sich auch wieder ein kleiner Nucleolus findet (Fig. 37).
Die einzelnen Spermatiden, die in dem Zentrum der Platten immer noch durch die Verbindungsfasern
zusammengehalten werden, sind eigentlich langgestreckt birnförmig, sie müssen sich aber in
der Richtung der Ebene der Platte, zu der sie gehören, seitlich stark aneinander zusammenpressen,
da sie sonst nicht alle 16 nebeneinander Platz hätten (Fig. 38). Ihre Durchmesser an der jeweilig
breitesten Stelle parallel der Platte gemessen beträgt daher nur etwa 8 y., der senkrecht zur Platte
gemessene dagegen 16 t». (Fig. 39). Die ruhenden Kerne besitzen einen Durchmesser von 5—6 y..
Der längste Halbmesser einer solchen ovalen 16-Zellenplatte beträgt 40 p.
Die Spermatiden und ihre Umbildung.
Die beiden Platten jeder Gruppe von 32 Spermatiden lösen sich scheinbar s e h r l e i c h t
von e i n a n d e r los, denn meist findet man sie getrennt, oft die beiden Teile eines solchen Paares
noch dicht nebeneinander liegend (Fig. 38). Während dabei anfangs die Reste des als Cytophor
dienenden Plasmateiles mit den dunkel gefärbten Verbindungsfasern noch zu sehen waren, beginnen
diese nun zu schwinden, indem sie wohl unter die ehemals von ihnen verbundenen Zellen aufgeteilt
und in dieselben einbezogen werden.
Die Spermatiden strecken sich nun in der zur Plattenebene senkrechten Richtung und bilden
sich allmählich zu den Spermatozoen um. Es ist wahrscheinlich, wenn es sich auch nicht sicher dartun
ließ, daß dabei die Kopfstücke in der der vorher frei nach außen gekehrten Seite der Zellplatte entsprechenden
Partie jeder Zelle gebildet werden, die Schwanzfäden dagegen in den während des
32-Zellenstadiums einander zugekehrten Teilen der Zellen der beiden Platten. Vorausgesetzt, daß
dies sich so verhält, und daß die beiden 16-Zellenplatten beieinander liegen blieben, so würden die
Spermien, die aus der einen hervorgehen, gerade umgekehrt orientiert sein als die aus der anderen
gebildeten.
Die Spermatidenteüe, in denen sich die Kopfstücke formen, werden auf dem Querschnitt
rundlicher, so daß im Zentrum der ehemaligen Platte eine Öffnung entsteht, weil die Zellen nicht
mehr alle hier Zusammenstößen können (Fig. 40 und 41). Immer resultieren schließlich Bündel von
je 16 gleichgerichteten, scheinbar locker miteinander verklebten Spermatozoen (Fig. 42), die man bei
reifen Männchen in der Leibeshöhle findet.
Die Umbildung der Spermatiden in die Spermatozoen geht nun in der Weise vor sich, daß
sich die Zelle in der vorher angegebenen Richtung streckt. Das Chromatin sammelt sich etwas hinter
dem Äquator des Kernbläschens, das selbst sehr hell und durchsichtig erscheint (Fig. 43 von der
Seite, Fig. 44 in der Aufsicht). Dabei fallen immer drei große, in der Mitte zusammenstoßende kugelige
Gebilde auf, die sich ebenso intensiv färben, wie das am Rande verteilte Chromatin. Hinter dem
Kernteil bildet sich eine nicht ganz so dunkel zu färbende Masse, das Mittelstuck, von dem nach hinten
der Schwanzfaden ausgeht. Das Ganze streckt sich mehr und mehr (Fig. 45). Es wird auch eine Art
Spitzenstück vor dem Kern gebildet (Fig. 46).
Die dunkle Masse des Mittelstückes zieht sich bei der Streckung immer dünner werdend weit
nach hinten. Figur 47 zeigt die vorderen Enden der ziemlich weit umgebildeten Spermatiden eines
Bündels, wie man sie häufig in der Leibeshöhle antreffen kann. Teilweise lassen diese Spermatiden
auch jetzt noch einen dreiteiligen Querschnitt des Kopfstückes erkennen (Fig. 40), der wohl von dem
erwähnten, aus drei Kugeln zusammengesetzt erscheinenden Körper herrührt.
D ie S p e rma t o z o e n e n d l i c h b e s i t z e n in d e r Le i b e s h ö h l e mei s t ens
e i n e n k u r z e n g e d r u n g e n e n , s i ch d u n k e l f ä r b e n d e n Ko p f t e i l , der wohl
auch das Mittelstück mit enthält, und einen äußerst langen Schwanzfaden, der auf dem Querschnitt,
und auch da, wo er gerade in der Fläche des Sehfeldes liegend angetroffen wird, deutlich doppelte
dicke Randkonturen besitzt, als wenn er aus zwei miteinander verklebten Fäden bestünde. Die Länge
des dunkel gefärbten Teiles eines solchen Spermatozoons beträgt etwa 3 y.. Mitunter erscheint dieser
Teil auch durch eine quere Einschnürung deutlich verdoppelt, wobei vielleicht die beiden Teile dem
eigentlichen Kern resp. dem Mittelstück entsprechen (Fig. 48 unten).
S e l t e n e r f i n d e n s i c h in de r L e i b e s h ö h l e S p e rma t o z o e n mi t
l ä n g e r em, g e s t r e c k t e r em Ko p f (Fig. 48 oben), die dann den ganz fertig ausgebildeten
gleichen, die wir bereits aus dem Receptaculum der Weibchen in deren Ovarien einwandern sahen.
Der dunkel gefärbte Kopfteil ist hier zirka 8 (j. lang.
Der Zusammenhang der einzelnen Elemente der Spermatozoenbündel bleibt in der Leibeshöhle