1805 ? D e ny s de Mo n t f o r t . erkennt zuerst die Spermatozoen in den „Needhamscben
Körpern.“
1829 M. De l l e C bi a i e, erklärt die Spermatopboren (Needhamscben Körper) von Sepia
officinalis und Sepiola für Helminthen. („Menostoma del pulpo“ und „Scolex dibothrius“.)
1835 M. K. W a g n e r . (Manügl d’anätomie eomparfe) beschreibt die Swammerdamsehen Körper
als Röhren, deren jede einen Echinorhynchus-artigen Wurm enthält, mit einem mit Dornen
besetzten Rüssel, und meint, daß „eine neue Art“ vorliegen müsse.
1836 Si e b o l d drückt die Meinung aus, daß man zu der Ansicht der früheren Beobachter zurückkehren
müsse. Hält die Gebilde für hochentwickelte Zoospermien.
1836 Wag n e r erklärt gegen Siebold, daß er die Körper auch für Spermatozoen halte, findet
aber immer noch Ähnlichkeit zwischen den Spermatophoren von Sepia und dem Echinorhynchus
nodosus. (Seine Figurenerklärung: „C. L’animal extrait de son etui“|B g
1837 0 a r u's beschreibt die Spermatophore als ein großes Spermatier, Ncedhamia expulsoria,
charakterisiert durch einen beiderseits geschlossenen Darm, der am einen Ende aufreißt,
um das Sperma zu verbreiten. (Theorie von den epiorganischen Geschöpfen.)
1839 M. P h i l i p p i (Notiz, die Samenmaschinen des Octopus betreffend). Beschreibt zuerst
annähernd richtig die Spermatophore von Eledone Aldrovandi. Er fußt auf Denys de Montfort.
1840 P e t e r s und Mi l ne E dwa r d s beginnen eine eingehende Untersuchung und verwenden,
in einem Briefe, zuerst den Ausdruck „Spermatophoren“. Ihre Untersuchungen
zum Teil bestätigt durch Lallemand.
1842 Erscheinen von Milne Edwards und Peters Arbeit, enthaltend eine genaue Beschreibung von
5 Arten Spermatophoren: Loligo vulgaris, Sepia offic.inalis, Octopus macropus, Oct. vulgaris,
Eled. moschata. Erste nähere Beobachtung der Explosion.
1853 Duv e r n o y, beschreibt die Spermatophoren von Loligo marmorae („Calmar subule“)
und Sepiola rondeletii.
1894 R a c o v i t z a , Emi l e, gibt eine genaue Beschreibung und Anaivse sowohl des Baues
als auch der Explosion der Spermatophore von Rossia macrosoma.
1902 C h u n gibt, eine kurze Notiz über die Struktur der Spermatophore von Pterygioteuthis.
1910 W. Th. Me ye r beschreibt die Spermatophore von Eledone moschata, unter dem Namen
Polypus (Octopus) vulgaris.
Man erkennt aus dieser Zusammenstellung, wie sich die ersten großen Fortschritte der Naturwissenschaft
bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts vervollkommnen. Es setzt dann eine Periode
mehr spekulativer Betrachtungsweise ein, die vielfach zu Irrtümem führt; auf diese folgt eine Reaktion
durch mehr objektive und genauere Untersuchungen, während die neuere Zeit durch vereinzelte und
unzusammenhängende Detailuntersuchungen charakterisiert ist. Daraus ergibt sich für die Gegenwart
das Bedürfnis nach größerer Berücksichtigung der Vorarbeiten, und nach systematischer
Zusammenfassung. Leider mußte ich mich in dieser Studie nach beiden Richtungen hin sehr
beschränken, hoffe aber, daß dieselbe dazu dienen kann, eine gründlichere vergleichend-systematische
Darstellung der Spermatophoren vorbereiten zu helfen.
Hier bliebe noch manches zu tun übrig. Sowohl die Literaturangaben als auch die Zahl der
beschriebenen Arten, und die Einzelheiten der Struktur und Funktion können bedeutend erweitert
und vervollständigt werden; mikroskopische Angaben, genauere Messungen usw. fehlen noch fast
vollständig. Die Bestimmüngstabelle müßte viel mehr Arten umfassen. Es fehlen auch bis jetzt
eingehendere physikaMseh-cheraisdhe, Studien über den merkwürdigen- Mechanismus der Explosion,
soÄüher die Art und Weise, wie die Spermatophoren auf das Weibchen übertragen werden. Gerade
was diesen letzteren Punkt betrifft, bieten sich noch eine Anzahl interessanter Fragestellungen.
In bezug auf die Literatur beschränke ich mich auf eine Berücksichtigung der wichtigsten
Vorarbeiten. Auf Einzelheiten ist bei der Besprechung der einzelnen Arten eingegangen.
Milne Edwards1) untersuchte in Mitarbeit mit Peters, die Spermatophoren von fünf Arten
(Loligo vulgaris, Lep. officinalis, Eled. moschata, Oct. vulgaris und Macropus)!,' Er gab zuerst den
vorher als „eorps needhamiens“ und unter verschiedenen ändern Namen, beschriebenen Gebilden
den Namen Spermatophoren. Von Milne Edwards stammenauchzum größten Teil die jetzt:gebräuchlichen
Bezeichnungen für die einzelnen Teile der Spermatophoren, die dann insbesondere durch
Racovitza vervollständigt wurden. Da die einschlägigen Arbeiten fast ganz von Franzosen gemacht
worden sind, ist natürlich die Nomenklatur eine französische, und es fällt vielfach schwer, einen guten
deutschen Ausdruck als Ersatz zu finden. In einem solchen’Falle fand ich keinen besseren Rat, als
den französischen Ausdruck einfach als Fremdwort aufzunehmen: - die Trompe (la trompe), da
die Bezeichnung Röhre zu allgemein, der Ausdruck Rüssel zu speziell,gewesen wäre, der Ausdruck
Schlauch aber schon anderweitig verwendet war.
Die später (1853) erschienene Arbeit j p n Sÿ'érnoy3) bedeutet keinen großen Fortschritt.
Er beschreibt die Spermatophoren von L. marmorae und Sepiola rondeletii'. Die Abbildungen sind
ziemlich ungenau und enthalten manche Irrtümer. Von Duvernoy übernehme, ich den Ausdruck
„die Flasche“ (le flaçon) als: Bezeichnung der mittleren Partie der Spermatophore, und die Unterscheidung
eines konischen und eines zylindrischen Abschnitts der Flasche.
Racovitza3) beschreibt die Spermatophore von Rossia macrosoma, Jipwie auch dën Modus
der Explosion in sehr eingehender und sehr exakter Weise. Seiner Auffassung habe ich mich im
wesentlichen angeschlossen, da es mir nicht möglich war, irgendeine Art mit derselben Genauigkeit
zu beobachten; und so habe ich mich darauf beschränkt, seine über Rossia gemachten Angaben
bei den verschiedenen Formen soweit tunlich nachzuprüfen und die Abweichungen festzustellen.
Es wird im allgemeinen angenommen, daß die Spermatophoren der übrigen Arten der von Sepia
ähnlich sind (eine von Milne Edwards stammende, aber ungenaue Abbildung derselben findet sich
in vielen Lehrbüchern). Ich konnte mich indessen bald überzeugen, daß in der Ausbildung der
Spermatophoren eine recht große Mannigfaltigkeit besteht, die sich derjenigen in der Ausbildung
des Leitungsapparats an die Seite stellt. Auch in dem Verlauf der Explosion finden sich Abweichungen.
Im folgenden ist eine Zusammenstellung der wichtigsten, näher bekannten Typen gegeben.
Die Beobachtungen wurden teils an Material von Herrn Professor Chun IBöutsclie Tiefsee-
expedition), teile in der Zoologischen Station in Neapel an frischem Material gemacht, wofür ich
Herrn Professor Chun, sowie der Leitung der Zoologischen Station zu besonderem Dank verpflichtet bin.
Die vorliegenden Arten waren:
1. Illex coindetii.
2, Abraliopsis spec.
x) Milne Edwards, Observation sur la structure e t les fonctions de quelques. Zoophytes, Mollusques e t Crustacées des
côtes de France. V. Sur le s spermato-phores des Céphalopodes. Ann. sc. nat. (2) t. X V III (Zoologie).
2) Duvernoy, Fragments sur les organes de génération de divers an im au x . Mémoires de l ’Academie des sciences. Tome X X I I I .
) Racovitza, E ., Notes de biologie. I. Accouplement e t fécondation chez l ’Octopus vulgaris. III. Moers e t fécondation
de la Rossia. m acrosoma. Arch. d. Zool. exper. (3) T. II.