steigender Temperatur zunehmen muß. Tab. 16, in der Versuche mit mehreren Fermentarten unter
gleichen Bedingungen einmal bei 0 °, das anderemal bei Zimmertemperatur resp. bei 300 angeführt
sind, zeigt das Gegenteil. In allen Fällen nimmt der Gang bei höherer Temperatur ab, so daß sich
die Reaktion dem Schema der I. Ordnung viel besser, manchmal völlig anpaßt. Am auffallendsten
ist diese Wirkung bei den Fermenten mit sehr starkem Gang bei 0 0 wie den Insektenextrakten (vgl.
Tab. 16, Vers. 3 und 4). Ein derartiger Befund ist mit der Annahme einer Oxydation als Ursache
des Ganges schlechterdings unvereinbar. Besonders deutlich geht dies noch aus folgendem hervor.
Durch länger fortgesetzte Versuche, bei denen zu der gleichen Fermentlösung mehrmals hintereinander
H20 2 zugesetzt wird, läßt sich zeigen, daß bei höherer Temperatur tatsächlich eine Zerstörung des
Fermentes stattfindet. Sie ist aber so geringfügig, daß sie bei der gewöhnlichen Versuchsdauer kaum
bemerkbar wird und tritt erst deutlich zutage, wenn man gleichzeitig die H20 2Konzentration erhöht.
In diesem Falle tritt eine richtige irreversible Zerstörung des Ferments ein. In Tab. 17 ist eine solche
Versuchsserie mit H20 2Konzentrationen von ^ n und ¿ n bei 0° und 20° dargestellt. Wir finden
bei 0° wie üblich einen starken Gang, der bei ¿ n mit niedrigerer Anfangskonstante etwas geringer
ist. Durch Schütteln des Reaktionsgemisches im Vakuum läßt sich in beiden Fällen der Gang auf-
heben, eine Erscheinung, deren Erklärung später gegeben werden wird. Es kann also hier keine
Zerstörung des Ferments stattgefunden haben. Bei 20 0 finden wir bei niedriger H20 2Konzentration
schon unter normalen Bedingungen nicht nur keine Abnahme, sondern sogar eine Zunahme der
K-Werte. (Erklärung dafür folgt später.) Bei H20 2 ¿ n dagegen tritt wieder ein starker Gang
Tabelle 17. Wirkung hoher H20 , Concentration bei 0° und 20° Blutferment, Alkoholfällung.
1) HaOa C o n c ó n 2) H A Conc. ¿ ñ n 3) H A Conc. 1 n 4) HaO Conc. Tg n
Gewöhnliche Versuchsbe- Während des Versuches Gewöhnliche Versuchs- Im Vacuupi gesch jtte lt.
dingungen. wird das Reaktionsgemisch bedingungen.
im Vacuum geschüttelt.
t KMri04 k t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k
1' 13.43 1' 16.32 1' 39.75 1' 39.53
0 ° . 2481 3068 1645 2050
5' 11.98 3 '^ ‘14.17 3' 36.86 3' '35.97
1847 3425 1474 2421
12' 8.17 H z 7.54 8' 31.10 8' 27.22
1591 3408 1167 2223
29' 4.38 21' 3.44 22' 21.35 19' 15.50
t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k
1' 11.05 1' 18.52 1' 39.61 1' 39.25
3979 5239 3050 3537
3' 9.20 3' 14.55 3' 34.42 3' 33.35
4312 4918 2616 2882
20° 6' 6.83 8' 8.26 6' 28.73 6' 27.33 .
4700 6298 - 2092 2322
10' 4.43 13f 4.00 12' 21.52 11' 20.92
4904 1632 1761
14' 2.82 22' 14.78 18' 15.75
auf und dieser ist nun auch durch Schütteln im Vakuum nicht zu beseitigen, beruht also auf einer
irreversiblen Zerstörung des Ferments. Nach diesen Versuchen kann wohl eine Erklärung des absteigenden
Ganges durch Oxydation nicht mehr als annehmbar betrachtet werden.
E i n f l u ß de r V er d ü nn un g .
Ein Vergleich unsrer Versuchsanordnung mit der anderer Autoren, speziell von Senter, Heß
uns als weitere Mögfichkeit der Erklärung des absteigenden Ganges der K-Werte eine Ver-
Tabelle 18. Wirkung vorhergehender Verdünnung der Fermentlösung auf den Reaktionsverlauf.
1) Rinderblut, Alkoholfällung Konzentrierte Fermentlösung 2) Rinderblut, Alkoholfällung. ; 3) Puppen von Smerinthus
zu 500 ccm H A Lösung Tgg n zugesetzt, 0°. 500 ccm verdünnte Perment- ocellata, frischer E xtrakt. 500
lösung 0 H A Conc. ¿ n ccnr verdünnte Fermentlösg.,
0' H A Conc, 40ö n a)’ b)
sofort nach Verdti nnung sofort nach Verdünnung
t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k
2 ' 36.91
3210
1' 18.30
5024
1' 8.55
7764
1' 20;33
3859
■ 5' 26.57
2995
3' 14.52
4340
3' 5.98
5677
3' 17.02
3123
11' 19.55
2832
5' 11.89
4096
6' 4.04
4744
5' 14.74
2594
16' • 14.44
2876
8' 8.96
4100
10' 2.61 11' 10.30
1642
21' 10.37
2803
11' 6.75
3849
2 0 ' 7.50
26' 7.51
2607
20' 3.04
36' 4.12
Desgl. konzent. I-IaOa zu 500 ccm verdünnter Fermentlösung Desgl. 2h nach Verdünnung Desgl. 2h nach Verdünnung
zugese tzt, 0° untersucht. untersucht.
a) 25' nach Verdünnung. b) 95 nach Ve dünnung H A Conc- m n 0° EÖSt« - i - i 0»
t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k t KMnO* k
3^ 37.47
2352
1' 17.76
5011
1' 8.90
6394
1' 21.15
2000
6' 31.85
1966
3' 14.10
4295
3' 6.63
5043
3' 19.29
1419
11' 25.40
2217
5' 11.57
4052
8' 3.71
4738
5' 18.07
1028
17' 18.70
2049
11' 6.61
3860
16' 1.55 15' 14.26
23' 14.09
2221
20' 2.97
CO ©
9.85
2255
40' 5.86