Bei der Bearbeitung der Medusen der Tiefseeexpedition konnte ich die Verbreitung von Rho-
palonema durch das warme Gebiet des Atlantischen und Indischen Ozeans nachweisen. Für den
Pacifischen Ozean fehlten noch einige Belege, so daß die oben angeführten Fundorte von Wert sind.
Merkwürdigerweise ist R. velatum bei der Bearbeitung der Medusen, welche von , ,Al ba t roß
vom August 1899 bis März 1900 bei der Fahrt von San Franzisko über Marquesas-, Paumotu-, Tonga-,
Fidji-, Gilbert-, Marschall- und Carolineninseln bis Japan gesammelt waren, von A g a s s i z und
Ma ye r überhaupt nicht erwähnt. Dagegen wurde diese Meduse nach B i g e 1 o w bei der Expedition
des „ A l b a t r o ß “ von Oktober 1904 bis März 1905 an der Westküste Amerikas von 35°
N. Br. bis Callao unter 13 0 S. Br. nach gewiesen, ferner in dem ganzen Gebiet zwischen Callao, Osterinsel,
Paumotuinseln, Galopagos und auch unter dem Äquator bei 117° W. L. gefunden. Daran
schließen sich nun die Beobachtungen C h i e r c h i a ’s an, wodurch das Verbreitungsgebiet dieser
Art an der Westküste Südamerikas von 35 0 N. Br. bis 16 0 S. Br. ausgedehnt wird. Dann weiter
wurde sie von C h i e r c h i a östlich von Hawai und östlich von den Carolinen nachgewiesen. Es
scheint demnach, als ob Rhopalonema velabum empfindlicher als Liriope gegen niedrige Temperatur
wäre, doch ist es wahrscheinlich, daß die 12 0 Isotherme auch ihr Gebiet im Süden begrenzt.
IV. Nareomedusen.
Unter den Nareomedusen fehlen in den Sammlungen C h i e r c h i a ’s die Aeginiden, was wohl
darauf zurückgeführt werden muß, daß hauptsächlich an der Oberfläche und bei Tiefenfängen mit zu
kleinem Netz gefischt wurde. Am besten sind die Peganthiden vertreten, die schon durch ihre bläuliche
Farbe als Medusen der Oberfläche gekennzeichnet sind. Von Aeginopsiden ist von zahlreichen
Fundorten die weitverbreitete Solmundella vorhanden, welche nur in den nordischen Meeren fehlt
und dort durch Aeginopsis ersetzt wird. Solmariden sind nur spärlich und in kleinen Exemplaren
ins Netz gegangen, so daß sich über diese wenig aussagen läßt.
29. Pegantha triloba Haeckel. (Tafel I. Abb. 11 u. 12.)
Von dieser charakteristischen, durch die dreiteiligen Gonaden gekennzeichneten Meduse wurden
18 erwachsene Exemplare gefunden; fünf junge können wegen der fehlenden Gonaden nicht mit
völliger Sicherheit dazu gerechnet werden, gehören aber doch sehr wahrscheinlich dazu. Die Fundorte
geben schöne Belege für die weite Verbreitung der Art. Es wurden gefunden:
5 Exemplare am 2. V. 1882 im Mittelmeer bei den Balearen.
Durchmesser 9 mm 14 Tentakel.
13 „ 14
16 „ 13
18 „ 13 „
19 „ 13
2 Exemplare zwischen Capverden und Pernambuco, 22. und 24. VI. 1882.
Durchmesser 18 mm 14 Tentakel.
4 „ 13
7 Exemplare N.O. v. Pernambuco bei Fernando Noronha, 30. VI. 1882.
Durchmesser 14 mm, 14 Tentakel.
16 „ 10
17 „ 13
21 „ 14
21 „ 14
21,5 „ 13
22 „ 14
2 Exemplare zwischen Pernambuco und Abrolhosinseln, 29. VII. 1882.
Durchmesser 2 mm, 8 Tentakel
3,5 „ 9
3 Exemplare von der Westküste Südamerikas.
9. III. 1883 Arica-Callao Durchmesser 13 mm, 14 Tentakel.
19. III. 1883 Galopagosinseln „ 2 „ 8 „
23. V. 1884 N.W. v. Callao „ 14 „ 12
3 Exemplare aus dem Gebiet zwischen Sandwichinseln und Carolinen, 16° N. Br. 168° ö. L-
5. VIII. 1884.
Durchmesser 5 mm, 13 Tentakel.
15 „ 13
18 „ 13
1 Exemplar aus dem Arabischen Meer, 7. III. 1885.
Durchmesser 4 mm, 10 Tentakel.
Aus dieser Übersicht ergibt sich, daß Pegantha triloba bis 14 Tentakeln haben kann, während
ich die Gattung Pegantha früher nur für eine 8—13strahlige Narkomeduse hielt. Immerhin scheint
es sich doch zu bestätigen, daß die Tentakelzahl im erwachsenen Zustande einigermaßen konstant
ist, da bei 16 Exemplaren von 9—22 mm. im Durchmesser trotz der verschiedenen Fundorte nur 13
und 14strahlige Individuen und von 18 nur 2 mit 10 und 12 Tentakeln angetroffen wurden, so daß
sich ein deutlicher Sprung zwischen diesen Medusen und jenen zeigt, die ich zu Polyxenia und Poly-
colpa rechne. Vom Zentrum ausstrahlende Leisten, die sich nach der Peripherie zu verästeln und
deren Äste auf die Randlappen herabsteigen, sind bei allen erwachsenen Exemplaren auf der Oberseite
des Schirms vorhanden.
30. Polyxenia cyanostylis Eschscholtz.
Eine 18strahlige Meduse von 15' mm Schirmbreite, welche am 23. VIII. 1884 nördlich von
den Carolinen gefunden wurde, muß als Polyxenia cyanostylis Eschsch. bestimmt werden, da deutlich
fünfteilige Gonaden vorhanden sind. Obwohl die Schirmgallerte oben noch nicht völlig abgerieben
ist, lassen sich auf der Scheibe doch keine Sternleisten erkennen. Da aber auf den Randlappen 4 Leisten
auftreten, welche den Ästen der Sternleisten bei anderen Peganthiden entsprechen, so dürfte wohl
auch P. cyanostylis normal eine Sternfigur auf der Exumbrella zukommen.