S ame n t a s c h e n (Fig. 23) wahrscheinlich wie bei der typischen Form, doch bei dieser
wohl nicht richtig erkannt oder bei dem Untersuchungsobjekt noch nicht vollkommen ausgebildet.
Bei var. guttata Ampulle länglich-sackförmig, verbogen, mit unregelmäßiger Ringel- und Netzzeichnung;
Ausfuhrgang wenig dünner als die Ampulle, doppelt so lang wie dick. Am Ausführgang
sitzen zwei wenig vortretende, höckerige, mehrkammerige Divertikel, ein sehr kleines und diesem
gegenüber ein etwas größeres, aber auch noch ziemlich kleines. Die Samenkämmerchen bilden äußerlich
die höckerartigen Unebenheiten am Divertikel. Wahrscheinlich treten die Divertikel erst bei
Füllung der Samenkämmerchen mit Spermienballen über die Oberfläche des Ausführganges der
Samentasche hervor. Das anscheinende Fehlen äußerer Divertikel bei der typischen Form beruht
wohl nur darauf, daß die Samenkämmerchen noch nicht oder noch nicht vollständig mit Sperma
gefüllt sind. Wahrscheinlich beruht auch das angebliche Fehlen von Divertikeln an den Samentaschen
des vorderen Paares von D. coecifera Benh.1), bei der nur die Samentaschen des hinteren Paares
mit Divertikeln ausgestattet sein sollen, auf demselben Grunde. Eigentümlich ist die anscheinend
innige Beziehung zwischen den Samentaschen und den vorderen Pubertätsorganen bei var. guttata.
Die Öffnungen dieser Pubertätspapillen führen in dünnwandige, fast kugelige Säcke, die basal mit
den Ausführgängen der dicht neben ihnen, aber gesondert mündenden Samentaschen verwachsen
zu sein scheinen. Diese Pubertätssäcke haben fast das Aussehen annähernd kugeliger, sitzender
Divertikel am distalen Ende der Samentaschen-Ausführgänge. Erst die nähere Untersuchung zeigt,
daß es keine Samentaschen-Divertikel sind.
Dichogaster sokodeana n. sp.
Tafel XIX, Fig. 10.
Fundnotiz. Togo, Sokode ; Fr. Schröder leg. VIII. 1910.
Vorliegend zwei sehr stark erweichte geschlechtsreife Vorderenden und einige fragliche andere
Bruchstücke.
Äusseres. D ime n s i o n e n nur zum Teil feststellbar. Tiere anscheinend weniger als mittelgroß,
schlank. Maximale Dicke 4 mm.
F ä r b u n g bräunlich gelb bis gelbgrau; Gürtel dunkelgelb.
Kopf ?
B o r s t e n am Vorderkörper stark vergrößert, im Maximum, etwa am 11. Segment, % mm
lang bei einer Dicke von ca. 40 p.. Borsten ziemlich eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz
etwas größer als die mittleren lateralen (aa = ca. 4/3 bc). Dorsalmediane Borstendistanz deutlich
größer als der halbe Körperumfang (dd = ca. 2/3 u).
G ü r t e l sattelförmig, am —19. Segment (= 7%). Grenze der ventralen Unterbrechung
scharf ausgeprägt, zwischen den Borstenlinien b und c.
P r o s t a t a - P o r e n 1 Paar, verschmolzen mit den männlichen Poren, am 17. Segment
zwischen den Borstenlinien b und c auf kreisrunden, anscheinend dünnhäutigen Papillen.
S ame n t a s c h e n - P o r e n 1 Paar, auf Intersegmentalfurche 8/9 in den Borstenlinien
cd. Es sind deutliche quer-ovale Löcher, die von je einem sehr großen, augenförmigen Drüsenhof
umgeben sind. Diese Drüsenhöfe reichen nach vorn und hinten bis an die Borstenzonen des 8. und
9. Segments. Der eigentliche Porus ist strahlenförmig von einem Kranz zarter Wülste umgeben.
*) W. B. Benham, On Benhamia coecifera, n. sp., from the Gold Coast. In: Quart. Journ. micr. Sog. (N. S.)
X X X V I I , 1894, p. 103, t. 12, f. 1— 9.
Diese Wülste markieren die bei dieser Art frei liegenden (allerdings nur arjL Schnittserien
erkannten) Divertikel-Poren.
P u b e r t ä t s o r g a n e : Es sind zahlreiche Pubertätspapillen vorhanden,
größere querovale und kleinere kreisrunde. Die Anordnung ist offenbar etwas
variabel und nicht ganz symmetrisch. Bei dem einen Stück, das sie etwas deutlicher
erkennen ließ als das andere, zeigten sie folgende Anordnung: Drei Paar
größere quer-ovale auf Intersegmentalfurche 15/16, 16/17 und 19/20 zwischen den
Borstenlinien b und c; eine größere linkerseits dicht medial an der Prostata-Papille,
rechterseits ersetzt durch zwei kleinere hintereinander liegende. Auf Intersegmentalfurche
16/17 drei kleine Papillen, eine median, die anderen symmetrisch dicht neben
ihr; auf Intersegmentalfurche 17/18 fünf kleine Papillen in ähnlicher Anordnung.
Innere Organisation. Dissepiment. 4/5 und 5/6 stark verdickt, 6/7 etwas
schwächer, 7/8 und 8/9 stufenweise noch schwächer, die folgenden anscheinend zart. Fig. 8. Dichogaster
(Bei der starken Erweichung des Untersuehungsobjektes- ist die Richtigkeit dieser sokodeana n. sp.
Angabe sehr fraglich.)
Da rm: Zwei dicke, kurze Muskelmagen im 5. und 6. Segment. Drei Paar Kalkdrüsen im
15., 16. und 17. Segment. Die Lamellenstruktur der Kalkdrüsen ist schon äußerlich erkennbar. Die
Kalkdrüsen der beiden vorderen Paare sind schlank; ihre obere Partie ragt frei über den Darm hinaus,
fast wie ein schlanker Zipfel, der einige wenige enge Schlängelungen beschreibt. Die Kalkdrüsen des
dritten Paares sind nicht so schlank; im Vergleich mit den vorderen machen sie den Eindruck, als
ob sie zusammengezogen seien. Der Mitteldarm trägt in den Segmenten einer gewissen, nicht näher
festzustellenden Strecke je ein Paar schlanke Blindsäcke.
Exkret ionssystem: Mikronephridien zahlreich, anscheinend nicht regelmäßig angeordnet.
Vo r d e r e mä n n l i c h e G e s c h l e c h t so r g a n e: Zwei Paar Samentrichter im 10.
und 11. Segment.
H i n t e r e mä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : P r o s t a t e n schlauchförmig.
Drüsenteil weißlich, dick, eng geschlängelt, die gegeneinander gelegten Windungen infolge der Pressung
geplattet und gekantet. Ausführgang scharf abgesetzt, kürzer als der Drüsenteil, aber verhältnismäßig
noch ziemlich lang, etwa V3 so dick wie der Drüsenteil, in ganzer Länge gleich dick,
etwas unregelmäßig gebogen, muskulös glänzend. Die distalen Samenleiter-Enden sind nicht
verdickt, ganz zart. Während die mittlere Partie der Samenleiter gerade von vom nach hinten
verläuft, bildet das distale Ende eine kleine Schleife, um schließlich gerade und dicht hinter den
Prostaten anscheinend durch gemeinsame Poren auszumünden.
P e n i a l b o r s t e n fehlen.
S ame n t a s c h e n (Fig. 10): Ampulle kurz sackförmig, nicht breiter und viel kürzer als
der dick-schlauchförmige, muskulös glänzende Ausführgang, der nicht scharf von der Ampulle abgesetzt
ist, so zwar, daß die Ampulle nur wie das etwas weichhäutiger und dünnhäutiger beschaffene blinde Ende
des Ausführganges erscheint. Es erscheint mir fraglich, ob die Ampulle bei dem näher untersuchten
Stück schon ihre volle Ausbildung erreicht habe. Das äußerste distale Ende des Ausführganges
ist von einem Divertikelkranz umgeben. Es sind ungefähr 10 Divertikel vorhanden. Jedes Divertikel
besteht aus einem mehrfach verästelten dünnen Schlauch. Die End-Äste, das einzige, was man bei
oberflächlicher Betrachtung von den Divertikeln sieht, sind sehr kurz stummel- bis eiförmig. Ihre
Zahl mag gegen 100 betragen. In einem dichten, mehrzeiligen Kranz umfassen sie die Basis des
Zoologien. Heft 67. 22