der ja die Tiere nicht in Schnitte zerlegte, daß die violettbraunen bis schwärzlichen Gonaden zu einem
Genitalkreuz verwachsen.
7. Bougainvillea nordgaardi Browne. (Tai I, Abb. 6.)
In mehreren Exemplaren bei Punta Arenas und in einem Exemplar bei Callao wurde eine kleine,
merkwürdige Margelide gefunden. Der Schirm derselben ist fast kubisch 1,5 mm breit, 1,25 mm hoch
und bei den meisten Individuen zurückgeschlagen, so daß der Magen mit Gonaden und Mundtentakeln
frei liegt. S-.lmn die kleinsten TieTe haben gut entwickelte Gonaden. Diese traten bei den größeren
Tieren als 4 kugelige bis ovale Wülste interradial hervor, können aber auch interradial eingefaltet
sein, so daß dann scheinbar 4 kugelige, perradiale Gonaden entstehen, wie E o r b e s und A11 m a n •
es bei B. ramosa, A. G. M a y e r bei B. jrondosa abbildeten. Beim jüngsten Tier, das im ganzen bei
zurückgeschlagenem Schirm, also Schirm mit Manubrium, eine Länge vqn 1 mm erreicht,,, smd die
Gonaden deutlich interradial gelegen und heben sich nur wenig aus der Magenwand heraus . (Tat. 1,
Abb 6). Der Magen sitzt mit breiter Basis auf einem kurzen Magenstiel, der besonders bei ™iuck-
geschlagenem Schirm deutlich wird, aber auch sonst an den herabsteigenden Kanälen kenntlich ist.
Vom oberen Drittel verengert sich der Magen bis über die Mundgriffel hinaus zu einer kleinen Mund-
nffnung. Diese kann sich jedoch erweitern und ist dann von 4 breiten, niedrigen Lippen umgeben,
die wulstig zurückgeschlagen erscheinen. Die Tentakelbulben sind dreieckig, einem Kreisquadranten
entsprechend und tragen, je nach dem Alter des betreffenden Tieres 3, 5 oder 7 Tentakeln. Ocellen
sind nicht vorhanden. Bei Tieren mit 3 Tentakeln im Bündel sind die Mundgriffel zweimal, bei solchen
mit 5 Tentakeln bis viermal und bei den größten mit 7 ¡Tentakeln fünfmal dichotom geteilt Die
Tentakeln sind verhältnismäßig dick und ungefähr so lang wie der umgeschlagene Schirm mit dem
Magenstiel, In allen Merkmalen stimmt die vorliegende Meduse gut mit B. nordgaardi Browne uberem,
die zuerst in den Fjorden bei Bergen in Norwegen v o nN o r d g a a r d gefunden wurde, mir aber nur
eine hllurle Varietät von B. ramosa van Beneden zu sein scheint. Die von der Valdivia bei Station 11
am 9. VIII. 1898 südlich vom Wyville Thompson-Bücken erbeuteten und von mir als B. brmnnica
Forbes erwähnten Exemplare sollen nach H a r 11 a u b, dem ich sie auf seinen Wunsch zur Nachuntersuchung
schickte, auch zu B. nordgaardi gehören. H a r 1 1 a u b teilte im noch mit da er
die Bougainvillien aus der großen Fischbai zu B. ramosa rechnet. Auch ich hielt dieselben für diese
Axt wählte aber den älteren Namen B. britarmica Forbes, da ich diesen für synonym mit B. ramosa
van Beneden ansah. Nach den neueren Untersuchungen E a r t l a u b ’s1), die deuthch erkennen
lassen, wie schwierig es ist, die Bougainvillea- Arten gegeneinander abzugrenzen, sollen sich B. brüanmca
und B. ramosa durch, folgende Merkmale unterscheiden:
Bougainvillea britannica Bougainvillea ramosa
Forbes van Beneden
Größe..................." . . . 10 mm b r e i t .....................................mm kreü-
G lo c k e .......................... h o c h .............................................niedrig.
Manubrium...................sitzend............................................. kurz gestielt-
G o n a d en ...................... a d r a d ia l..........................................interradial.
Mundgriffel.................. lang, 5—7mal verästelt. . • . kurz, 2—3mal verästelt.
Kadiärkanäle.................. b r e it .............................................schmal.
t) Nordisches Plankton X I I , I. Toll, Liet. 2. Familie Margelidao. Kiel 1911.
Tentakelbulben . . . . b r e it............................................. rundlich.
Tentakeln..30 am Bulbus .............................................. 3—7 am Bulbus.
Ocellenquerstrichförmig auf d. Tentakeln rundlich, auf dem Bulbus.
Zieht man die verschiedene Größe der beiden angenommenen Arten in Betracht, so fallen die
Unterschiede in der Form der Glocke, der Lage der Gonaden, in der Länge und Verästelung der Mundgriffel,
in der Form der Tentakelbulben und der Zahl der Tentakel fort. Es bleiben dann der Magenstiel
bei B. ramosa, der oft auch nicht erkennbar ist, die ebenfalls zweifelhafte Breite der Radialkanäle
und die verschiedene Lage und Form der Ocellen übrig. Ob diese sich beim Heranwachsen ändert,
weiß man nicht. Da sich B. nordgaardi an B. ramosa anschließt, gibt es von letzterer wie von B. britannica
auch eine blinde Form. Kurz, es bleiben trotz aller Bemühungen H a r 1 1 a u b’s noch
Zweifel selbst über die Abgrenzung der beiden bekanntesten Bougainvillea-Arten. Sicherheit wird
sich erst gewinnen lassen, wenn es gelingt, die Polypen aus den Eiern der Quallen und Quallen aus
den Knospen der Medusen bis zu ansehnlicher Größe aufzuziehen, wie es H a r t l a u b bereits
erfolgreich begonnen hat. Ein Vergleich von Jugendformen kann nicht zur Feststellung der Artmerkmale
dienen, und es ist nötig, daß man endlich hier, wie es auch bei den übrigen Tieren geschieht,
auf die Einordnung jener verzichtet.
8. Hippocrene macloviana Lesson. (Taf. I, Abb. 7; Taf. II, Abb. 10.)
Nur wenige und kleine Exemplare von Hippocrene macloviana wurden bei Punta delle Vergine
&m 27. X. 1882 und bei Punta Arenas im November 1882 erbeutet, von denen das größte nur 6 mm
hoch und 4 mm breit war. Trotzdem ist die Zugehörigkeit zu dieser Art deutlich an der hohen, prismatischen
Gestalt des Schirms, der Form des Magens mit den Anlagen der Gonaden und an den Tentakelbulben
zu erkennen. Die Tentakel selbst sind überall abgebrochen, die Mundgriffel weniger als
bei großen Exemplaren verästelt. Die Tentakelbulben sind herzförmig und lassen die Anordnung
der Tentakeln an der Spitze in einfacher, seitlich in doppelter und dreifacher Reihe erkennen. Jeder
Tentakelstummel ist mit einem Ocellus versehen. 16—20 Ocellen sind an jedem Bulbus vorhanden,
so daß die geringe Größe der Tiere wohl wesentlich auf Schrumpfung beruht. Der Magen läuft oben
in 4 hornartige Zipfel aus, in welche die Radialkanäle einmünden. An einem schräg durch den Magen
gelegten Horizontalschnitt (Taf. II, Abb. 10) zeigt sich, daß die Gonaden adradial angeordnet sind,
da sich im Schnitt stets interradiale und perradiale Unterbrechungen finden, daß ferner die Eizellen
an den Seiten der oberen Aussackungen des Magens am größten sind, nach dem Interradius zu kleiner
werden und im Perradius selbst fehlen.
Zu derselben Art rechne ich auch ein kleines Exemplar von Punta delle Vergine, das nur 3 mm
breit und 3 mm hoch ist, trotz fast kugeliger Form des Schirms und trotz mehr gerundeter, fast nierenförmig
erscheinender Tentakelbulben, weil sich am Magen doch die 4 homartigen Aussackungen
finden, die zu den Radialkanälen führen. Als jüngstes Stadium ist eine kleine Meduse von Punta
Arenas zu erwähnen, welche in der Körperform mit H. macloviana übereinstimmt (Taf. I, Abb. 7).
Sie hat eine Schirmhöhe von 1,25 mm bei kaum 1 mm Breite, wenig verästelte Mundgriffel und breite
Tentakelbulben mit nur 4 Tentakelstummeln, von denen jeder einen Ocellus trägt. Die Tentakelstummel
erinnern an die fingerartigen Fortsätze der Bulben von Margdis manicidata' und da diese
ebenfalls sehr klein, nur 1,5 mm lang und ebenso breit ist, dürfte wohl die gleiche Erscheinung in beiden
Fällen als Jugendmerkmal zu deuten sein. Der mit breiter Basis aufsitzende Magen hat 4 kugelige