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Die systematische Zusammensetzung und geographische
Verbreitung der Familie Vibiliidae.
Von Dr. Arvid Behning (Saratow, Russland).
Mit 6 Karten (Texttafel I—VI).
Als C. B o v a l l i n s im Jahre 1887 (4) eine systematische Übersicht über die Amphipoda
Hyperiidea und also auch die V i b i l i d e n gab, konnte er von den letzteren 15 Arten beschreiben
und abbilden. Seit dieser Zeit ist nun so viel neues Tiefseematerial — und aus solchem stammen
die Vibiliden — erbeutet und bearbeitet worden, daß wir heute im ganzen 24 Arten und eine Varietät
kennen, wobei von den B o v a l l i u s ’ sehen Arten 2 als ungenügend charakterisiert ausgeschaltet
wurden.
Zunächst war es die C h a l l e n g e r - Expedition, aus deren Material S t e b b i n g 1888 (19)
3 gut charakterisierte neue Arten beschrieb. Von der P l a n k t o n - Expedition konnte Vos s e i e r
im Jahre 1901 (22) 1 neue Art auf stellen. C h e v r e u x beschrieb im Jahre 1900 (8) 2 neue Arten
von der Expedition der „Hiro n d elle “ und 1905 (9) eine von derjenigen der „Princesse Alice“.
Das reichhaltige Amphipodenmaterial der letzten Expeditionen, vor allem der Chun’schen
V a 1 d i v i a - Expedition, ferner der Gauß-, Sc.hwed. Südpol a r - , Al b a t r o ß - und
Mi c h a e l S a r s - Expeditionen, erlaubten mir dazu noch 3 neue Arten und eine Varietät hinzuzufügen
(1, 2), sowie eine genauere. Beschreibung und Charakterisierung einiger bis dahin nur ungenügend
bekannten und darum irrtümlich als „neue Arten“ beschriebenen Formen zu geben. Aus
den genannten Materialien, die von Prof. Woltereck oder unter seiner Leitung in Leipzig bearbeitet
werden, wurden mir die gesamten Vibiliden überlassen und von mir im dortigen Zoologischen Institut
im Winter 1911/12 bearbeitet.
Auf Grund dieser reichhaltigen Vibilidensammlung war es mir dann auch möglich, eine Übersicht
über die g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g dieser interessanten Familie zu gewinnen.
Darüber wünsche ich an dieser Stelle und an der Hand der beigegebenen Verbreitungskarten zu
berichten; vorher aber ist es nötig, eine kurze Übersicht über die systematische Gliederung der Familie
zu geben, wie sie nach meinen Untersuchungen sich nun herausstellt. Für die Einzelheiten der Systematik
muß ich jedoch auf die Publikationen der genannten Expeditionen verweisen. Die verwandtschaftlichen
Beziehungen der Vibiliden zu den übrigen Hyperiden wurden kürzlich im Zoologischen
Anzeiger erörtert (Behning und Woltereck 1912 a).