von Steche an einer Anzahl von Schmetterlingsarten in dieser Richtung angestellt wurden, sprechen
allerdings für große Katalasearmut der Geschlechtsorgane. Es erwies sich nämlich fast stets, daß
der Hinterleib, für sich verarbeitet, katalaseärmer war als Kopf und Thorax. Umgekehrt verhielten
sich nur die frisch geschlüpften Tagfalter (Vanessa antiopa). Bei ihnen ist aber auch kurz nach dem
Schlüpfen der Hinterleib noch ganz mit Fettkörper erfüllt und die Geschlechtsorgane nicht voll
entwickelt. Die Kopula erfolgt offenbar erst längere Zeit nach dem Ausschlüpfen. Die ganz im Anfänge
der Untersuchung zur Orientierung angestellten Versuche sind aber in der Methodik zu unvollkommen,
um sie hier wiederzugeben. Andererseits kann man die Katalaseabnahme bei den Amphibieneiern
auch nur mit Vorsicht verwerten. Denn bei ihnen findet während der Reifung eine starke
Gewichtszunahme statt, bedingt durch Ablagerung von Reservestoffen und wohl auch Quellung.
Da nun die Extrakte nach dem Gewichte der Ovarien mit Wasser verdünnt wurden, so könnte bei
gleichbleibendem Gehalt des aktiven Protoplasmas durch die zunehmende Verdünnung eine Katalaseabnahme
vorgetäuscht sein.
Bei den untersuchten Geschlechtsorganen anderer Herkunft ergab sich in zwei Fällen ein
entgegengesetztes Verhalten wie bei den Amphibien, nämlich bei Fischen und Anneliden. Bei Leucis-
cus rutilus verhält sich Hoden- zu Ovarextrakt wie 293:4513 oder wie 1:15 und bei Arenicola pisea-
torum einmal wie 91:2471 oder 1:27, das andere Mal wie 145:1444 oder wie 1:10. Bei beiden Tieren
stellten sich aber der Gewinnung einwandfreier Extrakte große technische Schwierigkeiten in den
Weg, so daß die Resultate keine völlige Zuverlässigkeit besitzen. Es werden zurzeit über diesen
Punkt weitere Untersuchungen angestellt, welche hoffentlich einwandfrei dartun werden, daß im
Katalasegehalt der Geschlechtszellen typische Unterschiede bestehen.
3. Mischungsversuche mit Extrakten der Geschlechtszellen.
Im Zusammenhänge mit diesem Problem wurde noch eine weitere Frage untersucht, welche
zuerst von Wo. Ostwald in seinen Untersuchungen über den Fermentgehalt der Geschlechtszellen
von Amphibien angeschnitten worden ist. Er glaubte nämlich in einem Falle beobachtet zu haben,
daß beim Mischen von Hoden- und Ovarextrakt eine Zunahme der Katalasewirkung eingetreten sei.
Dieser Vorgang wäre natürlich von großem Interesse, da man daraus schließen könnte, daß mit der
Befruchtung eine Aktivierung von Katalase verbunden sei. Zahlreiche Versuche, von denen in Tab.
8—10 Belege gegeben sind, haben uns aber gezeigt, daß keine solche Verstärkung eintritt. Die Versuche
wurden in der Weise angestellt, daß entweder abgewogene Mengen von Hoden und Ovarien
zusammen verrieben und extrahiert wurden oder daß bereits fertige Extrakte gemischt wurden. Die
gefundenen Katalasewerte wurden dann mit den je nach den Mischungsverhältnissen umgerechneten
Summen der Katalasewerte für die einzeln untersuchten Geschlechter verglichen. Wie die Tabellen
zeigen, ist bei den Amphibien in keinem Falle eine Zunahme der Katalasewerte bei den Gemischen
festzustellen. Dagegen findet sich in einigen Versuchen eine sehr deutliche Abnahme. Sie beschränkt
sich auf die Fälle, an denen Ovarialextrakfc von Froschweibchen beteiligt ist. Am stärksten macht sie
sich bemerkbar, wenn die Substanzen gemeinsam verrieben werden, weniger bei späterer Mischung der
Extrakte. Die Ursache liegt jedenfalls in einer Ausfällung der aktiven Substanz. Wie verschiedentlich
in den Tabellen angegeben, entsteht bei der Mischung ein voluminöser, flockiger Niederschlag.
Die Filtrate sind manchmal auffallend klar (vgl. Tab. 8, Vers. 6 und 7). Besonders deutlich geht die
Wirkung dieser Fällung aus Tab. 9 II hervor. Sie zeigt, daß die aktive Substanz nicht etwa , zerstört
Tabelle 8. Mischungsversuche mit den Geschlechtsorganen von Amphibien.
23. 5. 1910. H202 Conc. im Reaktionsgemisch ^ n 20°.
1) Triton cristatus 3 2) Triton cristatus '$ ;3) Rana esculenta 3 4) Rana esculenta $
0.267 g + 10.5 ccm H20 1.Ö68 g —|—'42.2 ccm H20 0.28 g + 11.1 ccm H20 1.12 g + 44.3 ccm H20
F iltrat trübe, gelblich F iltrat sehr trübe, gelblich Filtrat trübe, gelblich F iltrat farblos, klar
t KMn04 k t KMnO„ k t KMn04 k t KMn04 lc
2' 14.23 § 16.92 2'10" 13.01 5'- 17.60 '
4100 782 5408 99
5' 10.72 57 16.03 5' 9.18 10' 17.40
1178 473 4689 81
1 0 ' 9.36 10' 15.18 10' 5.35 20 '- 17.08
298 128 3939 ■ 2 2
20' 8.74 20' 14.74 20' 2.16 40' • 16.91
5) Trit. 3 + T rit. $ . 6) Rana 3 -j - R ana $ 7) Triton 3 + Rana $ ; 8) Rana 3 + T riton $
0,175 3 + 0,7 ? + 34,6 H20 0.12 g 3 + 0.48 g $ + 23.7 0.112 3 + 0,448 $ + 22,1 H20> 0.05 g 3 + 0>2 g $ + 9-9 ccm
Filtrat sehr trübe, voluminöser HsO H20
Niederschlag. F iltrat farblos, fa st klar. F iltrat farblos, fa st Idar. F iltrat trübe, gelblicff:.
. t KMn04 ' k lcber. t KMn04 k k b e r . t KMn04 k k ber. t KMn04 k le ber.
1 3 + 4 $ 1 3 + 4 $ 1 3 + 4 $ 1 3 + 4 $
'5 ' ' 5 5 5
2' 16.82 2' 17.69 2' 17.70 2' 16.20
1457 1446 59 1161 432 899 1877 1707
5' 15.21 10' 17,50 8' 17.18 5' 14.23
807 50 156 1210
l g 13.86 20' •. 17.30 • 10' 16.68 1Ö' 12.38
379 20 116 919
20' 12.70 40' 17.14 20' 16.24 20' 10.02 .
109
40' -12;08
wird, denn wenn durch Umschütteln der Niederschlag mit in das Reaktionsgemisch gelangt, so zeigt
der Versuch den nach der Berechnung zu erwartenden Katalasewert. Daher rührt es, daß bei den
im Jahre 1910 angestellten Versuchen ein so großer Unterschied zwischen den gemeinsam verriebenen
Substanzen und den Mischungen besteht. Letztere wurden entweder sofort untersucht, ehe die Fällung
eingetreten war, oder vor dem Versuch umgeschüttelt, bei den ändern war durch das Filtrieren offenbar
der größte Teil des aktiven Niederschlags entfernt worden. Ob diese Reaktion eine größere Bedeutung
hat, ist mir zweifelhaft, denn sie ist nicht spezifisch. Sie tritt ebenso zwischen 3 und ? der
gleichen Art ein, wie zwischen temporaria und esculenta $ oder zwischen Triton $ und esculenta. £
(vgl. Tab. 8, Vers. 7). Ja, es scheint, daß auch in den übrigen Organen der $$ der die Fällung verursachende
Stoff enthalten ist. Ein Mischungsversuch der Leberextrakte von Rana temporaria S
und Rana esculenta $ hatte folgendes Ergebnis:
temporaria Kpl: 4574
esculenta $ K = 4812
Mischung K|g| 3518
ß _j_ o .
berechnet K = 4693