das Gehäuse selbst leer geworden und an seinem Vorderende überragt von dem projektilen Schlauch,
der sich vorher in dem Gehäuse befand. Die ursprüngliche Innenwand des projektilen Schlauches
ist nun zur Außenwand desselben geworden. Zugleich ist der Spermaschlauch, der an dem projektilen
Schlauch befestigt war, aus dem Gehäuse heraus- und in den umgestülpten projektilen Schlauch
hineingezogen worden; er hat dann in der Regel den ganzen genannten Schlauch zu passieren, bis zu
dessen ebenfalls umgestülpter Endpartie der Flasche resp. dem konischen Abschnitt der Flasche,
welcher durch die Aufnahme des Spermaschlauches zum sekundären Spermabehälter wird. Dieser
Vorgang fällt, wie anzunehmen ist, unter normalen Umständen mit der Übertragung des so gebildeten
Spermabehälters auf das Weibchen zusammen. Die weiteren Vorgänge bestehen in dem Reißen der
Membranen, die das leere Gehäuse noch festhalten, und es entsteht eine Öffnung, durch welche die
Spermatozoen den auf das Weibchen übertragenen Behälter verlassen können.
Der Mechanismus des Vorganges ist nicht vollkommen aufgeklärt, insbesondere ist es nicht
klar, wie weit Wasseraufnahme durch die Gehäusewand mit osmotischem oder Quellungsdruck, oder
ein bereits vorhandener Überdruck im Innern der Spermatophore eine Rolle spielen. Eine bisher
wenig diskutierte Möglichkeit wäre auch, daß Flüssigkeit durch das Vorderende in die Trompe ein-
dringen und deren Wände zum Quellen bringen könnte. — Keiner von den genannten Faktoren
würde allein genügen, die Explosion hervorzurufen; es ist also eher wahrscheinlich, daß sie
zus ammen wirken.
Im folgenden sind einige Angaben über Verschiedenheiten des Verlaufes bei den untersuchten
Arten zusammengestellt, die teils auf Verschiedenheit der Struktur beruhen, teils mit verschiedenem
physiologischem Verhalten Zusammenhängen.
II. Verlauf der Explosion bei den einzelnen Arten.
111 ex coindetii. Taf. XXII, Fig. 7—12.
Fig. 7—9 und 11, 12 nach frischem Objekt. Fig. 10 nach Präparat.
Ulex coindetii ist die einzige Art, bei der ich die Explosion genauer beobachtete, indessen
fehlten genügende Notizen, insbesondere über die Zeitdauer der einzelnen Phasen. Der Verlauf
im einzelnen ist zum Teil nach den konservierten Präparaten erschlossen, muß daher vorsichtshalber
als hypothetisch betrachtet werden. Charakteristisch ist die feste Einbohrung der explodierten
Spermatophoren in eine Mantelfalte nahe der Kieme, und man findet häufig weibliche Exemplare
mit ganzen Paketen eingebohrter Spermatophoren. Der Vorgang der Einbohrung selbst wurde nicht
beobachtet, doch läßt sich erkennen, daß diese aller Wahrscheinlichkeit nach mit gewissen Phasen
der Explosion zusammenfällt.
Man kann die Explosion in 4 Perioden gliedern:
1. Periode. Umstülpung der Trompe bis zum konischen Abschnitt der Flasche und höchste
Spannung der hier befestigten Inneren Membran.
2. Periode. Reißen der Inneren Membran; rasches Hervorschießen und Einbohrung des
konischen Körpers.
3. Periode. Allmähliche Füllung des eingebohrten Behälters durch den Spermaschlauch
und Vorbereitung der Loslösung des Gehäuses.
4. Periode. Reißen der spröden Außen-Membran der Trompe, welche das Gehäuse noch fest-
Zoologica. Heft 67.