Alkohol. Wie zuerst von Senter für die Blutkatalase festgestellt wurde, läßt sich durch Zusatz
von Alkohol die aktive Substanz ausfallen und aus dem getrockneten Niederschlag durch Wasser
wieder extrahieren. Dabei bleiben sicher sehr viele Verunreinigungen teils im Filtrat der Fällung,
teils in der ungelösten Trockensubstanz zurück. Die Konzentration des Alkohols, welche zur Fällung
der aktiven Substanz nötig ist, variiert für die verschiedenen Extrakte stark. Beim Blut, den Ge-
Tabelle 12. Reaktionsverlauf bei Extrakten aus Alkoholfällung.
H202 G o n e , im R e a k t io n s g em i s c h jöö n - 200 11 ®°-
) Rinderblut. 2) Hündeleber. 3) Rana temporaria, Ovar.
t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k
2' 40.41 1' 14.53 1' 18.26
2745 4119 770
5' 33.43 3' 12.02 5' 17.01
2555 3788 657
10' 24.91 7' 8.48 12' 15.30
2286 2788 462
17' 17.23 11'. 6.56 31' 12.50
2208 2592 463
28' 9.85 18' 4.32 43' 11.00
2199
41' 5.10
*) Smerinthus ocellata,Puppen 5) Keimende Gerste. 6) Bierhefe.
t KMn04 k t KMn04 k t KMn04 k
2' 48.92 1' 18.99 1' 23.66
3942 775 1378
4' 40.80 16' 14.53 5' 20.84
3241 658 1297
8' 30.27 40' 10.10 13' 16.41
1722 629 1149
12' 25.83 66' 6.93 31' 10.19
2335 1030
20' 16.80 49' 6.65
1657 996
28' 12.38 74' 3.80
schlechtsorganen der Frösche und der Hefe genügt das gleiche Volumen 99 % Alkohols, bei der Hundeleber,
den Insektenextrakten und der Gerste ist die doppelte bis vierfache Alkoholmenge notwendig.
Es tritt in diesen Fällen schon beim Zusatz des gleichen Volumens 99 %igen Alkohols eine Fällung
auf, welche aber nur ganz schwach aktiv ist. Es lassen sich daher durch mehrmalige Erhöhung der
Alkoholkonzentration stufenweise Fällungen hersteilen, wodurch viele fremde Beimengungen beseitigt
werden können. Läßt man nach Ausfällung mit dem gleichen Volumen 99 %igen Alkohols
das Filtrat der Blutlösung noch längere Zeit stehen, so bildet sich ein weiterer Niederschlag, der aber
inaktiv ist. Ähnliche Erscheinungen treten auch bei den übrigen Extrakten auf. Aus Pilzen haben
wir keine aktive Alkoholfällung erhalten können, da stets schon kurz nach dem Alkoholzusatz die
Katalasewirkung vernichtet wurde.
Um aus dem getrockneten Rückstand der Alkoholfällung möglichst aktive Extrakte zu erhalten,
empfiehlt es sich, die Substanz einige Zeit, etwa eine Stunde, mit destilliertem Wasser auf
der Schüttelmaschine zu schütteln. Doch muß
Tabelle 13. Einfluß der zweimaligen Fällung mit Alkohol
auf den Reaktionsverlauf.
H202 Concentr. im Reaktionsgemisch n 0°.
1 ) Rinderblut. 2) Gleiche Blutlösung.
I. Alkoholfällung. II. Alkoholfällung.
t KMn04 k t KMn04 k
2' 20.92 2' 22.26
.6275 6498
4' 15,67 4' 16.80
5365 4701
6' 12.24 6' 13.53
4482 3908
10' 8.10 10' 9.44
Tabelle 14. Wirkung des Ausschüttelns der Fermentlösung
mit Adsorptionsmitteln.
Puppen von Smerinthus ocellata.
man vorsichtig sein, da, wie von Abderhalden
und Guggenheim für Tyrosinase, Pankreassaft
etc. festgestellt worden ist und wir auch für
Katalase beobachtet haben, konzentrierte
Fermentlösungen durch langes Schütteln stark
geschwächt werden können.
Tabelle 12 zeigt eine Anzahl Versuche
mit gereinigten Lösungen, welche in der eben
besprochenen Weise hergestellt wurden. Es
geht daraus klar hervor, daß eine Verbesserung
der Konstanz auf diesem Wege nicht erzielt
wird, denn alle Lösungen zeigen wieder den
absteigenden Gang. Eher könnte man sagen,
daß eine Verschlechterung die Folge ist, denn
wir haben öfter beobachten können, daß Fermente,
welche im ungereinigten Zustand beinahe
oder ganz konstant waren, nach der Alkoholfällung
einen deutlichen Gang aufwiesen
(vgl. z. B. die Gerste in Tab. 11 und 12). Besonders
deutlich zeigt sich dieser Einfluß bei
Frischer Extrakt. 2) Gleicher Extrakt, m it T ierkohle
kurz ausgeschüttelt
und filtriert. Doppelte
Fällungen, die aus den Extrakten der ersten
Fermentconcentr.
Alkohol'fällung durch nochmaligen Zusatz von
H2Os Conc. n 0° H A i n J 1 -J
Alkohol gewonnen wurden. Da zu solchen
t KMn04 k t KMn04 k
Versuchen eine große Menge Ausgangsmaterial
1' 20.33 1' 18.04
gehört, so haben wir sie nur mit der Blut-
3859 3583
3' 17.02 und Raupenkatalase angestellt. Wie Tabelle 13
2' _ 16.65
3123. 3261
zeigt und wie wir in einer größeren Zahl von
8' 14.74 6' 12.33
Versuchen erfahren haben, wird durch diese
2594 2989
zweite Fällung der Gang stets gesteigert. Diese
11' 10.30 11' 8.74
Erscheinung ist leicht erklärlich, da wir es bei
1642 2584
den Katalasen mit einer kolloidalen Substanz
20' 7.50 20' 5.00
zu tun haben. Diese haben oft die Eigenschaft,
in Gegenwart anderer Kolloide stabiler und weniger empfindlich zu sein (Schutzkolloide) und von
diesen können sie durch die Reinigung getrennt worden sein.
An sonstigen Reinigungsmitteln haben wir noch die Filtration durch Berkefeldkerzen mehrmals
versucht. Es wird dabei die Fermentlösung meist stark geschwächt, behält aber den Gang unverändert
bei. Ein weiteres sehr gutes Mittel, das wir in letzter Zeit öfters verwendet haben, ist die
Behandlung der Lösungen mit Adsorptionsmitteln. Schüttelt man Extrakte mit Tierkohle oder