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Pianta est actus generatorius coiitinuus. Proferì
folia, in quorum axilla gemuia latet, quae in folia explicatur,
novas gcmmas in sinu fovens et sic porro, donee
metamorphosis plantae seu mutatio gemmae in florem,
et fecundatio serius citius, semper vero anticipatione
seu prolepsi terminum vitae, saltern ramulo imponit,
et novam vitam in semine orditur. Si Goethius,
vir ingeniosissimus ingeniosissimam Linnaei de Prolepsi
plantarum theoriam cognoscere voluissel, certe
placuisset.
nach allen Seiten hervorbringt. Dieses habe ich durch
Versuche darzuthun gesucht.
Die Pflanze lebt in einer fortgesetzten Zeugung.
Sie trägt Blätter, in deren Winkel Knospen sich befinden,
die sich ebenfalls in Blätter entwickeln, in deren
Winkeln sich wiederum Knospen befinden u. s. w.,
bis endlich die Metamorphose der Blätter, ihre Verwandlung
in Blüte und die Befruchtung dem Leben,
wenigstens des letzten Astes ein Ende macht, früher
oder später, immer aber früher als es ohne Blüte geschehen
sein würde, also durch eine Prolepsis. Hätte
G o e t h e Linne's höchst geistreiche Theorie der Prolepsis
kennen wollen, gewiss sie hatte dem höchst
geistreichen Manne gefallen.