
90. Ratlicis fnilctiones simt alimenta haurire,
snecos conservare in nsnin fiitnrac
prolis, et superfinos excernere.
Radices alimenta liauriro notissimum est et contra eos,
qui (lubitavenint, experientia probatum. Fieri per apices
ramiiloruin et radicularum experimento probavit Seneb
i e r i i s (PhysioJ. veg. 1. 311) et ante ipsum de la
B a i s s e sen S a r r a b a t (cfr. ü u Hamel Ph. d. a. k. 5. c.
2. a 2). Carradorius similia instituit experimenta eodem
successu; si vero cotyledones adhuc habebant plantae
et lateribus radicis haurire alimenta videbantur, quod vero
C a n d o l l i u s recte resorptioni alimento rum e cotyledonibus
tribuit (Organogr . v. 1. 90).
Apex ramulorum et radicularum saepissime papillis
magis minusque prominentibus obsitus est, quas Candoll
i u s (1. c. 99.) spongiolas vocat. Aequabilem superficiem
rarius vidi, saepius vidisse testatur Treviranus (Pliys.
§. 22. 3.). Nec peculiare organon recorptionis apicem
esse putaverim. Interdum apex colorem peculiarem habet,
minime vero semper; nec papillae a strato extimo secedente
oriuntur. In Lemnae radiculis sat distincte, stratum
cellulosum apici radicis undique impositum est (cfr. Trev
i r a n u s 1, c.). Vasa spiralia apicem non attijigunt, sed
versus ipsum extremitate subtili cessant. Non dubitaverim
itaque, papillas in apice radicularum et ramulorum praecipuum
esse organum quo humores nutrientes suscipiuntur.
Non mirum, constat enim humores per membranas
plantarum sat cito transiré. Humores coloratos non absorbent
nisi debilitate relaxatae, sed filtrant, cum in variis
liquoribus coloratis optime vigeant. Vasa spiroidea succo
90. Die Verrichtungen der Wurzel sind:
die JVarungsmittel einzusaugen, die Säfte
zu bewahren für die Nachkommenschaft,
und das Ueherflüssige abzusondern.
Dass die Wurzeln die Narungsmittel einsaugen, ist
selir bekannt, und gegen die, welche daran zweifelten,
durch Erfahrung bewiesen. Senebier zeigte durch Versuche,
dass nur die Spitze der Wurzeln und Aeste einsauge,
wie schon vor ihm de la Baisse. Carradori
hat ähnliche Versuclie mit demselben Erfolge angestellt,
(loch sagt er, dass die Pflanzen, wenn sie nocli Samenblätter
haben, auch durch die Seiten einsaugen, welches aber
de Candolle einer Resorption des Narungssaftes aus den
Samenblättern zuschreibt.
Die Spitze der Wurzeln und Aeste ist sehr oft mit
mehr oder weniger hervorstechenden Zellen oder Papillen
besetzt, die de Candolle spongioles nennt. Eine ganz
ebene Oberfläche sah ich selten, wie sie Treviranus
behauptet oft gesehen zu haben. Auch möchte ich die
Spitze nicht für ein besonderes Organ der Einsaugung
halten. Zuweilen hat die Spitze eine besondere Farbe,
aber keinesweges immer. Auch entstehen die Papillen
nicht von einer sich absondernden Oberhaut, die ich selten
gesehen habe. An der Wurzel von Lenuia sieht man
deutlich eine zellige Schicht um die Spitze gelegt. Die
Spiralgefässe berühren nie die Spitze, sondern hören gegen
dieselbe mit zarten Enden auf. Es ist daher gar nicht
zu zweifeln, dass die Papillen an der Spitze der Fasern,
Aeste und Wurzeln das Organ bilden, wodurch die Pflanze
die nährenden Säfte einsaugt. Es ist auch nicht zu verwundern,
denn wir wissen aus andern Erscheinungen, dass
die Feuchtigkeiten durch die Membranen der Pflanzen
schnell durchgehen. Gefärbte Flüssigkeiten absorbiren sie
nicht, wenn sie nicht krank und schlafl; werden, sondern
sie filtriren sie, da sie in verschiedenen gefärbten Flüssigkeiten
sehr wohl fortleben. Die Spiroiden dienen dazu,