metrischen Plasmastrukturen durch bilaterale Einstellung. Nachdem sich nun das Vorhandensein
differenziérter Ebenen in beiden Blastomeren des zweizeiligen Stadiums ergeben hatte,
la g der Gedanke nahe, daß möglicherweise auch diese Ebenen, falls sie etwa schon vor der
Klüftungszeit existieren sollten, durch . eine fakultative Reaktion der ruhenden Kerne ihre
sonst unsichtbare Gegenwart verraten könnten. Diese Vermutung wurde durchaus bestätigt.
Zwar schwankt das gegenseitige Lageverhältnis der ruhenden Kerne von A B und Pj, wie
so viele ändere Nebenerscheinungen der Ascarisontogenese, in weiten Grenzen; zuweilen
liegen die beiden, die als Bruderkerne nach B o v e r i s fast immer zutreffender Lehre gleichviel
und homogen gruppierte Fortsätze tragen, einander gerade gegenüber, oder die korrespondierenden
Zipfel sind um einen beliebigen Winkel — bis zu 1800 ^ . gegeneinander verdreht.
A ber unverkennbar tritt die v o r z u g s w e i s e H ä u f i g k e i t e in e r g e n a u k r e u z w
e i s e n S t e l lu n g d e s o b e r e n u n d u n t e r e n K e r n e s h e r v o r (Fig. QQ).; Und wieder
fanden sich Ascarisweibchen, bei deren ganzer Nachkommenschaft eine solche, die Richtung
der späteren Spindelstellungen antizipierende Lagerung der beiden Kerne die ausgesprochen
typische war.
1 QQ. 2 3
3 Stadien II, nach konservierten Präparaten.
Damit war einwandfrei der Beweis erbracht, d a ß d ie D i f f e r e n z i e r u n g d e r z u e
in a n d e r s e n k r e c h t e n p a r t i e l l e n M e d ia n e b e n e n in A B u n d Pi n i c h t e r s t z u r
Z e i t ih r e r K l ü f t u n g , s o n d e r n s c h o n l a n g e v o r h e r b e s t e h t . Das war neu .und
einigermaßen interessant; nur bewies es leider immer noch nicht dasjenige, was wir aus
ökonomischen Gründen gerne finden möchten: die P r i o r i t ä t einer von beideln Ebenen, snb
Aber es la g ja. auf der Hand, was zur Förderung dieser unserer Angelegenheit' jetzt noch
geschehen konnte und mußte.
Ich untersuchte eine möglichst g ro ß e Anzahl von zweizeiligen Stadien z u r Z e i t
ih r e r E n t s t e h u n g und fand folgendes. Das von den Autoren gewöhnlich dargestellte
Verhalten, wobei die Hälften der Äquatorialplatte mit ihren zum T e il nachhängenden
Schleifenenden geradewegs auseinandergehen und sich in diesem selben gegenseitigen Stellungsverhältnisse
zu jungen Kernen rekonstruieren, darf sicherlich als das typische betrachtet
werden. A u f solche A r t mögen die zahlreichen Fälle von durchaus gleichsinniger Lagerung beider
ruhenden Kerne entstanden sein. A ber ungemein häufig, bei manchen Ascaris nahezu immer,
f in d e t u n m i t t e lb a r n a c h v o l l e n d e t e r D u r c h s c h n ü r u n g o d e r s e lb s t n o c h w ä h r
e n d d e r s e lb e n e in e g e g e n s e i t i g e h o r i z o n t a l e V e r d r e h u n g d e r ju n g e n K e r n e
s t a t t . Dann lassen die in Umwandlung zu Kernzipfeln begriffenen Enden der Chrömosome
sich nicht 'mehr, wie früher, bei der Betrachtung von oben zur Deckung bringen, sondern
jeder junge Zipfel ist g e g en den korrespondierenden des anderen Kernes um einen bestimmten
Betrag in horizontaler Richtung vorgerückt. Und noch viel schlagender wird die
stattgehabte Drehung dann bewiesen, wenn einzelne besonders lang herabhängende Schleifenenden
beiderseits schräg, aber in umgekehrtem Sinne gerichtet sind, als würden biegsame
Stränge von zwei in entgegengesetzter Richtung sich fortbewegenden Körpern in einem
widerstrebenden Medium nachgezogen (Fig. R R jf/A u ch kommt es gelegentlich vor, daß ein
Paar von Schwesterchromosomen mit den äußersten Enden fast noch zusammenhängt, wenn
die plasmatische Durchschnürung bereits vollendet und die Rekonstruktion der jungen Kerne im
übrigen ziemlich weit vorgeschritten is t ; haben sich dann die Kerne gegeneinander gedreht, so
Erlaubt die daraus resultierende schraubenartige Schiefstellung des durchgehenden Chromatin-
stranges, den Betrag der horizontalen Verlagerung mit besonderer Deutlichkeit abzulesen. —
Da man nun alle möglichen Winkelwerte der Drehung vertreten findet, weitaus am häufigsten
aber den von 90 °; und da ferner gerade diejenigen Ascaris, bei denen die ausgesprochen
kreuzweise Stellung der ruhenden Kerne sozusagen typisch war, auch die kongenitale
SS.
1 R R . 2
Zwei Stadien II, kurz nach erfolgter Durchschnürung.
Obere und untere partielle Medianebene im Ei.
Drehung am regelmäßigsten erkennen ließen, so besteht wohl kein Zweifel', d a ß d i e
s p ä t e r e K r e u z u n g h ä u f i g o d e r im m e r a u f e in e b e i d e r G e b u r t d e r Z e l l e n
v o l l z o g e n e r e c h tw i n k l i g e D r e h u n g d e r K e r n e z ü r ü c k g e h t .
'' Hierin aber liegt eine bündige Entscheidung unserer Angelegenheit. W ir erblickten
in der Kreuzstellung ruhender Kerne eine „freiwillige“ Reaktion auf den Reiz der im Plasma
von A B und P x differenzierten gekreuzten Medianebenen. Wenn sich nun zeigt, daß die rechtwinklige
Drehung der Kerne nicht erst in späterer Zeit, sondern unmittelbar nach der Ge^
burt der Zellen vor sich geht, so m ü s s e n d ie M e d ia n e b e n e n in b e id e n Z e l l e n u n d
zw a r im t y p i s c h e n S t e l lu n g s v e r h ä l t r i i s s c h o n b e i d e r G e b u r t v o r h a n d e n s e in .
A lso ist keine von ihnen älter als die andere, keine die richtende Ursache der ändern. Und
was wir aus Gründen der Sparsamkeit nicht eher, als bis es bewiesen war, glauben durften,
steht jetzt fest: D a s u n g e t e i l t e E i e n t h ä l t im A u g e n b l i c k e s e in e r M i t o s e b e id e
E b e n e n ^ -^ i die obere, dauernd mediane und die untere, zunächst noch transversa le^'^
f e r t i g a ü s d i f f e r e n z i e r t , öder doch allej;ifJrsachen, die ihre sofortige Entstehung in
typischer La ge bewirken 'müssen (Fig. SS).'