befindlichen Blutsinus herbeiführen. — Ein anderes Bild gewährt ein s c h r ä g d u r c h d ie
h in t e r e P a r t i e d e r ä u ß e r e n L u f t k a m m e r g e f ü h r t e r T r a n s v e r s a l s c h n i t t (T ex tfig.
49), der in Textfig. #2 schematisiert worden ist. Das Pneumostom ist noch schräg durchschnitten
, die hintere Wand der äußeren Luftkammer ist auch hier undurchbrochen, die
vordere Wand wird dagegen von den hinteren schräg angeschnittenen Lamellenbändern
gebildet, welche folglich frei in die äußere Luftkammer hineinzuragen scheinen, in Wirklichkeit
aber doch an ihrem oberen und unteren Rande an den Wänden der letzteren befestigt
sind. Außerhalb dieser sehen wir die durchschnittenen, zu zweien miteinander verbundenen
und die „inneren Luftkammern“ umschließenden Lamellen liegen. Das d r i t t e Schema
endlich (Textfig. 51) erlangt man bei H ö r i z o n t a l s c h n i t t e n , die naturgemäß nur die mit
der äußeren Luftkammer verbundenen Lamellen zeigen; das Pneumostom durchschneidet
man nicht in dieser Schnittrichtung, es sei denn unterhalb der Lamellen, sodaß die L u ftkammer
geschlossen erscheint.
Diese 3 Schemata gelten im wesentlichen für Scorpione, Pedipalpen und Araneen (vielleicht
mit Ausnahme der M a c L e o d ’ sehen Untersuchungsobjekte); ob sie auch für Trithyreus
cambridgei Giltigkeit haben, kann ich leider nicht genau sagen; die Querschnitte;- welche ich
von den Lungen dieser Form besitze, scheinen mir dafür zu sprechen, daß die ursprüngliche
horizontale Lagerung der Lamellen, die nur in sehr geringer Zahl vorhanden sind, ziemlich
erhalten geblieben sei (cf. Textfig. 77, 78 a—c), sodaß für ihn M a c L e o d ’ s Schemata zutreffen
dürften, wenn wir die spezifischen Charaktere der Trithyreus-L.unge auf sie übertragen.
—
Vom f e in e r e n B a u d e r L u n g e n l a m e l l e n u n d ih r e r Z e l l s c h i c h t e n , sowie den
mannigfaltigen Cutikulargebilden zumal der äußeren Luftkammer, habe ich nur wenig prinzipiell
Wichtiges zu dem hinzuzufügen, was davon bereits bekannt ist/-"
Der Unterschied, welcher in der Dicke der Chitinschicht zwischen den Wänden der
äußeren und der inneren Lufträume ausgeprägt ist; wurde oben bereits hervorgehoben. Die
eigentlichen Lungenlamellen zeigen ganz den Bau, wie ihn Ma c L e o d in seiner klassischen
Arbeit gekennzeichnet hat. Jede der beiden zu jenen flachen, inneren Luftsäcken verbundenen
Lamellen ist äußerst zart und nimmt an Stärke nur in der Nähe der äußeren L u ftkammer
z u , was namentlich bei Thelyphoniden (Taf. IV, Fig. 37) auffällig i s t , während
es bei den Tarantuliden (Taf. IV, Fig. 38), bei denen die Wände der letzteren nicht sonderlich
stark chitinisiert sind, weit weniger hervortritt. Die dorsale Lamelle ist wie die
Vorderwand der äußeren Luftkammer mit einer enorm großen Zahl von einfachen oder
zwei- bis dreispitzigen, untereinander nicht verbundenen ( Tarantula [Taf. IV, F ig. 38]) oder
mit solchen Härchen besetzt, welche sich distal mehr oder weniger stark verzweigen und
deren Zweige gegenseitig zur ^Bildung einer „arkadischen“ Struktur verwachsen. Dieser
Fall liegt bei den Thelyphoniden ( Mastigoproctus und Thelyphonus) vor und scheint auch
sonst unter den lungenatmenden Arachniden verbreitet zu sein (man vergleiche M a e L e o d
[44], V o g t und Y u n g [70]. Da die Figuren, welche L a u r i e von den Cutikular-
bildungen der Lungenblätter des Mastigoproctus gegeben hat, nur mangelhaft sind, so habe
ich deren drei beigefügt. Wenn wir eine der mit jenen verzweigten Haaren besetzte
Lam e lle , namentlich in der Nähe der äußeren Luftkammer, von unten betrachten, so
erhalten wir etwa das Bild der Fig. 39, Taf. IV. Die runden Kreise [a] sind die senkrecht
stehenden Haarstämme und die zahlreichen Zweige liegen hauptsächlich in 2 Etagen,
deren o b e r s te . (c, in der Figur am tiefsten erscheinend) nur teilweise angedeutet worden ist.
Nach vorn, dem freien Ende der Lamellen zu, werden die Haarstämme immer kleiner, was
schon L a u r i e bemerkt hat, auch die Verzweigungen scheinen seltener zu werden und am
äußersten Ende sogar zu fehlen. N i e m a l s aber v e rw a c h s e n jene Härchen mit der aufliegenden
nackten Lamelle des nachfolgenden inneren Luftkammerfaches, wie es L a u r i e
angibt. Ähnliche, teilweise aber weit kompliziertere Haarbildungen finden sich an der Vorderwand
der äußeren Luftkammer bis zu deren oberstem Rande, sowie auch auf der ventralen
Fläche derselben, während die H in te rw a n d bis in die Nähe des Pneumostoms n a c k t
ist (cf. Textfig. 52). Im hinteren Teile der ventralen Wand finden sich zahlreiche schlanke,
bäumchenartige Gebilde, die teilweise ziemlich groß werden. Ihre Gestalt ist aus Taf. IV,
Fig. 40 deutlich zu erkennen; sie stellen gewissermaßen nur Papillen dar, welche sehr geeignet
sind, die mit; dem arkadischen Haargeflecht bedeckte Oberfläche der Luftkammer zu
vergrößern. Gegenüber den letztgemeinten Bildungen ist das starke Integument mit nackten,
spitzen, wellenartig angeordneten Fortsätzen besetzt. Nach außen gehen diese Strukturen
der äußeren Luftkammer in noch andere über, um dann schließlich aufzuhören. Es müßte
das Thema einer selbständigen Arbeit sein, wollte man sich weiter, als e s hier andeutungsweise
geschehen konnte, mit diesen Strukturen beschäftigen; es wäre ja nicht unmöglich,
daß sie ähnlich wie bei den Scorpionen systematisches Interesse verdienen.
Über die B e d e u t u n g d i e s e r C u t i c u l a r g e b i l d e scheint man sich bei den Arachniden
bisher noch keine genügende Rechenschaft abgelegt zu haben. Zwar findet sich im V o g t und
Y u n g (70, Teil II, pg. 226) die Bemerkung: „Diese nur auf der Decklamelle entwickelten Härchen
verhindern ohne Zweifel das Ankleben der übereinander geschichteten Lungenblätter und
sichern so die Zirkulation der L u ft zwischen denselben“ . Dies scheint jedoch keineswegs ihr
einziger Zweck zu sein, zumal die Natur das gegenseitige Verkleben der Lungenblätter auf viel
einfachere W e ise hätte verhüten können. Und warum finden sich jene Gebilde auch in der äußeren
Luftkammer bis an die Lippen des Pneumostoms in der oben angegebenen Verteilung?
Ih r H a u p t z w e c k i s t z w e i f e l l o s , d i e fü r d i e R e s p i r a t i o n n o tw e n d i g e L u f t v e r d
i c h t u n g h e r b e i z u fü h r e n . Ich verweise auf die sehr interessante Abhandlung E n d e r l
e i n ’ s (21) über die Respirationsorgane, der Gastriden (Diptera), wo dieser Forscher den
sogenannten „Chitinschwamm“ des hinteren Stigmas der im Darmkanal verschiedener Säugetiere
lebenden Gastridenlarven als einen solchen „ L u f t v e r d i c h t u n g s a p p a r a t “ erkannt
hat. Da das Chitin in hohem Maße die Fähigkeit besitzt, Gase auf seiner Oberfläche zu
verdichten, wovon man sich bekanntlich durch sehr einfache Versuche leicht überzeugen
kann, so müssen wir die gesamten Haarbildungen der Arachnidenlungen als eine Einrichtung
auffassen, die l u f t v e r d i c h t e n d e O b e r f l ä c h e d e r c h i t in i s ie r t e n W ä n d e zu v e r g
r ö ß e r n , und dazu ist wahrlich nichts geeigneter als eben die fraglichen Haargebilde. So
verstehen wir es auch, warum dieselben zwischen den Lungenblättern in so enorm großer
Zahl und auf der ganzen Fläche der einen Lamelle Vorkommen: Da das Chitin das Bestreben
hat die L u ft auf seiner Oberfläche zu konzentrieren, andererseits die L u ft jederzeit
das gleiche Mischungsverhältnis ihrer Gemengteile zu erhalten bemüht ist, so entsteht infolge
der Oxydation des Blutes während der Atmung, dem damit verbundenen Sauerstoffverlust
der in den inneren Luftkammern befindlichen Lu ft und der Kohlensäureausatmung des Tieres