
 
        
         
		Endlich  verdient  noch  folgendes  Bedenken  gegen  die  Annahme  einer  positiv  g e spannten, 
   flüssigen  Oberfläche  an  Ascariszelfen  hervorgehoben  zu  werden.  Wenn  individuelle  
 Flüssigkeitstropfen,  wie  in  R o u x ’  Versuch,  züsammengedrängt  und  zur  Ausbildung  breiter  
 Kontaktflächen  gezwungen  sind,  so  kommt  es  doch  zwischen  den  konvergierenden  Flächen  
 eines  Tropfens  nicht  zur  -Entstehung  wirklicher  Kanten  u n d ffilck en .  Die  Oberflächenspannung  
 nimmt  mit  dem  Krümmungsgrade  zu ;  und  wenn  an  einem  Tropfen  das  schmale  
 Grenzgebiet  zwischen  zwei  benachbarten  Kontaktflächen  eine  gew is se:-'Kleinheit  d|i§  Krümmungsradius  
 unterschreitet,  so  wird  an  dieser  Stelle  die  Spannung  eine  relativ  so  gewaltige,  
 daß  sie  einer  ferneren  Zuschärfung  erfolgreich  widersteht.  A us  diesem  Grunde  tritt  zwischen  
 je  drei  benachbarten  Tropfen  nicht  eine  gemeinsame,  lineare  Berührungskante  auf,  in  der  
 die  drei  Scheidewände  unmittelbar  Zusammentreffen;  sondern  ein  enger,  prismatischer,  von  
 gewölbten  Flächen  begrenzter  H o h l r a u m   bleibt  zwischen  den  Zellen  frei,  in  dessen Kanten  
 die  Scbeidcwäntje.  einzeln  übergehen,  wie  aus  den  Zeichnungen  R  o u x ’.  zu  ersehen  ist  
 (Fig.  NNN).  Sisulhe  prismatische  Zwischenräume  aber  sind  an  den  Zeilkomplexcn  von  
 Ascaris  unbekannt. 
 NUN. 
 Zusammengedrängte  Öltropfen.  Kopie  nach  R o u x . 
 Aus  allen  diesen.  Gründen  muß  die  Annahme,  daß  die  Rundungstendenz  der komplex  
 bildenden  Ascariszellen  auf  individueller  Oberflächenspannung  beruhe,  endgültig  aufgegebeji  
 werden.  D a   aber  auch  der  von  Z im m e rm a n n   verwende^  Faktor  der  Turgorspannung,  der  
 natürlich  das  Vorhandensein  einer  im  Leben  scharf  begrenzten Zellmembran  vprau|fctzt,  für  
 unseren  F a ll  nichf; leistungsfähig .ist,  und  andere  mechanische  Erklärungsgründe,  soviel  ich;  
 sehe,  nicht  zu  Gebote  s teh en ,,so   m u ß   w o h l   d i e   U r s a c h e   d e r   R u n d u n g s t e n d e n z   
 e in e   a k t i v e ,   p h v s i tm g i s c h e   .» fin . 
 Der  Vo rg an g   der  Komplexbildung  von  Ascaris  besteht  demnach  für  uns  aus  zwei  
 physiologischen  Faktoren.  Die  Zellen-  strebeiR: erstens  auf  .Grund  unbekannter  innerer  Zustände  
 oder Vorgäng^äinzeln nach Abrundung,  zum größeren T e il sogar  nach  der Kugelgestalt.  
 A b e r   dieselben  Zellen  üben  zweitens  eine  gegenseitige  Anziehung  aus,,  J^e  das  Rundungsbestreben  
 überwindet  und  eine  lückenlose  Zusammenfügung  mit  breiten  Polyederflächen  erzwingt; 
   hierbei  kann  sich  - die  Rundungstendenz  nur  noch  insofern  geltend  machen,  als  sie  
 auf  eine  spezielle  Ausgestaltung  und  Ordnung  aller  Scheidewände  hinarbeitet,  die  mit  der  
 Konfiguration  eines  Seifenschaumes  äußerlich  fast  identisch  ist. 
 Vergleichen  wir  zum  Schluß  die  Kausalität  des  hier  analysierten  Geschehens  mit  derjenigen  
 aller  bisher  betrachteten  V o rgänge  der  Formbildung,  so  tritt  e in   w i c h t i g e r   
 U n t e r s c h i e d   klar  zutage.  Die  Entscheidung  über  den  Teilungstermin,  die  Richtung  der 
 Spindel;  d ie   relative  Größe  der  Produkte  waren  ausschließlich  eine  innere  Angelegenheit  der  
 betreffenden  Zelle  selbst,  und  dies Umgebung  war  nicht  einmal  in  der  bescheidenen  Rolle  
 e in em  Vorbedingung“   daran  b e te ifÜ H  Bei  der  Komplexbildung  liegt  es  anders.  Zwar ist das  
 „Verhalten“   der  einzelnen,  komplexbildenden  Zelle,  d.  h|Mie  Art,  wie  sie  typische Leistungen  
 auf  Grund  innerer  ||iganisationsverhältnisse, vollbringt,  eben  so  unabhängig  von  der  Umgebung  
 als  dort.  A b e r   d e r   t y p i s c h e   E r f o l g :   i h r e s   V e r h a l t e n s   „ b e d i n g t “   d a s   
 V o r h a n d e n s e in   d e r   U m g e b u n g   u n d   ih r e r   . t y p i s c h e n   B ;^ S c h a f f e n h e i t .   Ohne  
 die  p h y s io lo g is ch   Mitwirkung  der  Nachbarzellen  entstünde  aus  der  Tätigkeit  der  Zelle  noch  
 keine  „Attraktion“ .  Und  Einzelheiten  des  Effektes^ nämlich  die  typisch-polyedrische  Form  
 der  Zei|3 Swerden  durch  m e c h a n i s c h e   M a s !S ,en k o r rÖ iä t io n .(R e .:ü x   1885  p.  504)  m i t   
 d e r   U m g e b u n g   unmittelbar  herbeigeführt,.: