d e r s ic h s t r e c k e n d e n u n d k rüm m e n d e n Z e l le Ps a k t iv h in a u fg e s c h o b e n w i rd . Unsere
T-Riesen wiederholen mit der seltsamen Umordnung ihres kaudalen Endes offenbar eine
Nummer des vorgeschriebenen Programms; wozu ja auch vortrefflich passt, dass die Krümmung
kaudalwärts gerichtet ist, und — wie im normalen — in einer einzigen Ebene vor
sich geht.
Das Originelle ist nur, dass es des Umweges über die T-Riesen bedurfte, um die Aktivität des
V o rg an g e s überhaupt aufzudecken. Zur Entschuldigung der deskriptiven Untersucher führe
ich an, dass im normalen Zusammenhänge bei ausgedehnter Berührung mit den benachbarten
Zellen der ganze Prozess viel von seiner Auffälligkeit verliert. Bei den T-Riesen aber
erfolgt die Formveränderung gleichsam ä jour und konnte nicht übersehen werden.
4.
Mein T-Riese entwickelte sich weiter. Im Bereiche der u n t e r e n F am i l i e wurde die
Ebene, in der die vier Zellen sich geordnet hatten, auch bei den nächstfolgenden Teilungen als
eine A r t partieller Medianebene anerkannt. Denn ganz wie im Typus
J. stellten sich die Spindeln der Urdarmzelle E und der Zelle P 3 in je n e
E b e n e ein, andrerseits die von MSt und der Schwanzzelle s e n k r e c h t
zu ih r (Taf. I. Fig. 5—7). So ergab sich für die frisch geklüftete
Gruppe ein eigentümlich regelmässiges, bilaterales Gefüge, dem des
typischen Zustandes ähnlich (vgl. Fig.J), obwohl die Lagebeziehung
zum Ektoderm weit davon verschieden war. Und diese charakteristische
Anordnung der Zellen blieb, besonders im hinteren A b schnitte
der Gruppe, durch viele Stunden mit einer Beharrlichkeit
erhalten, die zu denken gab.
Mit der abermaligen Klüftung aber verschwand die Bilateralität,
und es entwickelte sich in unregelmässigem Rhythmus eine kompakte
Masse dunkler, dotterreicher Zellen (Taf. I. F ig. 10, 11). Normalerweise
verhält sich die ventrale Gruppe ebenso. Danach konnte man zum
Normales Stadium x v i - x x i v . mindesten behaupten, dass bei unserem Riesen der Entwickelungs-
Das liktoderm ist schraffiert. 1 '
Charakter dieser Gruppe auch fernerhin typisch blieb, wenn es auch
nicht mehr möglich war, die Geschehnisse au f das normale Schema im einzelnen zurückzuführen.
Schliesslich traten am Hinterende hellere Zellen auf, vermutlich das „sekundäre Ektoderm“
, — und die ganze solide Masse verlängerte sich und wurde unregelmässig gekrümmt.
Inzwischen wa r aus der o b e r e n Z e l l e n g r u p p e in regelmässig fortschreitenden Perioden
ein A g g re g a t von lauter gleich grossen, hellen Furchungskugeln .hervorgegangen, — allem
Anschein nach dasselbe Zehmaterial, das in der normalen Entwickelung aus den Blastomeren
A und B entsteht, also „primäres Ektoderm“ . — Freilich, was die A n o rd n u n g dieses vorschrifts-
mässig gelieferten Materiales betrifft, so stimmte dieselbe mit dem Typ us keineswegs überein.
Es war ja gewiss nicht zu erwarten, dass die genau normale Form der Ektodermhaube mit
ihrem für jede Stufe charakteristischen Zellgefüge zur Ausbildung kommen würde; dazu wa r
denn doch die Lagebeziehung zwischen dem Ektoderm des Riesen und seiner ventralen Gruppe
allzu abnorm. Immerhin aber la g die Möglichkeit vor, dass von den so auffallenden aktiven
Zehverschiebungen, aus denen in der normalen Entwicklung die typische Struktur des Ektoderms
hauptsächlich resultiert, die eine oder andere an unserem T-Riesen wiederkehren werde. Davon
habe ich nichts bemerkt. Die Ektodermzellen des Riesen veränderten ihre L a g e höchstens
insofern, als sie nach A r t von Seifenblasen die Stellung ihrer Kontaktfacetten mit dem Prinzip
der kleinsten Flächen in Einklang brachten. Dementsprechend war die Struktur des Riesenektoderms
au f jeder Stufe eine völlig atypische.
Um so auffallender ist es, dass diese selben Ektodermzellen, von denen, wie gesagt,
keine einzige an ihrer richtigen Stelle lag, dennoch in einem sehr wesentlichen Punkte sich
ganz genau.so verhielten, wie das analoge Material der typischen Entwickelung. Sie bildeten
nämlich nicht etwa, gleich der unteren Gruppe, einen soliden Zellenhaufen, — was man bei
diesen verirrten Schäflein wohl begreiflich gefunden hätte; s o n d e rn s ie o rd n e te n s ic h mit
d e r g r ö s s t e n S a u b e r k e i t z u e in em e in s c h i c h t ig e n E p ith e l .
A ls ihre Zahl au f acht herangewaehsen war, ruhten die Ektodermzellen noch als ein
dichtes, rundliches A g g re g a t am oberen Ende des Embryo (Taf. I, Fig. 7). Beim Übergang
zur sechzehnzelligen Stufe aber wichen sie distalwärts auseinander, gleich als wenn jede von
ihnen darauf bestände, an der Bildung der freien Oberfläche denselben Anteil zu nehmen wie
die übrigen, und so verblieb im Zentrum ein schmaler hohler Raum, eine A r t Eurchungshöble
(Taf. I, Fig. 9). Freilich, mit dem Blastocoel der typischen Entwicklung, das doch durch fest
geregelte Beziehungen zu Furchungskugeln b e id e r Gruppen morphologisch charakterisiert
wird, hafte der hier entstandene, ganz auf den vorderen Bereich des Embryo beschränkte und
mit Ausnahme seines untersten Endes, ausschliesslich vom Ektoderm begrenzte Hohlraum
wenig Ähnlichkeit.
Bei fortschreitender Klüftung des Zellmaterials verdünnte sich das Epithel und erweiterte
sich der Hohlraum, bis schliesslich eine ansehnliche, helle Blase mit glatten Wänden zustande
kam, die unter Bildung einer scha rf markierten," fast geradlinigen Grenze mit der kompakten
dunklen Masse der ventralen Zellen zusammenstiess (Taf. I, Fig. 10, 11).
Ich habe den Riesen au f dieser Stufe behufs genauerer Analyse seines Zellmaterials
getötet und gefärbt; wir werden in kurzem nochmals auf ihn zu sprechen kommen. An ändern
T-Riesen, deren Geschichte bis dahin fast ebenso verlaufen war, beobachtete ich bezüglich der
ferneren Schicksale folgendes. Je weiter die Entwickelung fortschritt, desto mehr entfernten sich
die Riesen von der Gesamtform eines normalen Embryo. Die ektodermale Blase wurde an
einigen Stellen, vornehmlich am oberen Ende, mehrschichtig und dick, der Umriss des inneren
Hohlraumes immer unregelmässiger, zuletzt vielfach gefaltet, und nachdem auch die dotterreiche
untere Gruppe sich in der mannigfachsten Weise verkrümmt und eingeschnürt hatte, sind sie
allemal unter körnigem Zerfall zu Grunde gegangen.
B . B e s ch re ib u n g k o n s e rv ie r te r Riesen.
(Tafel II, Fig. 13—18 und Ta fel I, Fig. 12.)
Es hat sich bisher mit einiger Deutlichkeit herausgestellt, dass die T-Riesen trotz der
tiefgreifenden Störung ihrer Konfiguration recht wohl imstande sind, mancherlei Züge dei
typischen Entwickelung vorschriftsmässig zu reproduzieren.
Insbesondere scheint die prospektive Bedeutung einzelner Furchungszellen nicht geändert
zu sein. Das obere Blastomerenpaar unseres Musterriesen hat zweifellos „primäres Ektoderm