
korrelationen, die am normalen Keim das Abweichen von der Mittelebene zwar nicht verhindern,
aber doch wohl erschweren, die von uns vorausgesehene schädigende Wirkung aus.
Wenn bei so vielen T-Riesen im Stadium V I I I und X V I die aktive Selbstordnung der ihrer
normalen Stützen beraubten Ventralfamilie ihr Ziel noch erreicht, so ist das erstaunlich g e n
ug; aber wir begreifen, daß eine unbedeutende Schwankung im Energieverhältnis der konkurrierenden
Faktoren, z. B. eine krankhafte Schwäche des selbstordnenden Mechanismus
— und derartiges ist ja bei unseren monströsen Gebilden immer wahrscheinlich — das
Resultat in sein Gegenteil verändern kann: die allgemeine Komplexbildung siegt über die
Spezialordnung. So entstehen wohl T-Riesen, wie ich sie öfter, und besonders in stark g e schädigtem
Materiale fand, bei denen die Ventralgruppe auf ihrer vierzelligen und erst recht
auf der nächstfolgenden Stufe nach dem Prinzipe der kleinsten Flächen zu unregelmäßigen,
soliden Klumpen zusammengeglitten war (Taf. II, F ig. 15).
D a nun beide Fehlerquellen der Massenkorrelation: die gewaltsame Behinderung des
aktiven Verharrens durch andrängende Nachbarzellen einerseits und das Versagen der selbstordnenden
Tä tigk eit infolge des Mangels normaler mechanischer Unterstützung andererseits
sich mit dem F o rtgan g der Ontogenesis akkumulieren werden; und da erfahrungsgemäß der
Gesundheitszustand aller T-Riesen vom ersten Typus sich schnell verschlechtert; so erklärt
sich endlich auch, warum es mir bisher bei älteren Riesen dieser Gruppe nie gelang, das
Phänomen des aktiven Verharrens in einer prinzipwidrigen La g e aufzufinden.
Nicht viel ergiebiger waren in unserer Angelegenheit die T-Riesen vom zweiten
Typus. Der Musterriese (Taf. III, Fig. 42) zeigte zwar noch sehr schön, daß d i e v i e r
T o c h t e r z e l l e n v o n c u n d y in ih r e r f a s t q u a d r a t i s c h e n A n f a n g s s t e l l u n g
d a u e r n d l i e g e n b l i e b e n , obwohl die Massenkorrelation keineswegs der normalen glich,
sondern eine tiefe Lücke an der rechten Flanke des Ektoderms zum Ausgleiten förmlich
herausforderte. A b e r über diese Stufe hinaus erfahren wir nichts, da unser Riese gleich
danach starb. Das zweite von mir aufgefundene Exemplar erlitt sogar noch früher den Tod
durch Platzen der Eischale.
ß. Die Orientierung des vierzeiligen Ektoderms.
Folgendes sind die kausalen Fragen bezüglich der Umordnung des vierzelligen E k to derms,
für welche die Geschichte der T-Riesen eine Antwort in Aussicht stellt. A u f Grund
der normalen Ontogenesis vermochten wir von dem ganzen Umordnungsprozesse, der das
anfängliche Quadrat in einen Rhombus, darauf in ein schiefes T verwandelt, nur einen einzigen
und obendrein unwichtigen Zug mit Sicherheit als aktiv anzusprechen: die typische Bevorzugung
der rechten gegenüber der linken Körperseite; während alles übrige als mechanische, dem
Plateauschen Prinzip entsprechende Fo lge der epithelbildenden Faktoren zu deuten war.
Demnach lautet unsere erste Frage, ob dieses eine zweifellos aktive Geschehnis bei veränderter
Konfiguration des Keimes überhaupt wiederkehrt; geschieht es, so wird sich zugleich ein
Anhalt darüber gewinnen lassen, w e l c h e Bestandteile des achtzeiligen Embryo kausal
daran beteiligt sind.^Ä^Darüber hinaus aber besteht die Möglichkeit, daß auf den Rest
des ganzen Vorganges, die eigentliche Dislokation, durch das Verhalten der T-Riesen neue
Beleuchtung fällt; sollte ein Teil dieser Bewegungen unter Verhältnissen wiederkehren, in
denen das Prinzip der kleinsten Flächen zu ihrer Begründung nicht mehr genügt, so würden
auch sie als aktiv erwiesen sein.
1.
I s t e s b e i d e n T -R i e s e n , w i e am n o rm a l e n K e im , d i e v o r d e r e r e c h t e
E k t o d e r m z e l l e , d i e n a c h r ü c k w ä r t s g l e i t e t und mit der linken hinteren in
breite Berührung tritt? Die Antwort darauf findet, sich nicht so leicht, als man denken
möchte. Unsere alte Methode, jeden positiven Fall als beweiskräftig anzusehen, negative
Fälle aber, weil sie möglicherweise durch unberechenbare Einflüsse der Massenkorrelation
oder durch Schwäche des Embryo verschuldet sind, von der Verhandlung
auszuschließen, ist hier nicht anwendbar. Denn d a die vier Ektodermzellen auf Grund
ihrer epithelbildenden Eigenschaft die quadratische Anfangsstellung durchaus mit einer
konzentrierteren vertauschen m ü s s e n , hierfür aber nur die beiden Möglichkeiten: daß
a mit ß oder daß a mit b in Berührung tritt, zu Gebote stehen, so ist die Wahrscheinlichkeit
des typischen Verhaltens, auch wenn die Entscheidung darüber ganz dem
Zufall preisgegeben wäre, ohnehin = %. E s bleibt also nichts übrig, als eine A r t A b s
t im m u n g unter den Riesen vorzunehmen. Überwiegen die typisch gerichteten Fälle an
Zahlj so spricht für das Vorhandensein des typisch ordnenden Faktors die Wahrscheinlichkeit;
durch Einstimmigkeit oder doch starke Majorität — bei einer nicht gar zu geringen
Zahl der Fälle B könnte seine Existenz bewiesen werden. Hierzu aber gehört vor allen
Dingen, daß wir feststellen, wieviele T-Riesen denn überhaupt in unserer Angelegenheit
stimmberechtigt sind.
Von den zweieinhalb Dutzend zumeist lebendiger T-Riesen, die mir aus dem fra g lichen
Entwickelungsstadium Vorgelegen haben, scheidet zunächst eine Anzahl deswegen aus,
weil ihr Ektoderm durch eine atypische Einwirkung von außen her an der Entfaltung einer
etwa vorhandenen typisch ordnenden Tendenz gewaltsam verhindert wurde. Während nämlich
das vierzellige Ektoderm normaler Embryonen in der geräumigen Kugelschale keinerlei
Hindernis für seine Bewegungen findet, kommt es^bei T-Riesen zuweilen vor, daß das
sanduhrförmige Gehäuse die Gruppe der Ektodermzellen nicht nur allseitig berührt, sondern
auch bedeutend zusammendrückt. So. saß z. B. bei dem Musterriesen vom I. Typus (Taf. I,
Fig. 2 und 3) das ektodermale Quartett dermaßen fest in seiner Schalenkammer eingeklemmt,
daß g e r a d e w ä h r e n d d e r k r i t i s c h e n Z e i t gegenseitiges Gleiten einfach unmöglich
war. — Als dann später durch eine gemeinsame Verlagerung der ganzen Gruppe
Spielraum geschaffen wurde, erfolgte zwar post festum eine starke Verschiebung der Zellen;
aber es ist klar, d aß dieses nachträgliche, mechanisch erzwungene Geschehnis, selbst wenn
es vorschriftsmäßig verlaufen wäre, für unsere Untersuchung nicht in F ra ge kommen kann.
Und gleiches gilt für einige andere Fälle.
Stärker noch schmilzt die Zahl unserer Stimmberechtigten dadurch zusammen, daß
bei vielen T-Riesen zwar nicht der nötige Spielraum für das Ektoderm, wohl aber die Möglichkeit
fehlte, die typische oder abnorme Bewegungsrichtung des Gleitens f e s t z u s t e l l e n .
In der normalen Entwickelung ist nichts leichter, als die Verwandtschaft und morphologische