unserer Tiere-teingegangen, und er gibt uns nur vereinzelte interessante Angaben, mehr summarisch
im Vergleich mit den Scorpionen und Araneen.
In der Anordnung des Stoffes werde ich mich ziemlich an die von Miß B e c k in ihrer
„Description o f the Muskulär and Endoskeletal Systems o f Scorpio“ (40) gewählte Einteilung
halten.
Ehe ich jedoch zu diesem Thema übergehe, ist es notwendig, eine ausreichende Be^-
Schreibung dem „E n to sk elett“ , d .h . den e c h t e n C h i t i n a p o d e m e n zu widmen, die erhebliche
Differenzen innerhalb der Ordnung der Geißelspinnen aufweisen.
A . D a s E n to sk e le tt.
E s ist eine im ganzen Arthropodenstamme verbreitete Erscheinung, daß sich zum besseren
Anheften von Muskeln Fortsätze von dem äußeren Chitinskelett in das Innere des Körpers
erheben, die oft eine Duplikatur des Integumentes darstellen und in ihrer Gasamtheit als
„E nto sk elett“ bezeichnet werden. Die einzelnen Fortsätze nennt man E n t o s c l e r i t e oder
A p o d em e , und sie tragen im folgenden zum Unterschiede von einer änderen inneren Organbildung
des Prosoma, dem sogenannten E n t o s t e r n u m oder E n t ö c h o n d r i t (R a y L a n k e s t e r
und seine Schüler) stets diese Namen.
Im P r o s o m a
müssen wir l a b r a l e , c o x a l e und s t e r n a l e Apodeme unterscheiden.
Ein sternales Apodem fand sich nur bei den Schizopeltidia ( Trithyreus cambridgei) ; es
gehört dem sehr schmalen, äußerlich kaum sichtbaren Pentasternum an und stellt einen einfachen
hohen Kiel dar (stap (5), Textfig. 74).
Ein labrales Apodem kommt allen Pedipalpen mit Ausnahme von Koenenia zu. Bei dieser
Form findet man nur 2 nicht sonderlich ins Innere hervorragende Chitinverdickungen am
Hinterrande des Labrums (Textfig. 22, Taf. IV, Fig.42 apd. lbr.), die gleichzeitig den Cheliceren als
Angelpunkte dienen. Bei den uropygen Pedipalpen bildet es in seinem proximalen Teil den mittleren
Abschnitt der großen vorderen (oberen) Apodemplatte des 2. Extremitätenpaares (apd.
lbr., Taf. II. IV, Fig. 9. 44); distal (nach hinten) läuft es in eine flache, der Sagittalachse des Körpers
parallel gestellte, etwas schräg nach oben aufsteigende Lamelle aus, die sich bei Thely-
phoniden als ein nach vorn hin flach werdender Kiel auf den proximalen Teil des Apodemes
fortsetzt (Taf. IV. V , Fig. 47. 50). Bei den TarantuHden fehlt eine proximale, horizontal gelegene
Platte des labralen Apodemes; vielmehr stellt dasselbe eine stumpfdreieckige vertikale Scheibe
dar, die mit ihrem vorderen Rande an der Scheidewand, welche zwischen dem Umschlag des
Carapax, dem Labrum und den beiden Cheliceren verläuft, ansitzt, an ihrer unteren E ck e fest
mit dem Labrum und den beiderseitigen vorderen Apodemen der Hüften des 2. Extremitätenpaares
verbunden ist (ap. sch., Taf. IV, Fig. 46. 48). Der obere Rand dieser Scheibe ist schräg
nach hinten und unten gerichtet, und ventral sind an ihr, namentlich in ihrem hinteren Teile,
2 schmale, schräg horizontal gestellte Flügel entwickelt.
Coxale Apodeme kommen (mit Ausnahme der Cheliceren) an allen Beinpaaren des Prosoma
vor. Bei den Palpigraden (Koenenia) fehlen sie oder sind wenigstens ganz unbedeutend
ausgebildet. Bei den Schizonotiden ( Trithyreus) sind die vorderen Coxalapodeme des 2. E x tremitätenpaares
beachtenswert. Sie sind hier im proximalen Teile mit dem labralen Apodem
verwachsen und verlängern sich nach hinten in je einen, sich allmählich verjüngenden, horizontal
gestellten Flügel (apd. ant. 1), der seinerseits an seiner äußeren Kante eine schmale, spitzwinklig
. unter ihr verlaufende Leiste (apd. Ist.) trägt (Taf. IV, F ig ; 44). Die.Coxalapodeme der
übrigen Beinpaare sind bei den Tartariden wenig auffällig. — Die Thelyphoniden zeigen uns
zunächst ähnliche Coxalapodeme des 2. Beinpaares (apd. ant. 1, Taf. II. IV, Fig. 9. 45). Sie
erweisen sich auch hier als direkte Fortsetzung der dorsalen, inneren Wand der C o x a und
basal sind sie gleichfalls mit dem labralen Apodem verwachsen. Distal verlängern sie sich
ähnlich in einen horizontal nach hinten gerichteten Flügel (apd. ant. 1), dessen oberflächliche
Ansicht klar aus den Figuren 9 und 45 .hervorgeht. W ie bei den Schizonotiden, so
divergieren auch hier die Innenränder der ersten vorderen Apodeme, ihr Außenrand ist basal-
wärts bogig nach der Mediane des Körpers zu geschweift; an ihm finden wir auch die von
Trithyreus her bereits bekannte Leiste wieder (apd. Ist., Taf. IV, Fig. 45ffe Am hinteren Innenrande
der C o x a desselben Beinpaares bemerken wir ein niedriges, schmales „hinteres erstes
Coxalapodem“ (apd. pst. f , Taf. I, F ig. 3). - Das 3., seitlich inserierte Beinpaar bildet an seiner
kleinen, rundlichen Insertionsfläche 3 kleine Apodeme, ein nach hinten gerichtetes „vorderes
2. Coxalapodem“ , ein winziges „inneres“ und ein schmal-niedrige^ „hinteres 2. Coxalapodem“
(Apod. ant. 2, med. 2, pst. 2\ Täf. I, F i g . -3)'. Die Hüften des 4. Beinpaares entwickeln an
ihrem vorderen und inneren, rundlich gebogenen Rande ein einheitliches, im vorderen Teile
ziemlich horizontal, hinten schräg nach außen und oben gerichtetes Apodem. A n demselben
sitzt vorn ein zapfenförmiger, dreikantiger Anhang (apd. ant. 3, a) und hinten verbreitert es
sich allmählich in eine ebenfalls dreikantige Platte (apd. ant. 3. b, in Fig. 3, Taf. I). Die
Coxen der 5. Extremität besitzen ein „vorderes“ niedriges, mit einem kleinen Zapfen versehenes
(apd. änt. 4, ö jf sowie ein etwas höheres, 'schwach gewölbtes „inneres Coxalapodem“ (apd.
med. 4, Taf. I, Fig. 3). Die Hüften des letzten (6 .) Beinpaares zeigen uns ein einheitliches,
niedriges, hufeisenförmiges Apodem, das an seiner Innenecke, etwa am Vorderrande des Metasternums,
in einen kurzen, 'breiten, gewölbten Zipfel verbreitert ist (apd. ant. 5, Taf. I, Fig. 3).
We ite re Entosclerite kommen im Prosoma der Thelyphoniden nicht vor. — Bei den TarantuHden
ist das Coxalapodem-System des Prosoma kräftiger und im Zusammenhang mit der abweichenden
Gestalt desselben ganz anders entwickelt. ^ E s f kommen an allen Coxen (des 2. 6 . Extremitätenpaares)
„vordere“ und „hintere“ Apodeme zur Ausbildung. Die. v o r d e r e n sind groß
und steigen vom 3 . - 6 . Paar schräg nach hinten und oben auf; sie zerlegen die Höhlung des
Prosoma in mehrere Abteilungen. Die h in t e r e n sind meist klein und unscheinbar. Das
e r s t e v o r d e r e “ Paar (apd. ant. 1, Taf. IV, Fig. 46) ist ziemlich horizontal gestellt; es
sitzt mit breiter Basis der C o x a der 2. Extremität an und zerfällt in einen stärker chitinisierten
und pigmentierten vorderen (basalen) Teil und einen hinteren, weicheren, weißlichen Anhangssaum.
Die Innenränder divergieren ein wenig, während sie gleichzeitig schwach gebogen s in d;
ihre Gestalt ist bei den einzelnen Vertretern der Tarantididen etwas variierend. Gemäß der
freien Beweglichkeit der Hüftglieder der 2. Extremität sind dieselben bei den TarantuHden
nur dorsal vermittels des oben geschilderten labralen Apodemes an einer schmalen Stelle fest
miteinander verbunden, während bei den uropygen Pedipalpen die Verbindung der beiden Coxen
dorsal durch das Labrum, ventral unmittelbar eine sehr innige ist, so daß nur noch eine