licheren Formen so viele Übereinstimmungen mit der der Pedipalpen (cf. 14), daß wir nur
annehmen können, daß die Acari in diesem Merkmal den alten PedipalpenOs\<sx<)fc.\£x bewahrt,
diesen die Opilionen dagegen sehr modifiziert haben; und so viele Milben es auch gibt, die
nicht die mindeste <9^z/z0?z£#verwandtschaft verraten, so ist diese durch unzweifelhafte Bindeglieder
(Opilioacarus Wight) doch wissenschaftlich gesichert, solange die Ordnung der Acari
monophyletisch aufgefaßt werden kann und muß. -— Die Che/onethen sind nach Kenntnisnahme
der morphologischen Bedeutung des Scherenarmes der 2. Ex tremität, den sie n i c h t
n u r m i t d e n Scorpionen und Merostomen (und Crustaceen), s o n d e r n in g a n z d e r g l e i c h e n
W e i s e m it d e n Thelyphoniden t e i le n , mit den geschwänzten Pedipalpen (Uropygen) in noch
engeren Zusammenhang zu bringen, als es bisher möglich war. Die Mundbildung, die normale
Gliederung des Leibes und das Bauprinzip der 2. Extremität z. B. dürften sie mit nur geringen
Modifikationen von den alten Pedipalpenahnen übernommen haben. Von ihren 2 Paar Respirationsorganen
ist aber vielleicht nur das vordere mit dem hinteren der heutigen Pedipalpen
homolog zu setzen (cf. Anmerkung 1 auf Seite 54). — Am meisten verwischt bleiben immer
noch die Beziehungen der Solifugen, deren Convergenz zu den hypothetischen Pedipalpenahnen
der Uropygenrtihe nur unsicher ist; aber wieder ist es die Mundbildung, welche eine verbindende
Brücke zu ihnen zu schlagen s c h e in t , wenn wir an den Bau der Coxen der
2. Extremität und an die Tatsache denken, daß noch ein zweiter Pedipalpen-Abkömmling,
die Palpigraden (Sternarthron, Koenenia), sich ein ganz homologes „Rostrum“ erworben hat.
P o c o c k ’ s ehemalige Annahme, der auch ich mich anfänglich anschloß, daß „ d ie Um w
a n d lu n g d e r K i em e n 1 u n g e n z u T r a c h e e n e in m a l an d i e W u r z e l d e r Dipneu-
mones, s o d a n n an d ie W u r z e l d e r Mycetophora u n d Holosomata P o c o c k s v e r l e g t
w e r d e n m ü s s e “ kann nun im Hinblick auf die h y p o t h e t i s c h e A h n e n g r u p p e d e r
Pedipalpen dahin modifiziert werden, daß sich in eben dieser Gruppe bereits die T e n d e n z
z u r B i ld u n g d e r T r a c h e e n g e l t e n d machte, die Opilionen, Acari, Chelonethen und Soh-
fugen die Tracheen unmittelbar von ihren Ahnen übernahmen, diese aber in der AmblyPygo-
Araneenreihe erst relativ spät zur Entwicklung gelangten. A uch muß die Entstehung der
Chelonethen und Solifugen (auch der Opilionen) offenbar lange vor der Carbonzeit stattgefunden
haben, als die Ahnenreihe der Lipoctenen noch eine größere Zahl der Respirationsorgane und
die normale Zahl der Chelicerenglieder besaßen; und ähnliches gilt für das Telson, dessen
Fehlen keine nähere Verwandtschaft der betreffenden Formen bedingt.
Die jetzige Gruppierung der 7 recenten Ordnungen der lipoctenen Arachniden ist auf
Grund der vorhergehenden Absätze in mehreren Punkten gegen die älteren von P o c o c k (50)
und mir (12) verschoben worden. Die beiden von P o c o c k aufgestellten U n t e r k l a s s e n
der Ctenophora (Scorpiones) und L/poctena sind aber zu recht bestehen geblieben, und darf
man deshalb mit einiger Zuversicht erwarten, daß nun auch aus den verschiedenen zoologischen
Lehrbüchern die alten Unterklassen der Arthrogastra und Sphaerogastra, die den Anforderungen
einer modernen Systematik nicht gerecht werden können, verschwinden werden.
Folgende Einteilung der Arachniden dürfte dagegen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der
leider nicht zahlreichen palaeontologischen Funde alle systematisch verwertbaren Merkmale
in richtiger Weise zum Ausdruck bringen.
1. U n t e r k la s s e d e r A ra ch n id en :
Ctenophora Po co ck (1893) (H Cteidophora Börner 1902).
Ursprünglich 13 opisthosomale Segmente, deren erstes (Praegenitalsegment) während der
Embryonalentwicklung rückgebildet wird. Beine ohne Patella. 2. Extremität mit primärechter
Schere wohl unmittelbar von Merostomen-Ahnen übernommen. Primäre Kauladen
(Coxognathen) an der 2.— 4. Extremität.; Telson. Lungen. 2 laterale und 1 mediane Augengruppe.
Spezialisierte Beine am 3. mesosomalen Segment (Pectines).
1 . Ordnung: Scorpiones Hempr. und Ehrenbg.
2. U n t e r k la s s e d e r A ra c h n id e n :
Lipoctena Po co ck (1893).
Unzweifelhaft nachweisbar höchstens 12 opisthosomale Segmente. 2. Extremität wahrscheinlich
nie mit primär-echter, doch bisweilen mit sekundär-echter Scheere. Primäre Kauladen
nur an der 2. Extremität, oder auch hier rückgebildet (Palpigradi, Solifugae). Sekundäre
Kauladen bisweilen an der 3. und 4. Extremität {Opiliones). Lungen oder Tracheen.
Die beiden Augengruppen der Skorpione bleiben erhalten oder machen verschiedene Wandlungen
durch. Mesosomale Beinreste (als solche) wohl nirgends (Spinnwarzen, bezw. -beine
der Araneen}), mesosomale Telopoditreste oft erhalten in verschiedenster Form. Telson vorhanden
oder fehlend.
1. S e c t i o : Pate l/ata mihi.
Alle Beine oder einige Paare derselben mit Patella, d. h. zweigliedriger Tibia; unter
den Milben trifft dies sicher bei den Notostigmata Wight, vielleicht auch bei' den übrigen
Gruppen zu.
1. S u b s e c t i o : Megoperculata Börner (1902).
2. Urosternit (des Genitalsegmentes, Genitaloperculum) mächtig entwickelt, fest chitini-
siert oder weich, die äußere Geschlechtsöffnung liegt als Querspalt hinter ihm. Praegenital-
segment bleibt mit Terg it oder Sternit oder nur mit ersterem erhalten. Lungen oder diese
und'Tracheen. Telson vorhanden oder fehlend.
2. O r d n u n g : Pedipalpi Latr.
3. O r d n u n g : Araneae Sundv.
2. S u b s e c t i o : Cryptoperculata Börner (1902).
Ein großes Genitaloperculum ist nicht entwickelt (nur bei den fossilen Anthracomarti
jja t es die Größe eines normalen. Sternites). Die Genitalöffnung liegt hinter oder zwischen
den Hüften der hinteren prosomalen Beinpaare, in einigen Milbengruppen sekundär wieder