recht gestellt, nicht selten ein wenig von unten nach oben einwärts neigend. Sie finden sich
bis ziemlich an das vordere Ende der außenseitlichen Zipfel der äußeren Luftkammer, liegen
aber dort zuletzt annähernd horizontal, sodaß auch die hier inserierenden Lamellen horizontal
gelagert sind. Die Mehrzahl der Lungenlamellen nimmt aber eine ihrer Insertion entsprechende
mehr oder weniger schräg vertikale L a g e ein, sodaß wir naturgemäß andere Schemata erhalten,
als wie sie uns von M a c L e o d gegeben worden sind. Die Zahl der Lamellen ist
eine sehr bedeutende, beide Lungenpaare haben für gewöhnlich annähernd die gleiche Größe,
doch ist nicht selten das vordere
Paar etwas kleiner ausgebildet als
das hintere (cf. Taf. V, VI, F ig. 57,
59, 63).
Wichtig ist nun, daß sich an
das V o r d e r e n d e d e r L u n g e n l
a m e l l e n M u s k e l f a s e r n anheften,
welche zum vorderen Paar von
der Bauchplatte des Genitalsegmentes,
zum hinteren Paar von der hinteren
Wand der äußeren Luftkammer
des ersten Lungenpaares abgehen
(Taf. V , Fig. 58, 60, No. 170 u. 171).
Die Muskelfasern des vorderen
Muskels sind relativ lang, die des
hinteren dagegen ¡sehr k u r z , und
während ich die letzteren nur bei
49.
Thelyphonus caudatus (L.) $.
Querschnitt durch die rechte vordere Lunge im Bereiche des Pneumostoms;
oben in der Mitte etwa findet man geronnenes Blut zwischen
den einzelnen Lungenblättem. Nach einer Photographie.
Mastigoproctus giganteus (H. Luc.) Q deutlich erkennen konnte, fand ich die ersteren auch
bei Thelyphonus caudatus L . 9 . Wahrscheinlich finden sich diese Muskeln auch im männlichen
Geschlecht und vielleicht auch bei den Tarantuliden, wo ich sie bisher nicht gesehen habe.
Bei diesen Formen (Taf. II, V, VI, Fig. 14, 63, 89) fanden sich dagegen andere Muskeln, welche
von der Körperseitenwand an die Hinterwand der äußeren Luftkammer ziehen (135 a, 136 a)
und eine Erweiterung derselben ermöglichen dürften. Ein vermutlich dem gleichen Zwecke
dienender zarter Longitudinalmuskel (149) liegt ferner noch zwischen der Hinterwand der
äußeren Luftkammer des zweiten Lungenpaares und dem Vorderrande des 5. opisthosomalen
Sternits bei mehreren Tarantuliden (Dämon variegatus, Charon grayi, Tarantula marginemacu-
lata, Ta f. II, V, F ig. 14, 63). In ähnlicherWeise heftet sich bei den Thelyphoniden (cf. Taf. II, V,
Fig. 13, 57) der entsprechende Longitudinalmuskel (138), der vom Vorderrande der 5. Bauchschiene
ausgeht, etwa mit den seitlichen Dritteln seiner Breite an den Hinterrand des hinteren
Lungenapodemes, ob er dort aber gleichzeitig einen Dilatator der äußeren Luftkammer darstellt
oder nicht, muß vorläufig unentschieden bleiben.
Nach Kenntnisnahme dieser, ich möchte sagen makroskopischen morphologischen V e r hältnisse
können wir uns leicht die Schemata, welche durch die drei Hauptebenen des Körpers
geführte Schnitte darstellen, erklären. Das e r s t e Schema (Textfig. 50) erhalten wir bei einem
e tw a s s c h r ä g g e r i c h t e t e n S a g i t t a l s c h n i t t , der durch die Mitte des Pneumostoms geht.
Von letzterem aus (pnst) gelangen wir in die noch ziemlich stark chitinisierte äußere L u ftFig.
kammer (alfk) und aus dieser durch die oben beschriebene Spaltöffnung in die von den bekannten
zwei zarten Lamellen umgrenzte innere Luftkammer (ilfk); Muskeln (mll) inserieren
an den Lamellen, welche bei ihrer Kontraktion und Erschlaffung eine Verengerung und Erweiterung
sowohl der „inneren Luftkammer“ wie auch des zwischen solchen 2 Luftkammern
Fig. 50. Fig. 51.
urst
Fig. 50—52.
Thelyphonus caudatus (L.).
Schemata zur Demonstration des Lungenbaues der Thelyphoniden (und Amblypygen, wie auch der meisten Araneen).
50 ein p a r a l l e l zu e in em L u n g e n b l a t t e geführter Schnitt, der das Pneumostom (pnst), die äußere Luftkammer (alfk),
den Eingangsspalt in das aus zwei dünnen Lamellen gebildete Lungenblatt (ipnst), welches die innere Luftkammer (ilfk)
umschließt, und die der Kontraktion und Expansion der zwischen den Lungenblättern eingeschlossenen Bluträume dienenden;
Muskelfasern (mll)'zeigt.
51 H o r i z o n t a l s c h n i t t durch die Lunge (es sind nur wenige Blätter gezeichnet); das Pneumostom ist nicht getroffen,
hw ist die hintere Wand der äußeren Luftkammer.-
52 Q u e r s c h n i t t durch die Lunge (mit Zugrundlegung der Textfig. 49); die Lungenblätter sind schräg vertikal und nicht
horizontal gelagert (mit Ausnahme der obersten) und nur ein Teil steht mit der äusseren Luftkammer direkt in Verbindung
durch die mit ipnst bezeichneten Stellen; die übrigen Blätter sind mit ihr erst hinter der durch vorliegenden Schnitt
getroffenen Körperpartie verbunden, der Schnitt hat ihren inneren, freien Teil getroffen. Gezeichnet sind alle wichtigen
Bestandteile der Thelyphoniden (pp - ) Lunge,, von der eigentlichen Hypodermis nur die Kerne (die zahlreichen, schwarzen
Punkte), außerdem die Lammellenpfeiler und auch die charakteristischen Haarbildungen der Lamellen und äußeren Luftkammer
(resp. des Pneumostoms) in ihrer tatsächlichen Verteilung; hie und da finden sich zwischen den Lungenblättern
Blutkörperchen und links auch eine Partie geronnenes Blut. Das alte entsprechende Schema M a c L e o d ’ s ist nicht nur
bezüglich der Lage der Lamellen und des Pneumostoms, sondern auch im Hinblick auf die Muskelverhältnisse und die
bisher übersehene echte Hypodermis (für die meisten Arachniden) nicht ganz zutreffend.