über ihrem früheren Verhalten. Sie fallen nach wie vor durch ihre Grösse au f und stellen
jetz t jederseits der Schwanzzellen eine langgestreckte Reihe von 4 Zellen dar. V on den 4 ka-
Zellen teilen sich die vorderen k a r l und k a l l in der Richtung der embryonalen Längsachse,
die beiden hinteren nach vorn konvergierend. Sie bilden im Verein mit den y-Zellen die jederseits
8 Glieder zählen, einen die Schwanzregion fast völlig umschliessenden Gürtel. Die L a g e
von u y l lß ist insofern von Interesse, als diese Zelle den unteren Abschluss der ga -R e ih e bewirkt
und gleichsam zu deren Verlängerung beiträgt (Taf. II, Fig. 8b, 8C u. 9). Das unterste
Glied der 4-zelligen kb-Reihe, k b llß , nimmt jetzt die Stelle ihrer Mutterzelle am Rande der
Bauchspalte ein. Die Grosszellen b scheinen uns gegenüber den Grosszellen a an Masse erheblich
eingebüsst zu haben. Die Zelle x l l teilt sich entsprechend ihrer vollkommen ventralen
L a g e longitudinal, dadurch ist ihren beiden Töchtern gleichfalls eine Position an der Bauchspalte
gesichert. Ihre mehr seitlich gelegene Schwester x l bekundet den gleichen Spindelv
e r lau f wie die Parallelreihen b und y. Es scheint mir, als wenn ihre Teilung eine ungleiche
wäre. Wenigstens ist mir eine Zelle, die ich für ihre untere Tochter ansehe, in einer Reihe-
von Bildern durch ihren kleinen, leuchtenden Kern aufgefallen, den man im ersten Augenblick
für einen Chromatinpunkt zu halten versucht wäre (Taf. III, F ig . l i j f -
Schon etwas früher als bei den Grosszellen a beginnt auch bei den Makromeren der Durch-
schnürungsprozpss. Gleich jenen und gleich ihrer eigenen früheren Gepflogenheit teilen sie
sich in der Längsrichtung. Sie erhöhen ihre Zahl au f je 4 und bewirken dadurch eine Streckung
der wohlgeordneten Doppelreihe (Taf. II, Fig. 7C).
Eigenartig verläuft wieder der Prozess bei den Mikromeren. W ir trafen sie zuletzt
derart gestellt, dass die drei grösseren ein gleichschenkliges Dreieck bildeten, dessen nach oben
gerichtete Spitze die median gelegene Zelle c I 2/ und dessen Basis c I 2" und t I 2/7 darstellten-
V o r der Mitte der beiden letzteren la g in vertiefter Stellung die kleine Zelle n. Während sich
jetz t die Glieder des Dreiecks bereits zur Teilung anschicken, zeigt die Zelle noch keine Lust
dazu. Ihr Kern erscheint zu dieser Zeit geradezu minimal gegenüber denjenigen ihrer Geschwister.
Die Zellen der Basis stellen ihre Spindeln radiär zum Mittelpunkte des Dreiecks
ein. Ihre inneren Teilungsprodukte bleiben daher in Berührung, die äusseren dagegen divergieren.
Die Zelle der Spitze teilt sich in der Querrichtung, ihre Töchter lagern sich zu beiden
Seiten der Mittellinie. Gemäss der Formation der Makromeren nimmt die rechte eine höhere
L a g e ein als die linke (Taf. II, Fig. 8—10).
Nun beginnt eine bedeutende Epoche in der Gestaltung des Embryo, es vollzieht sich
jetzt ein gänzlicher Umschwung in seinen Formen. Allmählich sehen wir die hellen Zellen der
hinteren, oberen Region sich abplatten, wodurch sie noch wesentlich an Helligkeit gewinnen.
A u f der Bauchseite hingegen macht sich das umgekehrte Verhältnis geltend. Hier finden wir
Zellen in gedrängter Position besonders in quer über die Geschlechtszellen verlaufender Richtung.
Die so erzielte Vergrösserung der Rücken- und Verkleinerung der Bauchfläche hat zur
Folge, dass sich der Embryo nach der Bauchseite hin zusammenkrümmt. Gleichmässig mit
diesen Vo rgängen treten mächtige Zell Verschiebungen auf, die unser bekanntes Zellenmosaik
total und so rasch verändern, dass es die grösste Sorgfalt erheischt, wenn man sich zur Erläuterung
der Bilder unsere bisherigen Feststellungen noch nutzbar machen will. Der Hauptantrieb
zur ganzen Bewegung scheint von der kaudalen Region auszugehen. W ir fanden ihre
Glieder zuletzt in reihen weiser, paralleler Anordnung, median die Doppelreihe, deren rechte^
Seite stets höher lag, beiderseits flankiert durch je vier mächtige ga -Z ellen und u y l lß (Taf. III,
F ig . 11). Jetzt tritt ein äusserst spannender V o rg an g ein, dem wir bisher in ähnlicher Weise
noch nicht begegnet sind. Entgegen dem Berthold-Plateauschen Gesetze sehen wir die stumpfen
Berührungswinkel der Zellen der Doppelreihe medianwärts in spitze übergehen. Dadurch kommt
ein inniges Ineinandergreifen der beiden Reihen zu Stande. Immer länger strecken sich die keilartigen
Zipfel, bis sie zuletzt gegen die in fester Stellung befindliche ga -Reihe der Gegenseite
anstossen (Taf. III, Fig. 12b u. c). A b e r auch jetzt ist der Prozess noch nicht beendet. Die
fortgesetzte Plasmaströmung führt zu einer zunehmenden Verdickung der Spitze, bis zuletzt
die Zellen eine bandförmige Gestalt erhalten. W ir sehen jetzt die Grosszellen a unverändert
in ihrer alten Formation und dazwischen gleich Spangen von einer Reihe zur anderen hinübergreifend
die ehemaligen Glieder der Doppelreihe (Taf. III, Fig. 13a).
Ich füge hier ein, dass z u r S t r a s s e n (5) bereits früher einen ähnlichen Vo rgang bei
anderen Nematoden beobachtet hat. Er beschreibt ihn, wie folgt:
„Bei Nematoxys, Oxyuris, Angiostomum, Strongylus paradoxus und filaria beobachtete
ich ein entsprechendes Auftreten grösser, flacher Rückenzellen, deren quere Grenzen zu einer
gewissen Zeit eine Segmentierung des Körpers vorzutäuschen vermögen. Besonders klar kann
man den V o rg an g bei Strongylus filaria verfolgen. Hier trägt der schon kleinzellige und ventral
gekrümmte Embryo au f seinem Rücken eine Doppelreihe von jederseits sechs riesigen,
dunkelkörnigen, stark vorspringenden Zellen, deren Umfang sich nach dem Schwanzende zu
allmählich vermindert. Indem diese Zellen sich ineinander schieben, kommt eine einfache dorsale
Reihe grösser spangenförmiger Zellen zu Stande.“
Zwei aus jener Zeit stammende Skizzen (Taf. IV , Fig. 14 u. 15), die den Embryo von
Strongylus filaria vor und nach A b lau f des Prozesses darstellen, sind mir in gütigster Weise
vom Herrn Ve r fa sse r für meine Arbeit zur Verfügung gestellt worden. Ich rechne es mir zur
hohen Ehre an, sie der Öffentlichkeit übergeben zu dürfen, und spreche ihm hierfür meinen
verbindlichsten Dank aus.
Doch wie merkwürdig! L a g nicht stets die rechte Seite etwas höher als die linke?
Erkannten wir dies nicht leicht an den höher gelegenen Kernen? Jetzt zw ar finden wir die
letzteren auch noch alternierend zu beiden Seiten, doch umgekehrt liegen die zur linken höher
als die zur rechten. W ie erklärt sich dies? Ganz einfach dadurch, dass sie au f die entgegengesetzte
Seite hinübergewandert sind. Sie waren es nämlich, die den aktiven Teil des ganzen
Prozesses darstellten, während das Plasma eine passive Rolle zu spielen schien. Zunächst
rückten sie aus ihrer seitlichen Stellung mehr oder weniger gleichmässig gegen die Mitte
heran. V o r ihnen erweiterten sich die Zellen in der angegebenen Keilform. Mehrmals habe
ich sie so au f ihrer Wanderung überrascht, während sie gerade im Begriff standen, die Mittellinie
zu passieren; sie waren dann nahezu in einer einzigen Reihe gelagert (Taf. III, Fig. 12b u. °).
Am vollkommensten zeigte sich der V o rg an g in der achtzelligen Makromerengruppe, weniger
ausgeprägt bei den 6 Mikromeren, besonders den beiden untersten, die, obwohl sie anfangs getrennt
lagen, nachträglich in gegenseitige Berührung getreten sind. Auffallenderweise setzt
sich der Prozess auch nach vorn hin fbrt§p? und hier, m acht sich ein Unterschied gegenüber
z u r S t r a s s e n s Beobachtungen an Strongylus filaria geltend (Taf. IV , Fig. 14 u. 15). Ganz
scharf endet dort die einzellige Rückenreihe, ja sie scheint sogar hier ihre grösste Stärke zu
haben. — Zunächst beteiligen sich die Zellen k a l l lß und k a r l iß und dann meist noch 3 oder
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