P2, die ihre anfänglich lotrechte Stellung zu der sich verschiebenden Fläche nie verliert,
in d i e L ä n g s r i c h t u n g s e lb e r . In die Längsrichtung aber, median und horizontal, wird
auch die Spindel unserer Zelle eingestellt. Folglich fallen hier Spindelstellung und Primärachse
zusammen; d i e Z e l l e P2 b e f o l g t in d e r n o rm a le n O n t o g é n e s i s d ie r e in
a x i a l e T e i l u n g s w e i s e (Fig. GG).
GG Die deskriptiv geordnete Angelegenheit
unserer Furchungszelle auch nach der analytischen
Seite hin zu erledigen, ist nun nicht mehr
Vschwer. W ir wissen ja längst, daß bei den
T-Riesen die Spindel der Zelle P2 :;ohne jede
Ausnahme v e r t i k a l gerichtet ist. Was bedeutet
das ? D a die Schwenkung des unteren
Zellenpaares bei T-Riesen unterbleibt, oder
doch nach einem mißglückten Versuche rückg
äng ig gemacht wird, so liegt die schwesterliche
JEMSt
Rhombisches Stadium IV von links, p—a gemeinsame
Primärachse des ventralen Paares.
Berührungsfläche zur Zeit der Teilung, wie bei der Geburt, horizontal. Das be iß t: die
Primärachse der Zelle P2 steht vertikal; u n d ih r e S p in d e l f ä l l t b e i T - R i e s e n , w ie
in d e r t y p i s c h e n O n t o g é n e s i s , m i t d e r p r im ä r e n A c h s e z u s am m e n .
EM St.
I
Was über das deskriptiv- normale Verhältnis der Spindel von P2 zur zugehörigen
Primärachse festgestellt wurde, gilt offenbar: ^ w e g e n der Gemeinsamkeit der Orientierungsbewegung
—- in vollem Umfang auch für ihre Schwester, diö- Mittelzelle. Auch in dieser
muß die primäre Achse nach Herstellung des rhombischen Arrangements immer noch senkrecht
zu der schwesterlichen Berührungsfläche stehen (Fig. GG); dl h., da die Fläche inzwischen
transversal geworden ist, d ie P r im ä r a c h s e v o n E M S t l i e g t in d e r ” r e g u lä
r e n E n tw i c k e lu n g m e d ia n u n d h o r i z o n t a l -m w ie d i e S p in d e l . Also fällt auch
hier die Spindelrichtung normalerweise in die primäre Achse.
Und wie verhält sich die Zelle EMSt b e i d e n T -R ie s e n ? Es ist das interessanteste
und dankbarste Problem aus dem ganzen Kapitel der Teilungsrichtungen, das uns jetzt entr
gegentritt, — freilich wohl auch das schwierigste.
Ja, wenn weiter nichts aufzuklären wäre, als der uns von früher her bekannte Umstand,
daß b e i d e n m e i s t e n T-Riesen die Spindel; der Mittelzelle v e r t ik a l , gerichtet ist,
so könnten die Akten über unseren Fall s.ehr bald geschlossen werden. E s scheint ja so
klar zu sein: D a die rechtwinklige Schwenkung des ventralen Zellenpäares bei T-Riesen
unterbleibt, so kommt auch die sonst damit verbundene Vierteldrehung der Mittelzelle in
Wegfall, ihre primäre Achse behält bis zur nächsten Klüftungszeit die ursprünglich vertikale
La g e bei. Stellt sich nunmehr ihre Spindel gleichfalls vertikal, s sp tritt darin das typische
Verhältnis zutage: Spindel und primäre Achse fallen zusammen, qüod erat demonstrandum.
Allein das Problematische liegt eben darin, daß die Zelle EM S t die straffe Zuverlässigkeit,
mit der ihre Schwester das typische Verhältnis zwischen Spindel und Primärachse auch
in den veränderten Bedingungen der T-Riesenentwickelung reproduziert, durchaus vermissen
läßt. Unter den paar Dutzend überhaupt beobachteter Fälle fand sich (vgl. p. 86) die bedenklich
hohe Anzahl von drei eklatanten Ausnahmen. D r e im a l w u r d e d i e S p i n d e l
v o n E M S t ' in d ie H o r i z o n t a l e b e n e e i n g e s t e l l t , w i e e s s o n s t fü r d ie r e g u l ä r e
E n t w i c k e l u n g t y p i s c h is t . Ob freilich innerhalb dieser Ebene auch die vorschriftsmäßig
mediane Richtung eingehalten wurde, war in zwei von den Ausnahmefällen nicht zu
erkennen; im dritten stand zweifellos die horizontale Spindel atypischerweise q u e r zur Medianebene,
Nun haben wir schon oben (p. 87) mit Bestimmtheit erklärt, daß diese drei A usnahmefälle
nicht etwa als krankhafte, durch ein Versagen des typischen Reizmechanismus
verschuldete Abnormität beiseite geschoben werden dürfen: die Riesen, um die es sich
handelt, erschienen eben so gesund, als andere, der dritte sogar sehr gesund. Auch war ja
nicht eine beliebige, sinnlose Spindelrichtung an die Stelle der zur schwesterlichen Kontaktfläche
typischen getreten, sondern in allen drei Fällen eine ganz bestimmte, mit Entschiedenheit
ausgeprägte, die obendrein gleichfalls Anspruch auf das Prädikat „typisch“ , wenn auch
in anderem Sinne* sèrheben konnte.
Demnach liegt unsere Angelegenheit jetzt so: e s m u ß s i c h b e w e i s e n l a s s e n ,
d a ß b e i d e n T -R i e s e n u n t e r g e w i s s e n U m s t ä n d e n d i e p r im ä r e A c h s e d e r
M i t t e l z e l l e in d i e j e n i g e R i c h t u n g g e l a n g t , in d e r d i e S p in d e ln d e r d r e i A u s -
n a hm e j r ie s e n g e l e g e n s in d , d. h. in h o r i z o n t a l e u n d 4^ m in d e s t e n s z u w e i l e n —
z u r M e d ia n e b e n e s e n k r e c h t e . Wenn dieser Beweis nicht glückt, oder gar sich zeigen
sollte,- daß die Primärachse von EM St a u f k e i n e r l e i W e i s e in die betreffenden
Situationen geraten kann, so hat eben die Primärachse mit der Kausalität dieser Spindelstellungen
trotz alles günstigen Anscheines nichts zu tun; dann war unsre Hoffnung, in den
inneren Richtungsbeziehungen die Zauberformel zu finden, die alle Widersprüche löst, eine
trügerische.
2.
Versuchen wir zunächst, diejenige Eigenschaft aufzuklären, die allen drei Fällen sicher
gemeinsam ist, d i e E i n s t e l lu n g d e r S p in d e l in d ie H o r i z o n t a l e .
Wenn hier die deskriptive Beziehung zwischen Spindel und Primärachse noch gelten
soll, so muß in der Zwischenzeit die Zelle EM S t mit ihrem inneren Gerichtetsein eine
Vierteldrehung ausgeführt haben, die ihre anfangs vertikale Primärachse in die Horizontalebene
brachte ; o b w o h l do^ch a n d i e s e r B e w e g u n g d i e u n t e r e ¿ S c h w e s t e r , die in
der typischen Ontogenesis mit EM St fest verbunden bleibt und gemeinsam wandert, k e in e n
A n t e i l n im m t . W ie kann man das begreifen?
Der Gedanke, daß EM S t o h n e die Begleitung ihrer Schwester sich gedreht haben
sollte, erscheint wohl auf den ersten Blick sonderbar, weil man geneigt ist, der Zelle P2,
deren Schicksal äußerlich so sehr in den Vordergrund tritt, die aktive Rolle zuzuschreiben
und änzunehmen, daß die Mittelzelle nur.passiv von der anderen mit herumgedreht würde;
dann gäbe es natürlich ohne Fortbewegung der Lokomotive P 2 auch keine Drehung der
Mittelzelle. Allein zu einer solchen Verteilung der physiologischen Rollen haben wir gar kein
Recht. Im Gegenteil: genaue Betrachtung 1 e b e n d e r Vierzellenstadien, besonders von