großen Arten der übrigen Gattungen (Phrynichus, Dämon, Tarantola), ln ihrem vorderen Teile
sind sie bisweilen nicht von Chylusläppchen des Mitteldarmes bedeckt, und präpariert man
ein Tier vom Rücken auf, so fallen sie alsbald auf.
A ls U t e r u s in t e r n u s möchte ich den vordersten (innersten), nicht chitinisierten A b schnitt
der Genitalhöhle auffassen, der seiner ganzen Breite nach mit dem chitinisierten Uterus
externus kommuniziert (ut. int, Textfig. 102--—109). Im Vergleich mit dem der Thelyphoniden
ist er verschwindend klein und vermutlich durch die mächtige Entwicklung des U t e r u s e x t
e r n u s und seiner Anhänge in seiner Größe reduziert worden.
Letzterer ist insofern gegenüber dem der Thelyphoniden einfacher gebaut, als an ihm
k e in e S a m e n b la s e n gefunden werden. E r öffnet sich nach außen in derselben Weise
wie der entsprechende Abschnitt der weiblichen Geschlechtsorgane, und wie bei diesen, so
sind auch hier die | | u n g e n s t ig r n e n v o l l s t ä n d i g v om U t e r u s e x t e r n u s g e t r e n n t , so-
daß sich in dieser Beziehung die männlichen Tarantoliden von den männlichen Thelyphoniden
abweichend verhalten.
Die e i g e n t l i c h e H ö h lu n g d e s ä u ß e r e n G e s c h l e c h t s h o f e s zerfällt, deutlicher
als bèi den Thelyphoniden, in zwei Haupträume, einen o b e r e n und einen u n t e r e n , die
natürlich an gewissen Stellen ineinander übergehen. Seine Rückendecke ist, im Gegensatz
zu den Thelyphoniden, stets w e i c h h ä u t i g und bildet einen nach hinten bis ins dritte oder
vierte Leibessegment reichenden S a c k , der zur Aufnahme der Gonopoden (= Penis) während
der Ruhe dient, um weiter nach vorn, zwischen den beiden vorderen Lungen und dem
an deren Innenseite liegenden Apodem des 3. Dorsoventralmuskels hindurch, sich dorsal von
ihnen bis in die vordere Hälfte des Genitalsegmentes auszudehnen.
Halten wir diese Stelle als den vorderen Endrand des Uterus externus fest, so ist es
nicht mehr schwer, den sogenannten ,,P e n i s “ als einen hinten frei vorragenden, mehrspitzigen
Anhang seiner vorderen (unteren) Wand zu erkennen, der folglich vorn den Rest des Uterus
internus (und gewissermaßen auch die beiden Öffnungen der Samenreservoire und Samenleiter)
umfaßt und letztere infolge seiner großen Dicke oben weit überragt (Taf. VI, F ig. 92,
Ta f. VII, Fig. 95).
Schneidet man des besseren Verständnisses halber nach der nötigen Vorpräparation den
Uterus externus in der Weise auf, daß man seine Rücken decke von einer def Seiten her
zurückklappen kann (vergl. die Fig. 92 Taf. VI und 95 Taf. VII), so erkennt man — zumal
bei Tieren, welche kurz nach einer Häutung getötet wurden, ehe ihr Chitinskelett eine merkliche'
Stärke erlangte — , speziell bei Tarantola ftiscimana, drei nach hinten frei vorrägende
Falten, die an ihrer Spitze noch in kleinere Lappen zerfallen, wie die seitlichen (go[a]p. lt),
oder nur einspringend ausgerandet sind, wie der mittlere untere (vordere; goap. md., Taf. VI,
VII, Fig. 92, 95). Die beiden seitlichen Falten gehen seitlich (natürlich vor ihrem freien Ende)
in die ventrolaterale Wand, vorn in die eingebuchtete dorsale Wand des Uterus externus
über; in ihrer basalen Hälfte sind sie mit einander verwachsen, in der distalen gegenseitig
unabhängig, sodaß man von oben her zwischen ihnen hindurch nach unten steigend in die
innere, untere Höhlung des äußeren Geschlechtshofes gelangen kann, vor welcher der Uterus
internus und die Öffnungen der Samenreservoire etc. gelegen sind.
Die untere (vordere) Wand des Uterus externus geht hinten nicht unmittelbar in den
Umschlag des Genitaloperculums über, wird von diesem vielmehr durch eine dritte zungenförmige
Falte getrennt, die an ihrer Wurzel mit den beiden seitlichen zusammenhängt (goap.
md.) und von der wir erst schon sprachen.
Fertigt man Querschnitte durch den vorderen, mittleren und hinteren Teil des Uterus
maseulinus an, so wird man dementsprechend vorn nach Passierung des Uterus internus je
einen geschlossenen oberen und unteren Abteilungsraum des äußeren Geschlechtshofes antreffen
(cf. Textfig. 102— 108, dh, ut. e x t f e fn o de r: etwas hinter der Mitte wieder den unteren,
der aber durch eine mittlere Spalte mit dem oberen verbunden ist, und vielleicht auch schon
einen noch mehr ventral gelegenen, selbständigen kleinen Raum (cf. Textfig. 109— 1 1 1 , dh,
vh, mh, ut. ex t.); hinten endlich ist die Höhlung des Uterus externus einheitlich geschlossen,
oder bereits an den Seiten nach außen geöffnet, und in ihrem Lumen liegen die freien
Enden des ,,Penis“ entweder noch miteinander verbunden und nur oben getrennt, oder
alle drei selbständig (cf. die Textfig. Il2~b-114, dh, mh, vh, ut. ext.).
Soweit interessieren uns die wesentlichen Bauverhältnisse der Anhänge des Uterus e x ternus.
Von einer primären „Gliederung“ der lateralen Geschlechtsanhänge, die B e r n a r d (4)
bei Phrynus sp. beobachtet haben will, sind in Wirklichkeit keine Spuren nachzuweisen.
Schneiden wir jetz t die oben zusammenhängenden lateralen Falten in der Mitte auseinander
und breiten sie dann aus, so sehen wir in das]Innere der unteren Kammer des
Uterus externus und bemerken, wie seine Wände mit zahlreichen, schwer zu entwirrenden
Fältchen besetzt sind, die sekundäre Nebenkammern bilden, und, namentlich auf Querschnitten
durch das unverletzte Organ, eine Orientierung und ein Verständnis •seines wirklichen Baues
überaus erschweren.
Ich halte es nicht für angemessen, hier eine nähere Beschreibung dieser sekundären
Falten, ihrer bisweilen eigenartigen Chitinisierung zu geben, zumal diese bei den einzelnen
Vertretern der AmMyPygen sehr wechselt und daher besser zum Gegenstand einer speziellen
Arb eit gemacht würde, die auszuführen es mir leider augenblicklich an Zeit gebricht. Variabel
ist auch die Länge des freien hinteren Teiles der „Penisanhänge“ , der bei manchen Formen
(z. B. Charinns seychellarum Krpln. Tafi VI, Fig. 94) nur sehr kurz ist, und der Penis den
größeren Teil seiner Länge „röhrenförmig geschlossen“ erscheint; ebenso schwankt die Länge
des unpaaren unteren (vorderen) Lappens, die Zahl der sekundären Spitzen der lateralen A n hänge
u. s. w.
Besonders aufmerksam sei aber noch auf ein S p ä n g e n p a a r gemacht, welches auf der
Rlicken-(Hinter-)seite der lateralen Anhänge, ziemlich nahe der Mittellinie des Körpers, angetroffen
wird und eine Wandversteifung derselben darstellt (chsp. ut., Taf. VI, Fig. 90, 92,
Taf. VII, Fig. 95 a). Gestalt und Länge der Spangen ist bei den einzelnen Gattungen und
Arten manchen Verschiedenheiten unterworfen. Ihre Bedeutung ist durch einen Vergleich
mit den oben beschriebenen Spangen der Lappenbildungen des Uterus externus der Thelyphoniden
nicht mehr schwer zu erkennen, und meiner Ansicht nach, ist ih r e H om o lo g ie
m i t d e n b e id e n s e i t l i c h e n d o r s a l e n S p a n g e n , die wir über den Öffnungen der
seitlichen Vesiculae seminales bei den Thelyphoniden fanden (chsp. ut., Taf. VI, Fig. 74— 77,
81), g a n z z w e i f e l l o s ; zum Unterschiede von diesen sind sie aber gegenseitig nie durch
eine mediane Chitinplatte verbunden und versteift.
Erwähnt sei noch, daß die Anhänge des Uterus externus in ihrem Innern s ta r k mus k
u lö s sind und ein großer Teil dieser Muskelfasern eben an jenen Spangen angeheftet ist;