dünn, an denen dann der meist bräunliche Inhalt der Reservoire durchseheint. Dementsprechend
sind natürliche ihre Zellen bald niedrig kubisch, bald sehr hoch zylindrisch und ihre
leicht färbbaren Kerne dann in mehreren Schichten angeordnet (cf. Taf. VII, Fig. 98, srsw).
Die Dorsalschläuche der Thelyphoniden bestehen in der Jugend aus einem einfachen
Epithel, das aber bei erwachsenen Tieren infolge fortgesetzter Zellteilungen mehrschichtig
wird, während ihr Lumen sehr eingeengt wird. Von diesen Zellteilungen hat früher schon
T a r n a n i (65) berichtet und angegeben, daß ihre Teilungsprodukte im Uterus internus und
den Samenreservoiren wieder gefunden werden. Leide r war der Konservierungszustand
meiner Untersuchungsobjekte für ein feineres Studium der Zell- und Kernteilungen, die in
den Dorsalschläuchen vor sich gehen, nicht g e e ign e t; ich kann aber mitteilen, daß die Zellen
derselben sich zunächst a u f m i to t i s c h em W e g e in 2 und 4 Tochterzellen zerlegen, daß jede
derselben sich dann weiter auf mir unbekannte WeiSe^ teilt, bis wir den Raum der ursprünglichen
Mutterzellen von einer großen Zahl (über 30) kleiner, körnchenartiger Gebilde eingenommen
sehen, in deren Mitte je ein winziger Chromatinrest nachzuweisen ist. Diese ge langen
dann in das Lumen der Schläuche und werden g l e i c h z e i t i g mit einem f lü s s i g e n ,
strukturlosen S e k r e t weiter nach ihrem Bestimmungsorte befördert. Letztgenanntes Sekret,
das eine hell oder dunkler braune Färbung besitzt, ist bei in Alkohol konservierten Tieren
zu zwei bis mehreren zähen Massen im Samenreservoir und dem Uterus externus erstarrt, die
L a u r i e (41) . als „entoskeletale Bildungen“ des männlichen Geschlechtsapparates1 beschrieben
hat ! A u ße r ihnen findet sich eine große Menge jenes Sekretes an den gleichen Stellen in
grobkörnigem Zustande (cf. Taf. VII, Fig. 99), in verschiedener Weise mit den Zerfallpro-
dükten der Zellen der Dorsalschläuche gemengt und an der einen oder anderen Stelle große
Mengen von reifen Spermatozoen enthaltend. E s liegt daher die Vermutung nahe, es möchte
das bewußte Sek re t zur Bildung von Spermatophofen verwendet werden. Dies scheint mir
aber deshalb sehr unwahrscheinlich: zu sein, weil es seine harte Konsistenz offenbar erst im
Alkohol angenommen hat und folglich genau der Gestalt des Organes angepäßt ist, in dem
es sich gerade befindet. W ir haben es hierbei wohl eher mit einer Samenflüssigkeit zu tun,
wie sie ähnlich aus Sekreten und Zellzerfallprodukten zusammengesetzt bei den Säugetieren
beobachtet wird. Ihre Reste fanden sich denn auch ganz unzweifelhaft in den Receptaculis
seminis befruchteter weiblicher Thelyphoniden (Taf. VII, Fig. 98) samt den S p e rm a t o z o e n .
Diese zeigen bei Thelyphoniden und Tarantuliden einen korkzieherartig gedrehten Kopf
(Taf. VII, Fig. 99), von dessen Schwanzende ich leider nichts zu sagen weiß, da sie nicht hinreichend
gut erhalten waren. Bei Trithyreus cambridgei haben die Spermatozoen den gleichen
gedrehten Kopf. Die Samenfäden von Koenenia wheeleri sollen nach M is s R u c k e r unbeweglich
und „imbedded in gelatinous spermatophores“ sein und folglich sich nicht recht mit
Kernfarben färben lassen. Ob die amerikanische Forscherin aber wirklich Spermatophoren,
resp. Spermatozoen, Und nicht vielmehr körnige Bestandteile einer Samenflüssigkeit vor sich
gehabt hat, möchte ich vorläufig dahingestellt sein lassen. Die von mir im Uterus externus
von Koenenia mirabilis aufgefundenen und weiter oben beschriebenen Massen scheinen mir
eher au f das Vorhandensein von Samenfäden mit gedrehten Köpfen auch bei Koenenia hinzu
deuten.
Der U t e r u s i n t e r n u s entspricht in seinem Bau vollständig dem der weiblichen G e schlechtsorgane.
Der Uterus e x t e r n u s und seine Anhangsorgane sind wie bei den Weibchen,
chitinisiert, dies Chitin ist aber an manchen Stellen ganz besonders weich und nachgiebig
und wieder an anderen zwar fester, jedoch mehr lederartig, dick und von eigentümlich
f a s e r ig e r S t r u k t u r (cf. z. B. Taf. VII, Fig. 102, chfs); natürlich fehlt es im Uterus externus
auch nicht an normalem, starrem Chitin, in dem allein ich die gewöhnlichen Porenkanäle auffand,
während diese an anderen Stellen nicht vorzukommen scheinen. Eine nähere Beschreibung
der feineren Bauverhältnisse der verschiedenen Differenzierungen des Integumentes des
männlichen Uterus externus muß leider zukünftigen Studien überlassen bleiben, aber nicht
möchte ich unterlassen, zu diesem Zwecke namentlich die Tarantuliden zu empfehlen. Die
Zellschicht des äußeren Geschlechtshofes ist eine normale Hypodermis und verhältlich niedrig.
Nur die S am e n b la s e n der Thelyphoniden zeigen ein hohes Zylinderepithel, dessen Zellkerne
meist der inneren Wandungsfläche genähert sind (Taf. VII, Fig. 98, 101.
3. Zusammenfassung.
Aus den vorstehenden Abschnitten ergibt sich, daß die Geschlechtsorgane der Pedipalpen
stets bestehen, im w e i b l i c h e n aus einem paarigen oder unpaaren Ovarium, den
stets paarigen' Ovidukten, dem stets unpaaren Uterus internus und externus (der meist
als Vagina bezeichnet wird), welch letzterer mit Receptaculis seminis versehen sein kann;
im m ä n n l i c h e n Geschlecht aus den stets paarigen unverzweigten Hoden (man vergleiche
allerdings die beschriebene Abnormität von Danton variegatus\ den gleichfalls paarigen einfachen
Samenleitern, deren endwärtiger Teil zu einem mehr oder weniger komplizierten, verzweigten
oder mit Anhangsschläuchen versehenen Samenreservoir differenziert ist, dem stets unpaaren
Uterus internus und externus, von dem Samenblasen ausgehen können. Der Uterus e x ternus
ist allein und zwar in seiner ganzen Ausdehnung chitinisiert. E r ist im w e i b l i c h e n
Geschlecht mit accessorischen Drüsen ausgestattet, die entweder durch zahlreiche und über
einen großen T e i l ; seiner Oberfläche zerstreute (Uro- und Amblypygi) oder durch wenige, in
zwei gesonderten Komplexen an den Außenecken des äußeren Geschlechtshofes gruppierte
(Palpigradi) umgewandelte Porenkanäle nach außen münden; derartige Drüsen werden von
M i s s R u c k e r auch für die m ä n n l i c h e n Koenenién beschrieben, kommen aber bei den
männlichen Thelyphoniden und Tarantuliden anscheinend nicht vor. Ferner ist der Uterus
externus gewöhnlich durch Anhänge ausgezeichnet, von denen ein Paar besonders bemerkenswert
ist, welches ursprünglich (bei den Weibchen der Palpigraden> Schizonotiden und Ambly-
pygen) von seiner ventralen Wand ausgeht, die man, wenigstens in ihrem hinteren Teile,
gewissermaßen als. Innenseite des Genitaloperculums áuffassen könnte.
Dies Anhangspaar, welches%. B. bei gewissen Tarantuliden selbständig beweglich ist,
entspricht jedenfalls den kurzen „Endopoditen“ der Blattfüße und speziell auch des Genitaloperculums
der Limuliden (und Eurypteriden), welche die Telopodite der ursprünglichen normalen
Extremitäten des Genitalsegmentes darstellen. Ihre L a g e erklärt sich in beiden Fällen
bei Berücksichtigung der Umwandlungen, welche die einzelnen Komponenten des Genitalsegmentes
der Merostomata bei den Arachniden und speziell den Pedipalpen erfahren haben,
als id e n t i s c h . W ir sind folglich im Hinblick auf .die Tatsache, daß die einstigen Hüftglieder
(Coxen) der Extremitäten des Genitalsegmentes mit in die Bildung des „Genitaloperculum“
aufgegangen sind oder dieses gar ganz darstellen, berechtigt, d i e ä u ß e r e n G e s c h l e c h t s