Querbrücke (ntstqv) die hintere bedeutend an Breite übertrifft. Die Längsstämme ragen etwa
um V3 der Länge des ganzen Entosternums über die vordere Querverbindung nach vorne vor,
nicht ganz bis an den Hinterrand der Coxen des 3. Extremitätenpaares. An ihrem vorderen
Ende finden wir die erste dorsale und ventrale Apophyse der Thelyphoniden und Schizonotiden
wieder (a, 29 und f, 30) ; auf gleicher Breite mit der vorderen Querbrücke sehen wir
einen läterodorsalen, sowie einen ventralen Anhang (b, 33 und g, 34); etwas hinter dem
Hinterrande des Foramen einen dorsalen und noch etwas weiter caudalwärts einen 'ventralen
(d? 35 und h? 36), schließlich ein wenig vor dem Hinterrande der hinteren entosternalen
Platte abermals einen ventralen, schräg nach hinten und außen gerichteten Fortsatz (i? 37),
während hier dorsal, wie bei den übrigen Pedipalpen und Avancen, das 1. opisthosomale
Dorsoventralmuskelpaar inseriert (1 ).
Eine völlig abweichende Gestalt besitzt das Entosternum der Tarantuliden, welches eine
weit größere Übereinstimmung bekanntlich mit dem der Araneen als mit dem der offenbar näher
verwandten uropygen und palpigraden Pedipalpen aufweist. E s stellt eine halbkreisförmige
Platte dar, die vorne in zwei seitliche Hörner ausgezogen ist, welche dem vorderen Teile der
Längsbalken des Entosternums der anderen Formen entspricht (Textfig. 18, Taf. II, Fig. 1 1 ).
Am Seitenrande ist dasselbe in 5 stumpfe Zipfel ausgezogen, an denen Muskeln ansitzen, die
zwischen dem Entosternum und den Co xen der 5 letzten Extremitätenpaare ausgespannt sind.
Ein niedriger, au f einer schwachen Verdickung beruhender Rücken zieht sich vom vorderen
Seitenhorn, in geringer Entfernung vom Seitenaußenrande, bis ziemlich an das hintere Ende
der Entosternalplatte; derselbe verrät uns gewissermaßen den alten Längsbalken, den wir erst
kennen lernten, und der hier mit dem der anderen Körperseite nicht durch wenige schmale
Querbrücken, sondern in seinen hinteren zwei Dritteilen durch eine breite Fläche verbunden
worden ist, wie es schon P o c o c k angenommen hat. A u f jenem seitlichen Rücken entspringen
auch die dorsalen Apophysen. Ganz vorn die bekannte 1. Apophyse (32 a), die hier aber zum
Unterschied von Uropygen und Palpigraden einen seitlichen Nebenast aufweist (32 b). A u f
gleicher Breite etwa mit dem Vorderrande der Verbindungsfläche der ursprünglichen Längsbalken
stehen 2 weitere Anhänge, deren einer (34) nach hinten und etwas außenseitlich, deren
anderer (33) nach hinten und der Körpermitte zu gerichtet ist. Ein weiteres Paar nimmt
seinen Ursprung ein wenig vor der Mitte der großen Entosternalfläche, die eine Apophyse (35)
nach vorne, die andere (36) schräg nach hinten aufsteigend. Der hinterste Anhang hat endlich seine
Wurzel nahe denen des vorletzten Paares, etwas mehr der Mitte des Körpers zugerückt (37);
e r steigt schräg nach innen auf. Von ventralen Fortsätzen ist nur einer (55) entwickelt, der in
ziemlich gerader Richtung nach vorn verläuft und auf einer stark chitinisierten Platte des
weichhäutigen Coxalfeldes der Coxopoditen der 2. Extremität befestigt ist (die Platte siehe
auf Taf. II, IV, Fig. 1 1 , 46, 48 chn), was zuerst P o c o c k richtig angegeben hat. —-
Bezüglich der L a g e des Entosternums ist noch zu bemerken, daß sein vorderes Ende
stets hinter der C o x a der 3. Extremität gelegen ist, während es sich bei den Uro- und Ambl'y-
pygen bis nahezu an den hinteren Rand, bei Palpigraden nur etwas hinter den vorderen Rand
der C o x a der 6 . Extremität ausdehnt. A u f mehrere theoretische Fragen, die sich auf dies
Organ beziehen, soll am Schlüsse der Darstellung des Muskelsystems kurz eingegangen werden.
Hier müßte manches bereits vorweg genommen werden, was in den folgenden Zeilen erst
beschrieben wird.
C. D a s M u sk e lsy s tem .
W ie ich bereits eingangs hervorhob., möchte ich in diesem Kapitel nur die Rumpfmuskeln
der Pedipalpen behandeln, und zwar vornehmlich nur der Thelyphoniden und Tarantuliden.
Von Trithyreus und Koenenia sollen nur die wichtigeren Punkte des Muskelsystems vergleichsweise
dargestellt werden, während eine ausführliche Beschreibung desselben speziellen Untersuchungen
überlassen bleiben muß.
Die zahlreichen Muskeln werde ich in folgenden Gruppen gesondert beschreiben:
1. L ä n g sm u s k e ln (Musculi longitudinales);
2. T e r g o s t e r n a l m u s k e in (Musculi dorsoventrales);
3. M u s k e ln , v e r b u n d e n m it d em p r o s o m a l e n E n t o s t e r n u m ;
4. d ie m it d e n C o x a l g l i e d e r n d e r E x t r e m i t ä t e n v e r b u n d e n e n mit
Ausschluß einiger, schon in 3 genannten; sie sitzen sämtlich mit dem oberen
Ende dem Carapax an;
5. d ie am V o r d e r - u n d E n d d a rm in s e r i e r e n d e n M u s k e ln (siehe unter
Kapitel VIII 1 und 3);
6. d ie M u s k e ln d e r L u n g e n , V e n t r a l s ä c k c h e n u n d d ie o p i s t h o s o m a le n
B l u t k r e i s l a u fm u s k e l n ;
7. d ie M u s k e ln d e r G e s c h l e c h t s a u s f ü h r u n g s g ä n g e u n d d e r e n A n h
a n g s o r g a n e .
,'lü L ä n g sm u s k e ln (Musculi longitudinales).
Alle Segmente des Öpisthosoma werden gegenseitig durch Längsmuskeln bewegt, wie
gleicherweise auch die Bewegung des Hinterleibes gegen den Vorderleib, resp. die umgekehrte
durch die Longitudinalmuskeln vermittelt wird. Infolge des Vorhandenseins eines einheitlichen
Rückenschildes (Carapax), welches sämtliche primären Segmente des Prosoma bedeckt, hat
dieses dagegen ein eigenes Längsmuskelsystem verloren (Thelyphonidae, Tarantulidae)\ nur
bei Tartariden und Palpigraden, welche offenbar sekundär eine Gliederung des Carapax wieder
erworben haben, finden wir auch entsprechende Muskeln, welche die Teilstücke des Carapax
miteinander verbinden und ihre gegenseitige Bewegung ermöglichen.
a. P r o s o m a .
a. Echte prosomale Längsmuskeln.
Bei Trithyreus cambridgei konnte' ich dieselben nicht genauer studieren; bei Koenenia
mirabilis fand sich ein zartes Muskelpaar (16), welches das Metapeltidium mit dem Propeltidium
verbindet (Textfig. 21. 28); wahrscheinlich besitzt die Sternalseite des Prosoma bei diesem
Tier auch Längsmuskeln, die ich aber nicht untersucht habe.
Bei den Thelyphoniden konstatieren wir gerade auf dieser Körperseite ein sehr zartes
Muskelpaar (65), welches Penta- und Metasternum verbindet (Taf. II, Fig. 9).
Andere prosomale echte Längsmuskeln sind mir nicht bekannt geworden.