große Muskel 158 bedeckt endlich noch einen tiefer gelegenen (160), der zusammen mit ihm
vom Hinterrande des 1. Urosternits abgeht und bei ^ Thelyphonen (Taf. III, Fig. 13) [desgleichen
bei $ Mastigoproctus giganteus (Taf. V, Fig. 57)] an den Vorderrand der dorsalen
Höhlung des Uterus externus zieht, bei 9 Thelyphonen sich dagegen weiter nach hinten ausdehnt,
aber vor dem über ihm gelegenen Muskel 158 aufhört (Taf. V, Fig. 59). Übrigens ist dieser
Muskel (160) bei Thelyphonen in zwei geteilt, deren äußerer (161) sich hinten an die vorder-
seitlichen Zipfel der dorsalen Höhlung des Uterus externus (dhvz) ansetzt, -
Zum Schluß möchte ich die Aufmerksamkeit noch .auf ein Muskelpaar lenken, welches
dorsal wie ventral zwischen dem 9. und 10. Hinterleibssegment gelegen ist, und das 9. Tergit
resp. Sternit mit der arthrodialen Membran verbindet, die zwischen ihnen und dem 1. post-
abdominalen Ringe gefunden wird. Ursprünglich glaubte ich, in ihnen Muskeln vor mir zu
haben, die den lateralen Dorsoventralmuskeln 120—136 gleichzusetzen seien. Von dieser
Meinung bin ich aber abgekommen, da wir sie sonst auch wohl bei den Tarantuliden hätten
erwarten dürfen, denen sie aber fehlen. Vielmehr zwingt uns ein Blick auf Taf. III, Fig. 13
die Vermutung auf, daß sie die A e q u iv a l e n t e e c h t e r S e g m e n ta lm u s k e ln , wie sie
die Muskeln 101 — 108, bezüglich 138 ¡^¡142 repräsentieren, sein könnten. U n d t r i f f t
d ie s z u , so w ü rd e n s ie d ie l e t z t e n Z e u g e n e in e s S e g m e n te s s e in , w e lc h e s d e r
lipoctenen A r a c h n id e n r e ih e g a n z f rem d i s t , w o h l a b e r b e i d e n Scorpionen b e k a n n t
i s t u n d d e r e n 3. M e ta s o jm a ls e gm e n t h om o lo g w ä re . Hoffentlich klären uns embryologische
Untersuchungen bald über diese äußerst wichtige Frage auf. Zahl und Anordnung
der Segmentalmuskeln des Hinterleibes der Scorpione spricht sehr für diese Anschauung.
Tarantuliden (Taf. III, V, VI, Fig. 14, 63, 64, 66, 89—91). Entsprechend dem Fehlen eines
„Postabdomens“ ist bei den Tarantuliden die Muskulatur des Hinterleibes bedeutend einfacher
ausgebildet.
D o r s a l. Wir finden zunächst dieselben Segmentalmuskeln, wie wir sie bei den Thely-
phoniden kennen lernten, nur sind sie schwächer entwickelt. Sie lassen hier ebenfalls in der
Mitte einen Raum für das Herz frei. Ein Paar, welches die ersten Urotergite miteinander
verbindet, konnte ich nie finden, doch dürfte es den Tarantuliden auch zukommen. Wohl
aber beobachten wir dann weiter 10 Paare, die stets vom Hinterteile des Tergits an den
Vorderrand des nächstfolgenden ziehen (105—114). Die 3 hintersten derselben dehnen sich
über die ganze Breite der zugehörigen Tergite aus.
Wie bei den Thelyphoniden sehen wir weiter auch hier einen u n p a a r e n , medianen
Muskel (95) die winzige Vorplatte des 1. Tergits mit dem Vorderrand des 2. verbinden
(Taf. III, Fig. 14). Sodann sind noch zwei stärkere Muskelbündel entwickelt, die in mehrere
hintereinander gelegene Muskeln zerfallen (96—-102), welche vorn relativ breit sind, nach
hinten zu allmählich schmäler und schwächer werden. Sie erinnern uns an das dorsale Längsmuskelpaar
von Koenenia. Mehrere Fasern der einzelnen Muskeln greifen stets mit in die
des nächsten Segmentes über; eine Fortsetzung dieses Muskelbandes erkennen wir auch im
8. Segment, doch ist der betr. Muskel (103) kürzer als das 8, Tergit, und im 9. Segment
sieht man meist auch einige Fasern, die in der Richtung jener Muskelbänder gelegen die
Fasern des eigentlichen Segmentalmuskels an Länge überragen (104).
V e n t r a l . Für die vorderen 4 Segmente trifft bezüglich der Ausbildung des Muskelsystems
dasselbe zu, was schon bei den Thelyphoniden bemerkt worden ist. Die einfachen
Segmentalmuskeln sind im 2. und 3. Segment sehr rückgebildet und spezialisiert, während
andere Muskeln vorherrschen.
Das vorderste Segmentalmuskelpaar ist ähnlich dem der Thelyphoniden (auch der Schizo-
notiden und Koenenia) geformt; es ist auf der Vorderfläche des Genitaloperculums und auf
den schwach chitinisierten Überresten des 1. Urosternits befestigt (151).
Weiter hinten sehen wir — wie ähnlich bei den Thelyphoniden — von dem Apodem
des 3. Dorsoventrälmuskels (seitlich vom Uterus externus) einen kleinen Muskel zum gegenüberliegenden
Teil des Genitaloperculums ziehen (150), wo seine Haftfläche äußerlich gleichfalls
als eine flache Grube zu erkennen ist. Im folgenden Segment liegt ein winziger Muskel unter
dem Apodem des 4. Dorsoventrälmuskels, ebenfalls in Übereinstimmung mit den Thelyphoniden
(153 a). Bei $ Dämon variegatus (Perty) sah ich ferner einen nicht sehr breiten Segmental-
muskel vom Vorderrand des 4. nach dem 3. Urosternit ziehen (153 b, Taf. VI, Fig. 91).
Im 4. Segment finden wir bereits einen normalen Segmentalmuskel, der etwa der Breite
der Bauchplatte entspricht (117). Eine besondere Differenzierung desselben erkennt man in
einem schmalen, bisweilen sehnigen Muskel, der vom Vorderrand des 5. Sternits an die hintere
Wand des 2. Lungenapodemes tritt (149). Weitere 7 Segmentalmuskeln verbinden in bekannter
Weise die letzten 8 Urosternite (118—124).
Außer diesen Muskeln kommen zwischen dem 1 . und 5. Segment noch folgende Längsmuskeln
v o r :
Ein kräftiger Muskel (144), zwischen dem 1 . Urosternit und der Basis des 3. Dorso-
ventralmuskels; er entspricht dem Muskel 156 der Thelyphoniden. Ihn fand ich bei einem
(J' Dämon variegatus in 3 Faserbündel aufgelöst, von denen 2 in ihrer Insertion mit dem einheitlichen
Muskel 144 der anderen Tarantuliden übereinstimmten, während der 3. (innere)
hinten auf der zarten Haut der Rückendecke des Uterus externus endigte (Taf. VI, Fig. 89).
Die hintere Fortsetzung dieses Muskelpaares bilden 2 schwach divergierende Muskelpaare,
deren eines (145) an beiden Enden von den 3. und 4. Dorsoventralmuskeln begrenzt wird,
deren anderes (147) innenseitlich von der Basis der letzteren nach hinten bis an den Vorderrand
des 4. Urosternits zieht, wo sich neue Muskelfasern, die an den Vorderrand des 5. Sternits
gehen (148), anschließen. Ferner verbindet der Muskel 146 die Basis des 4. DorsoventraL
muskels direkt mit dem 5. Urosternit. Bei einem 9 Charon grayi bildeten die meist gegen
einander getrennten Muskeln 145 und 147, wie auch 146 und 148, jederseits 2 hintereinander
gelegene ziemlich breite Bündel (Taf. V, Fig. 63).
Trithyreus. Die Längsmuskeln der Sckizopeltidia (Trithyreus) scheinen viele Anklänge
an die Verhältnisse, die bei den Thelyphoniden obwalten, aufzuweisen. Segmentalmuskeln sind
dorsal und ventral in gewöhnlicher Form vorhanden, auch sind unter den Tergiten der ersten
3 Segmente zahlreiche Muskelbündel entwickelt, wie ähnlich bei den Thelyphoniden; leider
genügte mein Trithyreus - Material nicht zur Ermittlung ihrer Zahl, Form und Insertion.
Soweit ich es auf einer Querschnittserie eines 9 Trithyreus camhridgei studieren könnte,
sind in den vorderen Segmenten auch ventral ähnliche Muskeln wie bei den Thelyphonen vorhanden,
sowohl deren Muskel 166 (Textfig. 76, No. 151), wie auch die Muskeln, die vom 1. Urosternit
über die Uteri hinweg an die Basis des 3. Dorsoventrälmuskels und weiter nach hinten ziehen.
Die Textfiguren 76,77,78 c jener Schnittserie zeigen einige derselben (144,150,151), deren Zahlen
der Bequemlichkeit halber mit denen der Tarantuliden in Übereinstimmung gebracht sind.
Zoologlca. Heft 42. g