Gerade diejenige e k to d e rm a le -Ä rc h u n g sk u g e l b, die am Hinterende des Rhombus
fa st von der Schwanzzelle b e rü h rt wurde, machte den Anfang (Taf. III, # ig . '31i). Sie furchte-
sich in solcher Weise, dass ihre Teilungsebenffifenkrecht au f däi Schwanzzelle gerichtet war.
So kam es, dass, als die jungen Töchterzclle:'. den mechanischer. Umständen gemäss -etwas
auseinanderrückten, die 'Schwanzzelle: sich plötzlich s ta tt einer den W eg versperrenden
Furchungskugel — einer tiefen Bresche gegenüber sah. In diese Bresche glitt sie bald, d a ra u f
hinein. Und nun schien es als wä re die Schwanzzelle b esircbt in W ah rh e it w a r ■ es wohl
das Prinzip der kleinsten Flächen, das sie dazu zwang —, sich immer mehr in das in K lüftungbegriffene
Ektoderm hineinzugraben. Sie schob sich im Laufe einer Stunde wie ein Keil immer .
tiefer zwischen die beiden Tö ch te r der Zelle b (Fig. 32), t r e n n t e s i e s c h l i e s s l i c h u n d t r a t ,
in d em s i e j e n e w e i t n a c h l i n k s u n d r e c h t s a u f d i e F l a n k e n d e s E m b r y o a i p e in a n d e r
t r i e b , in K o n t a k t m it e in e r F u r c h u n g 's k u g e l , d ie v o n d e r Z e lle ß s t am m t e (
Damit h atte sich eine vom Normalen abweichende V erteilung des Ektoderms vollzogen,
die nun bestimmt au f keine Weise wieder g u t zu machen war. Nach der typischer. Vorschrift
gehörten b e id e Töchter von b a u f die re chte Seite d e r ventralen Zellenreihe, und einen Augenblick
ha tte das Zünglein der Wfige geschwankt, ob dieser Zustand noch erreicht werden sollte,,
oder nicht. Jetzt w a r es damit vorbei. Zwar gelängte b l mit T h o re s ,s c h h i||| noch au f die:
richtigp^Seite; im gleichen Momente aber wurde ihre Schwester b ll unwiderruflich a u f das
jenseitige Gebiet verbanrit.
Inzwischen waren, wie schon erwähnt, auch die drei änderen Zellen des Ektoderms mit
ihre r Klüftung fertig geworden. Soweit sich das . noch kontrollieren liess, schienen die Spindel-
richtungen mit der für jede einzelne normalen übereinzustimmen, und auch die Anordnung der
Gruppen h a tte mit dem Typus Ähnlichkeit; die linken Zellen ha tten einen Rhombus ^gebildet
(Fig. 35), die rechten eine T-Figur, oder vielmehr: es würde a u f der rechten Seite ein T entstanden
sein, wenn eben nicht von Anfang an die u n te rste Zelle des Stammes a u f die andere
Seite verschlagen worden w ä re (vgl. Fig. 32, 33). Im Übrigen aber b i ld e t e j e t z t d a s a c h t z
e i l ig e E k to d e rm m it d e r V e n t r a lg r u p p e : z u s am m e n e i n e n 'g e s c h l o s s e n e n , r u n d l
i c h e n Z e llk om p l e x , d e r m i t d e n b i z a r r e r . F o rm e n , w i e s i e d i e T -R i e s e n d e s
I. T y p u s a u f d i e s e r S t u f e z e i g e n , n i c h t d i e g e r i n g s t e Ä h n l i c h k e i t b e s a s s —
d a g e g e n a b e r e i n e m n o rm a le n S t a d iu m z um V e rw e c h s e l n ä h n l i c h s a h .
Freilich b estand diese Übereinstimmung mit dem Ty p u s n u r äusserlich. Genealogisch
beurteilt w a r besonders die Anordnung des Ektoderms eine möglichst konfuse. Und wenn es
uns bis dahin gelungen war, mit seiner Hilfe die Medianebene und andere Hauptrichtungen,
des Embryo nach der für normale Keime geltenden Weise festzulegen, so gerieten wir jetzt
bei dem gleichen Versuche in ernstliche Verlegenheit.
Dafür begannen zu dieser Zeit die d r e i h i n t e r e n Z e ile n d e r v e n t r a l e n G r u p p e
ein Verhalten anzunehmen, als besässen sie ganz allein die Kompetenz, ü b e r die Lage d e r
Medianebene zu entscheiden. W ir erinnern' uns, dass: die ganze Gruppe zuletzt, „frontal*1-
betrachtet, einen nach links geöffneten s ta rk gekrümmten Bogen gebildet hatte. Diese Form
verwandelte Sich in eine w in k lig e . Die vorletzte Zelle des Bogens, P „ drängte sich nämlich
nach links zu zwischen ihre Nachbarn E und C, und fügte sich dort so passend ein, dass diese
drei hinteren Elastomere jetzt bei der Ansicht von unten h e r zu einer schnurgeraden Reihe
ausgerichtet waren (Fig. 34). D am i t w a r e in e A n o r d n u n g , d ie ty p is c lie rw e i's - e f ü r d ie
g a n z e V e n t r a l g r u p p e c h a r a k t e r i s t i s c h is t, w e n ig s t e n s f ü r d e r e n d r e i h i n t e r e
Z e l l e n h e r g e s t e l l t . Und zwar wiederum durch einen besonderen Bewegungsvorgang, dem
ich durchaus nichts Ähnliches aus der normalen Entwickelungsgeschichte von Ascaris an die
Seite zu stellen wüsste.
Zugleich ergab sich aus der F ormveränderung der unteren Gruppe noch eine wichtige
Verbesserung der Gesamtkonfiguration. Die Lage der neuetablierten dreigliedrigen Reihe war,
au f das Ektoderm bezogen, nicht die gleiche, in welcher sich im Stadium VIII (Fig. 29) die
damals noch geradlinige Ventralsäule■■■■zuerst befunden hatte. Vielmehr differierte die neue
Richtung gegen die frühere um ungefähr 45° nach links, denselben Winkel, um den seinerzeit
bei der regelwidrigen Krümmung der hintere Teil der Gruppe zur Seite abgewichen war.
Natürlich, die Schwanzzelle ha tte ja seitdem ihre nach links verschobene Stellung — die
■eine teilweise K o rrek tu r ihres Lageverhältnisses zum Ektoderm bedeutete — keineswegs auf-
gegeben, u * d indem jetzt5pbri£i1ÉPÏ|8f,Teil der Yentralgruppc seinjjpexakte Richtung au f die
.Schwanzzelle nahm, gelangten alle diese Zellen ebenfalls in eine dem Typus angenäherte
räumliche Beziehung zum Ektoderm.
...S e itlic h g p if tlie n s * |p |ö $ |p Elastomere Ti. I’, und C nach wie vor einen vom Bauche
nach dem Rücken zu aufsteigenden kurzen Bogen zusammen und bildeten jetzt in einer Weise,
E | . .frappant an î j l n T y p ® erinnerte., den Boden und die rü c kw ä r% e Begrenzung einer kleinen
FurchungshôÉJÎ, die gerade um diese selbe Zeit entstanden war (Fig. 33ji..
An der erfreulichen Neuordnung des ventralen Materials ha tte nur die vorderste Zelle,
MSt keinen Anteil. Diese -befand sich noch immer an derselben Stelle, an die sie bei ihrer
Entstehung gelangt war, und ihre abnorme Lag e an der „linken11 Seite des Embryo — von
Rechts wegen gehörte sie in die Mittelebene S fiel jetzt um ¡so, deutlicher ins Auge, als der
ganze übrige Komplex, wie es schien, sich -über die Richtung der künftigen Medianebene nunmehr
völlig ïgeeinigtehatïe,
Die T e i lu n g dieser deplacierten Furchungskugel w a r das letzte, was ich an diesem
Tag e noch geschehen sah (Fig. 36). Es entstanden durch eine fast dorsiventral gerichtete
Mitose-zwei auf der linken Seite des Embryo ü b e re inander liegeade Zellen, mst und gor, von
denen nur die untere mit der ventralen Säule, d. h. mit der zu vorde rst gelegenen Urzelle des
Entoderms in Berührung stand. Das sah nicht g u t ans. Wenn ich bedachte, dass diese beiden
jungen Zellen nach dem normalen Schema links und rechts von der Urdarmzelle gruppiert sein
sollten, um demnächst au f jed e r Seite der Mittelebene je eine Anlage des Schlundes und des Mesoderms
zu liefern, so verhehlte ich mir nicht, dass durch die Teilungsweise von MSt die A ussicht
auf» eine endliche normale Ordnung der ganzen, Grupp® sich wieder verringert hatte.
B s |
Über Naclit erreichte d e r Riese das vierundzwanzigzeilige Stadium: alle Zellen des
Ektoderms und die noch übrigen drei: .Elastomere der ventralen Gruppe waren am Morgen
geteilt. D e r Embryo ha tte die ovoïde Gesamtform angenommen, die für das gleiche Stadium
d e r normalen Entwickelung charakteristisch ist (F ig ig j l und im optischen Längsschnitt tra t die
langgestreckte schmale Furchungshöhle, wie auch der typische Gegensatz zwischen den hellen,
rundlichen Zellen des Ektoderms und den hohen, dotterreichen der Bauchseite deutlich hervor.