Zwischen |hm und dem Schenkel finden wir in der Gelenkhaut halbringförmige Sichelspangen,
die von dem Condylus der einen Seite zu dem der ändern Seite ziehen. Von den Muskeln,
welche am Grunde des Femur inserieren, sind besonders stark je ein Promotor (1. fe) und
Remotor (d. fe) femoris; einige Fasern
f.pr. sup. ersteren kommen bereits aus der
Co x a (Textfig. 13). Ein dritter, bedeutend
schwächerer Muskel zieht grund-
wärts vom vorderen Condylus des
Trochanters durch die Mitte des Beines
au f die gegenüberliegende (Hinter-)
Seite des Femur (d. a. fe), in dessen basaler
Hälfte ansitzend. Wahrscheinlich
unterstützt er den Promotor femoris, obgleich
ich gestehen muß, daß ich mir seine
eigentliche Wirkungsweise nicht recht
habe erklären können. Erwähnen möchte
ich noch, daß der gleiche Muskel sich
auch bei den Scorpioneny Araneen und
Chelonethen vorfindet.
Femur und Patella sind in bekannter
W e ise durch das echte Kniegelenk
verbunden, dessen starke Condyli
nur eine Beugung der Patella gegen den
Schenkel zulassen. Am Grunde der Patella
(= Tibia I) sitzt bei allen Formen ein
sehr kräftiger F le x o r patellae (tibiae I) an,
dessen untere Fasern im Trochanter vermittels
einer Sehne abgehen (Textfig. 13.
f. pati). Ein Extensor patellae (tibiae)
feh lt; ihn vertritt offenbar die straffe Gelenkhaut
der oberen Hälfte des Kniegelenkes,
was durch die verhältlich
hohe L a g e der Condyli noch begünstigt
wird.
Das Patellotibial- oder Intertibial-
gelenk findet sich überall in typischer
Ausbildung, sein Durchmesser liegt schräg
zur Querachse des Beines, seine Gelenkhöcker
nahe dessen Ober- und Unterrand,
so daß eine Pro- resp. Remotion der
Fig. 13.
Thelyphonus klugi Krpln.
. rechte Extremität ohne Goxa
llen beobachteten Muskeln, von \
Fig. 13 a.
Koenenia mirabilis Gr. Ç.
Letzter Hinterleibsring und einige Glieder des Flagellums‘(a, 1 ,12 ,13).
Tibia gegen die Patella bei der Bewegung resultiert. Die straffere Gelenkhaut liegt übrigens
auf der Beinhinterseite, während sie im Trochanterofemoralgelenk der meisten Opisthogoneaten
und einiger Crustaceen (ein Gelenk, welches sonst dem Patellotibialgelenk der Arachniden recht
ähnlich ist) auf der Vorderseite des Beines gefunden wird. Die Bewegung der Tibia vermittelt
je ein breiter Pro- und Remotor tibiae bei den Thelyphoniden, deren Fasern sämtlich aus der
Patella stammen; bei den Tarantuliden konnte ich stets nur den Promotor auffinden.
Das Tibiotarsalgelenk entspricht im wesentlichen dem Kniegelenk, nur liegen seine
Condyli, deren stärkerer sich auf der Vorderseite befindet, nahe der Unterseite des Beines,
so daß eine geringe Beugung des Basitarsus gegen die Tibia nach oben möglich wird; dennoch
findet sich nur ein ziemlich starker F lex o r tarsi (I), der am Grunde des Basitarsus ansitzt,
nicht auch ein Extensor.
Dasselbe gilt für das Gelenk zwischen Metatarsus und Tarsus II, nur ist dieses weit
schwächer ausgebildet; ein F lex o r tarsi II ist aber nicht vorhanden. Den sekundären Tarsal-
und auch Tibialgliedern fehlt naturgemäß eine eigene Muskulatur.
Der Praetarsus besitzt die bekannte F lexo r- und Extensorsehne, von denen jene merklich
stärker ist. Die Extensorsehne geht vom Oberrande des Praetarsus aus und empfängt
im Basitarsus das zugehörige Muskelbündel. Die Flexorsehne verläuft vom Unterrande des
Klauengliedes bis in die Mitte der Tibia ungeteilt; hier treten an sie bei den Thelyphoniden
der F lex o r praetarsi inferior, von dem einige Fasern aus der Patella stammen, und ferner
die starke Sehne des F le x o r praetarsi superior heran, deren Muskel in der Patella liegt, ohne,
wie bei den Scorpionen, seine Fasern aus dem Schenkel zu beziehen. Bei den Tarantuliden
konnte ich den letztgenannten Muskel nicht finden, sondern immer nur den F lex o r inferior,
der in der Schiene ansitzt (Textfig. 13, e. pr. und f. pr.).
Die vorstehenden Angaben beziehen sich allein auf die Thelyphoniden und Amblypygen)
soweit es sich um die Muskulatur handelt; diese habe ich bei Trithyreus und Koenenia noch
nicht des Näheren untersucht.
W ie ich schon an anderem Orte (16) ausführen konnte, stimmt die Gliederung und
auch die Muskulatur der Beine der Pedipalpen am meisten mit derjenigen der Araneen überein,
ohne jedoch spezifischer Charaktere zu entbehren. Der Übersicht halber möge hier noch
eine Tabelle zum Vergleich der Gliederung der postoralen 2. und 3. Extremitäten dieser
Arachniden folgen.
2. Extremität.
Koenenia
Trithyreus
Charinus
Phrynichus Thelyphonus
Coxa Coxa Coxa Coxa
Trochanter Trochanter Trochanter Trochanter
Femur Femur Femur Femur
Tibia Tibia Tibia Tibia
Basitarsus (2) Basitarsus (1) Basitarsus (1) Basitarsus (1)
Tarsus II (3) Tarsus II (1) ) Scheinklaue = I Scheinklaue
I (echte Klaue
> unvollständig
I an der Spitze
| abgesetzt).
Praetarsus (2 kl) Praetarsus (1 kl) Telotarsus