deren Lösung wir strebten, beantwortet. W i r w i s s e n Jfetet, d a ß s e lb s t ä n d i g e , d u r c h
d ie D o p p e lb e f r u c h t u n g b e d in g t e N e u o r g a n i s a t i o n e n d e s . Z e l l l e i b e s j e d e n f
a l l s V o r k om m e n u n d m ö g l i c h s in d .
3. ■
Allein die weitere Analyse bietet uns noch erheblich mehr.
Gehen wir der früher — in Bezug auf dicöEirif acbzwillingsbildung (p.2§i) bereits
kurz formulierten' Frage, w i e denn eine solche Neuorganisation geschehen möchtflljetzt auf
den Grund, ^ h a n d e l t es-sich bei den ungleich aufgeteilten Zweifach- und allen iSfehrfach-
zwillingen um zwei Hauptinöglichkeiten. Erstens könnten ditK beiderseifS -der künftigen
Scheidewand neu begründeten: Pläsmaorganisätionen a u f d e r B a » d e r v o n d e n , E i n z i g
e i e r n m i t g e b r a c h t e n E in z e 1 o r g a n is a ',t io n e n , also vorwiegend durch'tJmordnung vorhandener
Bauelemente entstanden se in ; indem dib verschmolzenen, normalgroßen Organisationen
durch respektive Ausdehnung auf einen größeren und Zusammenziehung auf einen
kleineren . Pläsmabezirk, eventuCit durch Zerstörung überzähliger Elemente die Zwillingsteilung
vorbereiteten. Zweitens aber besteht di<|siMögIichkeit, d a ß f t in e *|irgamsations-
« r ä i i d e r u n g irgend welcher A r t überhaupt n ic h t^ ^ |h ä h e ,. w e i l j§| d em R ieH tn -
k ö r p e r z u r k r i t i s c h e n ^ i f t n o c h g!alf k e in e O r g a n i s a t i o n v o r h a n d e n wfH'e!;
dann hätte sich die zweifache Differenzierung in den für die Zwillings-Individuen bSSiimmten
Plasmabezirken völlig d lä n o v o ausgebildct. Welche von diesen Hauptmogllchkeiten ist
ökonomischer ?
Vielleicht wird mancher für die zuerst -genannte Vermutung eingenommen' sein. Und
in der T a t ist der n o rm a le Entstehungsmodüs, den sie voraussetzt, s'ympatlus'cihcfE|s bei •
der anderen. Wenn man sich schon entschließen muß, die plasmatisdie „Organisääön“ des
teilungsreifen Eies zuzugebfenÄbi gewährt der Gedanke, daß auf d B Herstellung des, im p l i zierten
Bauwerkes eine gehörig iangc Zeit, und jedenfalls alle verfügbare, verwandt worden
sei, eine' g ewisse' Beruhigung^ die Bildun g der Organisation 'sollte mit der Geburt der
Ovocyte begonnen haben und zur Zeit der Befruchtung -J- unserer kritischen P e r io dH - ii
fertig sein. Dieser naheliegenden Vorstellung: gegenüber erscheint das normale Korrelat der
zweiten Entstehungsmöglichkeit, wonach die lange Wachstumszeit der O v Ä t e ungenutzt verstreichen,
und der Aufbau der gesamten Organisation sich in den kurzen Zeitraum zwischen
Befruchtung und Teilung zusammendrängen müßteJStSs ebenso arger wie' unmotivierter Zeit-
verlust.
Allein die ökonomische Abschätzung der beiden Hypothesen über den Ursprung der
Organisation hat eben auch der ‘Tatsache gerecht zu werden, daß durch Doppelbefruchtung
Doppelorganisation entsteht; und hierdurch verkehrt sich das aus dem Normalen abgeleitete
Wertverhältnis in sein Gegenteil.
Wenn die Annahme gilt, das Plasma des normalen Einzeleies erhalte seine Organisation
e r s t n a c h d e r B e f r u c h t u n g , so läge die Erklärung für das Auftreten doppelter Organisationen
nicht ferne. Aus dem „post hoc“ würde mit einiger Wahrscheinlichkeit ein
„propter hoc“ zu folgern sein; dergestalt, daß der frisch entstandene, aus zwei Pronucleis
und einem Zentrenpaare zusammengesetzte „Furchungskern“ im Plasma des Eies, das ihn
konzentrisch umgibt, die Organisation hervorriefe. Dann aber müßten wohl in jedem
dispermen, zwei räumlich getrennte „Furchungskerne“ enthaltenden Riesenleibe, gleichviel
aus wieviel Eiern er sich zusammensetzt und wie sein Plasma sich auf die beiden Kerngruppen
verteilen möge, zwei vollständige Organisationen gebildet werden. ¡¡¡L Ganz anders,
wenn das normale, also auch das Riesenei zur Zeit der Befruchtung b e r e i t s O r g a n i s
a t i o n b e s i t z t und diese darum im Falle der Dispermie zum zweifach-typischen g e ä
n d e r t werden müßte. J e d e s o l c h e V e r ä n d e r u n g w ä r e e c h t e R e g u l a t io n !
E s wird aber nötig sein, erstens dies zu beweisen, zweitens darzutun, warum die Zumutung,
hieran zu glauben, so' schrecklich wäre.
Nehmen wir an, die typische Organisation des Eies sei v o r der Befruchtung fertig,
ihr Aufbau geschähe also in ätiologischer Unabhängigkeit vom Furchungskerne, so müßte
doch unter allen Umständen die Ursache der Organisations v e r ä n d e r u n g in dispermen
Rieseneiern den doppelten Furchungskernen zugeschrieben werden. Die Vorgeschichte der
Dreifachzwillinge macht dies überzeugend klar : weil hier zwei Spermien in den Gesamtkeim
eingetreten sind, werden darin zwei vollständige, d. h. weibliches und männliches Kernmaterial
und je ein Zentrenpaar enthaltende Furchungskerne angelegt; und unter der Herrschaft
dieser Zweizahl verwandelte sich, falls unsere Annahme richtig ist, die dreifache Organisation
des Riesenleibes in eine vergrößert-doppelte. D e m n a c h ü b t e z w e i f e l l o s
j e d e r F u r c h u n g s k e r n d e s R i e s e n e i e s , — sei es als Ganzes, sei es durch seine Bestandteile
— e in e im S in n e d e s t y p i s c h e n O r g a n i s a t io n s p l a n e s o r d n e n d e W i r k
u n g a u f s e in e p l a sm a t i s c h e U m g e b u n g au s . Nun läge in diesem Verhalten der
dispermen Riesenkeime, obwohl dabei etwas geschähe, was das normale Programm nicht
kennt, unter einer Voraussetzung nichts regülatorisches : wenn irgend eine die typische Organisation
begünstigende, vielleicht sie erhaltende Wechselwirkung zwischen dem Furchungskern
und dem Eiprotoplasma a u c h ' in d e r n o rm a le n O n t o g e n e s i s bestände, so könnte
diese selbe „Tendenz zum Typus“ unter abnormen Verhältnissen, wie sie die unegale La ge
zweier Furchungskerne in einem Doppelei oder der Organisationsüberschuß der Mehrfachriesen
mit sich brächte, eine improvisierte und dennoch typisch-verbessernd wirkende Umordnung
zuwege bringen. Das Geschehnis fände sein völliges Analogon in jenen scheinbar
regulatorischen Zellverschiebungen, durch die eine Anzahl von T-Riesen die Unordnung
ihrer Blastömere zum T e il korrigiert (p. 227% Auch dort gelangt ein physiologischer Vorg
an g , der für gewöhnlich nichts sichtbares leistet, unter veränderten Bedingungen zur
Sichtbarkeit, ohne daß dabei irgend ein der normalen Entwickelung fremder Mechanismus
in Gang gesetzt worden wäre. — Davon aber kann keine Rede sein. Denn zwischen den
beiderlei Geschehnissen besteht, was die Wahrscheinlichkeit ihrer normalen Voraussetzungen
betrifft, ein himmelweiter Unterschied. B e i den abnormen und doch korrektiven Zellverschiebungen
der T-Riesengeschichte ließ sich allemal zeigen, daß derjenige cytotaktische
Mechanismus, dessen sie bedürfen, auch in der normalen Ontogenesis notwendig oder nützlich
wäre: nämlich zur Aufrechterhaltung typischer, dem Plateauschen Prinzip aber nicht
entsprechender und darum labiler Situationsverhältnisse. D aß aber eine zur Zeit der B e fruchtung
fertige plasmatische Organisation, deren Fortbestand im normalen E i durch nichts
bedroht erscheint, durch eine Tätigkeit des post festum gebildeten Furchungskernes über
wacht und garantiert werden sollte, hat keinen Sinn. E s wäre die größte Verschwendung,