A u f dem weichhäutigen Coxalfelde beobachtet man ferner ein v e r s c h i e d e n g e s t a l t e t e s
stark chitinisiertes. S k e l e t t s t ü c k ; es liegt bald über (Taf. IV, Fig. 46, chn), bald unterhalb
der Pseudotrachea (Taf. IV, Fig. 48|!'und dient, wie es P o c o c k iS§hon angegeben hat, dem
vorderen ventralen Apophysenmuskel des Entosternums zur Insertion (cf. pg. 34:, 47, 4<J).
Übrigens ist auch dieses von zahlreichen Borenkanälen durchsetzt; die sieli bekanntlich «bfort
einzustellen pflegen, wenn das Chitin stark und fest wird.
b. D e r ü b r i g e ; T e j | d e s V o r d e r d a rm e s .
W ie schon eingangs gesagt worden ist, zerfällt der im Ganzen einheitliche Vorderdarm
der Pedipalpen in 3 Abschnitte, von denen der dritte bei den geschwänzten Formen der
Ordnung Stark rudimentär geworden ist: die prae- und postcerebrale Schlundpumpe und der
zwischen beiden gelegene, das Zentralnervensystem durchbohrende Oesophagus, der morphologisch
hauptsächlich nur durch den Mangel der jenen eigentümlichen Muskulatur charak-
terisiert ist.
Die C h i t i n s p a n g e n des Vorderdarmes sind bei den Pedipalpen in verschiedener Zahl
und Ausbildung vorhanden. Besonders leicht können wir uns bei den Thelyphoniden und
Tarantuliden, ;auf Totalpräparaten wie au f Schnitten, von einer d o r s a l e n Spange überzeugen
die bei ersteren die h in t e r e V e r l ä n g e r u n g d e r o b e r e n G a u m e n p l a t t e d ar ste ifj be>
den letzteren nach vorn bis an die eigentliche Mündöffnung zu verfolgen ist und auch bei
Koenenia als dasselbe morphologische Gebilde erscheint wie bei Thelyphoniden und Schizonotiden
(cf. Taf. IV, Fig.; 43, 45, Textfig. 22, 35 a). Bei diesen verschmälert sie sich hinter der
„inneren Mundöffnung“ allmählich bis zum Vorderende des mittleren I’haryngeaialiHchiuttes.
um nach Passierung des Gehirnes wieder etwas an Breite zuzunehmen, und ist sic im Bereich
der p r a e c e r e b r a l e n S ä u g p u m p e flach oder (vom Darmlumen aus gesehen) con v ex, so
ist sie hinter ihr vielmehr rinnenförmig concav. Bei den Amblypygen und Koenenia ist die
obere Pharynxspange in ihrem vorderen T e ile ziemlich von gleicher Breite, dann tritt eine
unbedeutende Verschmälerung ein, und während man weiter nach hinten zu bei Koenenia keilte
eigentliche Spange mehr in der Wandung des Pharynx unterscheiden kann, setzt sich i||e se lfe e
bei den Tarantuliden in jener Richtung fort und verbreitert sich hinter dem Gehirne abermals
zufolge der Bildung der p o s t c e r e b r a l e n S e h lu n d p u m p e . In ihrem vorderen Teil
ist sie wieder schwach konvex, im mittleren Abschnitt (exci. Koenenia, Textfig. 84 b) konkav
und bildet hinten eine nach innen (unten) vorspringende mittlere Kante.
Die a n d e r e n P h a r y n x s p a n g e n sind besonders deutlich nur im Bereich der prae-
und postcerebralen Schlundpumpe ausgeprägt. A n der ersteren unterscheiden wir bei den
Uropygen noch 1 ventrale, welche die hintere Fortsetzung der unteren Gaumenplatte ist und
von dieser durch einen oben beschriebenen Querwulst getrennt wird (Taf. V, Fig. 50, 51),
und jederseits eine seitliche, die sich hinter der inneren Mundöffnung zwischen jene einschiebt
und nach hinten zu an Höhe zunächst zu- und dann wieder abnimmt; auf Querschnitten
erscheint der Pharynx vierkantig mit schwach ausgezogenen Seitenecken. — Bei
den Palpigraden (Koenenia) ist die ventrale Spange sehr schmal^ ¿während die seitlichen, die
bis an den Rand der inneren Mundöffnung reichen, breiter sind; jene läuft hinten bald spitz
aus, um schließlich ganz zu fehlen (Textfig. 82— 85, ph [oes]). — Bei den Tarantuliden finden
wir an der praecerebralen Schlundpumpe überhaupt keine ventrale Spange, sondern außer
der dorsalen nur 2 seitliche, die in der Mitte eingeknickt sind, sodaß aut Querschnitten eine
Y-förmige Gestalt des Pharynx-Lumens resultiert (Textfig. 36).
Die s e i t l i c h e n und v e n t r a l e n Wandungen der mittleren Vorderdarmpartie sind
relativ weichhäutig und entweder faltig zusammengelegt, oder sie erscheinen, wie bei den
Tarantuliden und Koenenia als hintere Verlängerung der seitlichen Spangen des vorderen
Abschnittes (Textfig. 37). Während aber das Lumen des Oesophagus bei Koenenia und den
Thelyphoniden weiter hinten mehr rundlich wird, bei ersterer auch die Chitinlamellen sehr
undeutlich werden, so sehen wir bei den Amblypygen hinten nicht nur die seitlichen Spangen
erhalten und vergrößert, Sondern zwischen sie schiebt sich noch eine v e n t r a l e L a m e l l e
ein, die bald eine ähnliche Gestalt annimmt, wie die oben beschriebene dorsale, sodaß der
Pharynx hier ein X-förmiges Lumen besitzt (Textfig. 38), in auffälliger Übereinstimmung mit
dem Bau, wie er durch B e r t k a u und andere Forscher von Araneen bekannt geworden ist.
Fig. 36. Fig. 38.
Taranlvla marginemaculata (C. L. K.).
36 etwas schematisierter Querschnitt durch den Pharynxteil des Vorderdarmes; 37 desgl. durch den schmalen, das Centralnervensystem
durchbohrenden Teil desselben, der Ringmuskel (rngm) gehört noch der praecerebralen Schlundpumpe an;
38 desgl. durch die postcerebrale Schlundpumpe desselben. Die Dilatatoren sind nicht in ihrer ganzen Länge gezeichnet.
Bei den größeren Pedipalpen sieht man übrigens sehr deutlich, daß das Chitin des
Vorderdarmes (wie auch das der übrigen Körperoberfläche) aus 2 Schichten b e s teht, deren
(genetisch) äußere für gewöhnlich nur sehr zart ist.
f t l r v o r (1 e r a ' und h i n t e r e P h a r y n S t f l a :i f ^ l n i t t S m d nun zufolge Roll®
w'ü'.'ohe .sie bei der Kahrungsaiifnal:me(*spie'.cn ,* du’x.h l i j t fm j j d e r e M u s k e ln ausgezeichnet,
welchewfweefe eitler geeignetenBäügwirkung eine Erweiterung und V3r.fengefung ff& 'D a rm -
iumetis herbeiführöii. Gleich kräftigt sind dige : Muskeln bei allen Pedipalpen an der pfäe-
cerebralen Schlundpumpe, an der postcerebralen jedoch nur bei den Tarantuliden normal
entwickelt, bei den übrigen Formen dagegen’ mehr wenigCrSin Reduktion begriffen.
Vier verschiedene Muskeln "Ärmitteln die Säugwirkung i f B v o r d e r e n S a u g i lg p ä -
r a t e s . Drei DSätatoren, von deSln 2 sfetlich angjgjrdnet sind und bei den Urofygen rmA
Amblypygen1 von der Innenseite der vorderen *^oX'alapodem:^di;^!2 Extremitätenpaares
(Taf. II, IV, Fig. 9, 45; 1 1 , 4 6 )p|jjt Koenenia innen !ypm; Seitenrande d eB a b ia le n Prosternums
ausgehen (Textfig. 27, 82, :8® der drittf? Dilatator liegt in d jpM ed ian e des: Körpers und
ist für gewöhnlich mehrteilig, stets"Sind seine Fasern bilateral 'symmetrisch ffestc.ll:. Bei
Palpigraden und Amblypygen greift er auf der' -oberen Phärynxspange 'allein, bei den Uro-
1 Man vergleiche auch B l a n c h a r d s Monographie und die Arbeiten von G o u g h (24) und P o c o c k (53).
Zoologica. Heft 42. 11