
 
        
         
		o b e n ,   e in e   D i f f e r e n z i e r u n g   qualitativer  oder  sonstiger  Art  besitzt;  nur  so  wird  das  
 typisch  gerichtete  Vorübergleiten  der  Blastomere  an  den  vorn  und  hinten  anschließenden  
 Zellengruppen  kausal  verständlich;  wie  wir  ja   auch  für  das  Ineinanderschieben  der  beiden  
 hinteren  Zellenreihen  eine  Differenzierung  in  der  Bewegungsrichtung  zu  fordern  gezwungen  
 waren.  Und  gerade  wie  dort  beseitigt  auch  in  diesem  Falle  eine  cytologische  Tatsache  
 unsere  letzten  Bedenken  gegen  die  Annahme  einer  solchen  Komplikation.  E s   ist  schon  
 lange  bekannt  (zu r   S t r a s s e n   1896a,  p.  51),  daß  den  Kernen  der  entodermalen  Blastomere  
 von  der  Urdarmzelle  an  (Fig.  GGGG)  eine  auffallende  Neigung  innewohnt,  während  der  
 Ruheperioden  gegen  die  Furchuqgshöhle,  also  in  vertikaler  Richtung  emporzusteigen.  Auch  
 diesmal  beruht  die  Dislokation  d,er  Kerne  bestimmt  nicht  auf  mechanischen  Druckverhältnissen  
 oder  gar  auf  Anziehung  von  seiten  der  Blastocölflüssigkeit;  sie  muß  vielmehr  durch  
 eine  vertikale  plasmatische  Differenzierung,  wie  wir  sie  gegenwärtig  brauchen,  verursacht  sein. 
 OGGG. 
 Schema  eines  Mechanismus  zur  Versenkung  des  Entoderms.  
 Medianschnitt  durch  ein  Stadium  XVI. 
 E 
 Ist  nun  die  dorsiventrale  Differenzierung  des  Schichtsystems  für  die  Darmzellen  zugestanden, 
   so  liegt  keine  nennenswerte  Komplikationsvermehrung  darin,  wenn  man  diese  
 Eigenschaft,  die  doch  bereits  im  Plasma  der  unteren  Eihälfte  vorhanden  sein  mußte,  auf  
 s ä m t l i c h e   Glieder  der  Ventralfamilie  überträgt.  Hierdurch  gewinnen  die  späteren  V e r senkungsvorgänge  
 immerhin  noch  ganz  erheblich  an  Sicherheit.  Die  Vorstellung,  daß  die  
 ventralen  Zellen  sich  darum  successive  und  gruppenweise  ins  Innere  des  Blastoeqls  hinaufbegeben, 
   w e i l   e in e   a l l e n   g em e in s am e ,   d o r s i v e n t r a ^ d i f f e r e n z i e r t e   S c h i c h t s 
 t r u k t u r   n a c h   v o r g e z e i c h n e t e m   P r o g r a m m   e r s t   h i e r ,   d a n n   d o r t   zu   a k t i v e r   
 R e i z t ä t i g k e i t   ü b e r g e h t ,   ist  eben  so  ansprechend  als  einheitlich. 
 Jetzt  aber  bleibt  noch  zu  erörtern,  ob  die  geforderte  Komplikation  der  Ventralfamilie  
 als  etwas  völlig  neues  in  den  Bauplan  des  Ascariseies  hineingetragen  wird,  oder  vielleicht  —   
 wie  vorhin  die  mediane  Streifung  und  Schichtung  der  gleichen  Familie  —   ganz  oder  zum  
 Teil  mit  Bildungen  übereinstimmt,  deren  Vorhandensein  wir  schon  in  früheren  Kapiteln  erwiesen  
 haben.  W ir   trennen  zu  diesem  Behufe  die  Annahme  einer  „horizontalen  Schichtung  
 schlechthin“  von  der  ihrer  dorsiventralen  Differenzierung. 
 Offenbar  muß  das  horizontale  Schichtsystem  der  Ventralfamilie  sich  vor  der  vielgenannten, 
   für  alle  Lagebeziehungen  der  Ventralfamilie  so  einschneidend  wichtigen  Schwenkung  
 im  Stadium  IV   in  einer  anderen,  und  zwar  zunächst,  der  damaligen  Stellung  des  
 T-Stammes  entsprechend,  a u f r e c h t e n   Situation  befunden  haben.  Doch  nahm  das  System  
 zu  jener  Zeit  nicht  etwa  eine  transversale  Stellung  ein,  wie  sie  durch  einfach  medianes  
 Niederklappen  der  Horizontalschichtung  sich  ergeben  würde;  denn  wir  wissen  ja ,  daß  
 mit  der  Schwenkung  zugleich  eine  Vierteldrehung  in  horizontaler  Richtung  verbunden  
 ist:  auch  dieser  Winkel  muß  bei  der  Bestimmung  der  ursprünglichen  La g e   unseres 
 Schichtsystemes  verrechnet  werden,  und  wir  erkennen  jetzt :  die  spätere  Horizontalschichtung  
 der  ventralen  Keimeshälfte  liegt  im  T-förmigen  Stadium  IV,  das  heißt  im  E i  p a r a l l e l   zu r   
 ( e k t o d e rm a l e n )   M e d i a n e b e n e .   Nun  hatten  wir  freilich  bisher  keinen  Grund,  in  der  
 unteren  Hälfte  des  Eies  eine  solche  Schichtung  anzunehmen.  Wohl  aber  ist  für  die  o b e r e   
 ein  paramedianes  Geschichtetsein,  nämlich  auf  Grund  gewisser  Teilungsrichtungen,  erschlossen  
 worden,  und  die  Übernahme  dieser  Struktur  auf  den  ventralen  Bereich  macht  
 offenbar  sehr  geringe  ökonomische  Schwierigkeit. 
 Während  hiernach  die  „horizontale  Schichtung  schlechthin“ ,  die  wir  für  alle  Ve r senkungsvorgänge  
 notwendig  brauchen,  in  der  T a t  auf  äußerst  wohlfeile  Weise  zu  beschaffen  
 ist,  bedeutet  die  Annahme  einer  dorsiventralen  Differenzierung  jenes  Schichtsystems  
 ein  wirkliches  novum  für  den  Ascariskeim.  Natürlich  muß  in  den  jüngsten  Stadien,  bevor  
 die  Strukturen  der  unteren  Keimeshälfte  durch  Schwenkung  und  Drehung  in  ihre  endgültige  
 Stellung  übergetreten  sind,  die  spätere  Dorsi Ventraldifferenzierung  ebenfalls  senkrecht  zur  
 —  jetzt  noch  medianen  —   Schichtebene  gela gert  sein;  das  heißt,  s ie   l ä u f t   q u e r   zu r   
 M i t t e l  e b e n e   v o n . e i n e r   S e i t e   z u r .  a n d e r e n .   Und  bisher  war  von  einer  derartigen  
 Asymmetrie  der  Ventralfamilie  noch  nie  die  Rede. 
 1  u h  h u .  2  3 
 Schema  der  Orientierung  im  Stadium  IV.  Von  links,  doch  etwas  schräg  von  oben  und  hinten  gesehen.  Die  
 Schwenkung  des  T-Stammes  geht  über  die  linke  Flanke.  Die  ursprünglich  rechte,  später  ventrale  Hälfte  des  
 unteren  Paares  ist  schraffiert. 
 W ir   glauben  natürlich  trotzdem  an  das  Vorhandensein  der  neuen  Differenzierung  
 und  fra gen,  w e l c h e   R i c h t u n g   sie  eigentlich  im  T-förmigen  Vierzellenstadium  innehält  
 :  geht  sie  von  links  nach  rechts,  oder  umgekehrt?  Man  erkennt  sogleich,  daß  
 die  Antwort  auf  diese  Frage  von  derjenigen  Richtung  abhängig  ist,  in  der  im  Stadium  
 IV   die  schraubenförmige  Gesamtbewegung  vollzogen  wird.  Hat  das  schwenkende  
 untere  Zellenpaar  sich  nach  der  l in k e n   Flanke  der  T-Ebene  emporgebogen  und  hierauf  
 „links  herum“   gedreht  (Fig.  HH HH   1— 3),  so  gelangt  die  ursprünglich  linke  Seitenfläche  
 des  Paares  auf  die  Oberseite;  das  heißt,  was  an  der  Ventralfamilie  späterhin  oben  und  
 unten  ist,  la g   vor  der  Schwenkung  links  und  rechts.  Bei  der  entgegengesetzten  Schwenkungsart  
 aber  ist  es  natürlich  die  rechte  Seite,  die  sich  dorsalwärts  hinaufschraubt;  dann  
 wird  die  ursprüngliche  Richtung  von  rechts  nach  links  im  rhombischen  Stadium  IV   zur  
 Dorsiventralrichtung  der  Ventralfamilie.  Unter  allen  Umständen  muß  also  die  präformierte  
 spätere  Dorsalseite  des  unteren  Zellenpaares  vor  der  Schwenkung  an  derjenigen  Flanke  der  
 T-Figur  gelegen  sein,  nach  welcher  die  erste  Emporkrümmung  des  T-Stammes  vor  sich  
 geht.  Nun  gilt  für  die  Auswahl  der  linken  oder  der  rechten  Krümmungsrichtung,  wie  wir