daß die Streifen von Falten herrühren, in die sich die Wände derselben gelegt haben
(cf. L a u r i e ; Taf. II, IV, Fig. 6 und 36b). Ihr Epithel ist überall einfach und besteht aus
Zellen mit undeutlichen G ren zen , deren Kerne rundlich und chromatinreich sin d, deren
Plasma fein gekörnelt erscheint, nahe dem Lumen der Schläuche fast homogen wird und
außen von einer zarten, doppelt könturierten, anscheinend ■ p e rm e a b 1 e n Chitinmembran
b edeckt wird (Taf. IV, Fig. 36, ch). Die Sä ck e werden von normalem Bindegewebe, dessen
Kerne hie und da auch zwischen jenen Falten gefunden werden (bwk), und einer kräftigen
Muskularis-Schicht umgeben,' die bei ihrer Entleerung in Aktion tritt und in der Hauptsache
aus Ringfasern besteht. Im hinteren Teile fehlen die Längsfalten, die offenbar nur
zur Vergrößerung der sezernierenden Oberfläche beitragen sollen.
Nebendrüsen, von denen B l a n c h a r d spricht und
welche er auch abbildet (10, Taf. X , Fig. 6), sind nicht ausgebildet
, was T a r n a n i (65) schon mit Recht hervorgehoben
hat. Freilich' erhielt ich bei meinen Präparationen
oft ein ganz ähnliches Bild, wie es B l a n c h a r d
uns hinterlassen hat, ein zarter Seitenschlauch schien an
der nämlichen Stelle von der linken Drüse auszugehen;
bei näherer Untersuchung ergab er Vieh aber als ein Blutgefäß,
welches der Oberfläche der Drüse, wie auch dem
opisthosomalen Ganglion eng anliegt.
Erwähnenswert sind noch die Öffnungen der Analdrüsen,
die, wie bereits gesagt wurde, ein Teil der ursprünglichen
Afteröffnung sind und von ihr die seitlichen
Drittel ausmachen, während das Rectum sich in ihrer
Mitte nach außen öffnet. Taf. V, F ig. 52 zeigt die V e r hältnisse
im Aufsichtbilde, soweit sie in situ von außen
sichtbar sind. W ir erkennen aus derselben, daß die
Analdrüsen durch je eine muschelförmige, längsgestreifte,
chitinisierte Klappe verschlossen werden (ankl)?.. Schneiden
flgl ops 12 urt 9
Fig. 45.
Trithyreus cambridgei (Thor.) O.
Körperhinterende in der Seitenansicht; eine
■ Reihe von Haaren war an meinem Präparat
bereits ausgefallen; das Flagellum (flgl) ist
d e u t l i c h d r e i g l i e d r i g .
wir dann den letzten Leibesring der Län ge nach au f, so finden wir 2 Muskeln an dieser
Klappe sitzen, die offenbar den Zweck haben, die Öffnung des Drüsenschlauches zu schließen,
resp. zu erweitern, was ein Blick auf Taf. V, Fig. 54 ja zur Genüge klarlegt. Der schließende
Muskel (152) geht von der Bauchseite des letzten Ringes aus an den vorderen (inneren)
Klappenrand, der Öffner (155) von der dorsolateralen Fläche aus, und ist seitlich nahe
der Außenspalte der Klappe angeheftet. —
Merkwürdigerweise findet sich eine ähnlich gebaute Afteröffnung bei Trithyreus, obschon
derselbe als Vertreter der Schizopeltidia keine solchen, und soweit ich weiß, überhaupt keine
Pygidialdrüsen besitzt. Der Anus ist bei dieser Form von ähnlicher Breite wie bei Thelyphonus
und läßt an beiden Seiten ebenfalls je einen kleinen, klappenartigen Lappen erkennen,
(Textfig. 45 ankl), dessen Vorhandensein die Annahme nahelegt, daß die Schizonotiden von
holopeltiden Pedipalpen-Ahnen der Thelyphonus-R.t\he abstammen, die bereits im Besitze von
Afterdrüsen waren.
IX . D ie Cox a ldrü sen .
Die Coxaldrüsen der beiden Hauptvertreter der Pedipalpen, der Thelyphoniden und Tarantuliden,
wurden zuerst von B l a n c h a r d in seiner bekannten Monographie als „ G l a n d e s
s t o m a c a l e s “ beschrieben und abgebildet. Nachdem dann R a y L a n k e s t e r (38) diese von
B l a n e h a r d und N e w p o r t (46) auch von den Scorpionen und den Theraphosiden (Mygale)
beschriebenen Drüsen in ihrer wirklichen Bedeutung als C o x a ld r ü s e n erkannt hatte, lag
es nahe, auch die glandes stomacales jener Pedipalpen als Coxaldrüsen aufzufassen, ohne daß
eine abermalige Entdeckung derselben durch S t u r a n y (64), die sich für die oben genannten
Arachniden übrigens auch R a y L a n k e s t e r zuschreibt, nötig gewesen wäre. Die Co xa ldrüsen
der Palpigraden (Koenenia) wurden von G r a s s i (26) als „Krohnsche Drüsen“ beschrieben,
ein Irrtum, den bereits H a n s e n und S ö r e n s e n (29) richtig stellten; den vollständigen
Verlauf derselben vermochte ich erst auf Grund eines umfangreichen Materiales
festzustellen (13). Daß endlich auch den Tartariden (Trithyreus) das für die Pedipalpen
typische Coxaldrüsenpaar zukommt, war zu erwarten, doch fehlte es bisher an einer diesbezüglichen
Angabe.
Die Coxaldrüsen treten uns bei den verschiedenen 4 Formen der Pedipalpen in 3 verschiedenen
Gestalt- und Lagerungsverhältnissen entgegen. Stimmen l/ropygi und Amblypygi
darin überein, daß bei ihnen dieselben ausschließlich im P r o s o m a gelegen sind, während
sich bei Koenenia die Coxaldrüse bis ins 3. m e s o s o m a 1 e Segment erstreckt, so weichen
andererseits die Amblypygen insofern von den übrigen Pedipalpen ab , als bei ihnen die
eigentliche Drüse auf dem Entosternum ruht, während sie sonst seitlich von diesem zu
liegen pflegt.
Einen e i n f a c h e n , nur im mesosomalen Abschnitt wenig gewundenen S c h l a u c h stellt
die Coxaldrüse von Koenenia (mirabilis Grassi und wheelen Rucker) dar (Textfig. 39, 40, cdr).
E r beginnt innen an der Basis der C o x a der 3. Extremität, steigt zunächst ein wenig empor,
um dann etwa auf gleicher Höhe mit dem Entosternum nach hinten, unter dem prosomalen
Darmdivertikel hindurch, zu verlaufen. Die beiderseitigen Drüsenschläuche laufen im hinteren
Teil des Prosoma annähernd parallel; im Mesosoma liegen sie außerhalb der ersten beiden
Dorsoventralmuskelpaare und unter dem Darmkanal; ihre Hauptrichtung ist hier wie im
vordersten Drittel eine divergierende. Sie reichen fast bis ans 3. Dorsoventralmuskelpaar
nach hinten, wo sie (bei K . mirabilis') umbiegen und einen kurzen inneren blinden A s t bis
etwa an den 2. Dorsoventralmuskel nach vorne zurücksenden (Textfig. 39, ^3, 94).
W ie ich schon früher (13) kurz mitteilte, können wir an der Coxaldrüse von Koenenia
3 h in t e r e in a n d e r g e l e g e n e A b s c h n i t t e unterscheiden. Der v o r d e r s t e wird von
dem Ausführungsgang gebildet; die Zellen desselben sind nicht gegen einander abgegrenzt,
ihr Plasma färbt sich ziemlich gleichmäßig, ihre Kerne sind ziemlich chromatinreich (Taf. III,
F ig. 29a). Der m i t t l e r e Abschnitt reicht bis an den Vorderrand des 2. Hinterleibssegmentes.
Zellgrenzen ließen sich in ihm auch nur selten wahrnehmen; das Plasma dieser Zellen
färbt sich mit Kernfarbstoffen seBi* intensiv und ist bei sehr starken Vergrößerungen grobkörnig,
nahe dem Lumen des Drüsenschlauches übrigens meist etwas’ heller als am Außen