
gefäße, und P o c o c k (53) hat sie vergeblich als Teile der ventralen Nervenkette des Hinterleibes
gedeutet.
Den Koenenien f e h l e n , wie es bereits G r a s s i (26) richtig angegeben hat, die Malpighischen
G e fäße gänzlich. Wenn aber M is s R ü c k e r (57) meint, daß ,,on this point Koenenia
is most primitive, since it seems not y e t to have reached the stage in which intestinal diverticula
becöme modified as excre tory organs“ , so befindet sie sich damit sicherlich auf einem
Irrwege, da die Koenenien ohne Zweifel von Arachniden (Pedipalpen-AYmpri) herzuleiten sind,
die bereits die bekannten Harngefäße besaßen, und sie dieselben erst sekundär wieder verloren
haben werden, wie z. B. auch die Opilionen und eine Reihe von Milben, ferner die
Collembolen unter den entognathen Apterygoten. E s kann nicht nachdrücklich genug hervorgehoben
werden, wie recht es ist, wenn H a n s e n (30) sagt, daß die Ansicht vieler Forscher,
Koenenia sei eine sehr alte Form, „quite wrong“ sei. So wer tvoM un s auch gerade dies
kleine von C a l a n d r u c c i o und G r a s s i entdeckte Arachnid durch den einfachen Bau mehrerer
seiner Organe ist, so bleibt es doch ein relativ junger Pedipalpen-Typus, der erst auf
dem W e g e eigenartiger Rückbildung, die vielleicht in manchen Einzelheiten zu der Wiedererwerbung
phylogenetisch alter Stadien geführt hat, seine heutige Gestalt erlangt hat.
3. Der Enddarm, seine Anhangsorgane und der After,
a. D a s R e c tum .
Der Enddarm stellt bei allen Pedipalpen ein einfaches gerades Rohr dar, welches bei
den Uropygen, weniger bei Koenenia, in seiner vorderen Hälfte bauchig erweitert ist, bei den
Amblypygen aber in seiner ganzen Län ge ziemlich gleich dick bleibt. E r besitzt eine kräftige
Muskularis-Schicht, die aus Ring- und Längsfasern besteht, und ist in seiner hinteren Partie
bereits chitinisiert.
Die Afteröffnung ist s t e t s q u e r s p a l t f ö rm i g , bei den Tarantuliden und Koenenia
e in f a c h , bei Trithyreus durch die Ausbildung zweier seitlicher Klappen (cf. Textfig. 4-5, ankl)
nur andeutungsweise, bei den Thelyphoniden aber tatsächlich d r e i t e i l i g , indem neben ihr
die Öffnungen der beiden großen Analdrüsen (Stinkdrüsen) gelegen sind, die durch besondere
Klappen geschlossen werden können, welche in genetischer Beziehung zum A fte r selbst stehen.
Die Muskeln dieser Klappen sind im folgenden Abschnitt behandelt, hier sei die Aufmerksamkeit
noch auf einige andere Muskeln gelenkt, die wohl einer R e t r a k t i o n d e s a n s
c h e in e n d a u s s t ü lp b ä r e n E n d t e i l e s d e s D a rm e s bei den Uro- und Amblypygen dienen.
Bei den Thelyphoniden fand ich nur einen zweiteiligen Muskel dieser Funktion (No. 112), welcher
auf der dorsalen Wand des chitinisierten hinteren Teiles des Rectums ansitzt und durch die drei
letzten Körperringe hindurch nach vorn zieht, um in der Mitte des 9. Tergits seinen vorderen
Ansatzpunkt zu finden; er liegt unter den langen Levatores (Retraktores) der 3 postabdominalen
Segmente (Taf. III, V , Fig. 13, 53). Bei Trithyreus, den ich auf diesen Punkt hin nicht
habe untersuchen können, dürfte er auch Vorkommen. Bei den Tarantuliden konnten zwei
kleine Retraktoren des Rektums konstatiert werden, ein dorsaler und ein ventraler, die in
gleicher Weise am Enddarm ansitzen, aber vorn das 12. Segment nicht überschreiten (Taf. III,
Fig. 14, No. 1 15 , 116). Der in diesem Leibesringe der Tarantuliden ausgebildete Dorso-
ventralmuskel (No. 94) trägt offenbar mit zum Schließen und Öffnen der breiten A fte rspalte
bei, die durch ein Zusammenklappen des 12. Tergits und Sternits vermittelt wird.
b. D i e A n a l d r ü s e n d e r Thelyphoniden.
Analdrusen kommen unter den Pedipalpen n u r bei den Thelyphoniden vor, und in der
ihnen eigenen Gestaltung und Bedeutung finden sie sich bei keinem ändern Arachnid wieder.
B l a n c h a r d setzt sie unrichtigerweise den Giftdrüsen der Scorpione gleich, die bekanntlich
im Telson gelegen sind, während jene im Hinterleibe angetroffen werden. Sie scheiden einen
Sa ft aus, welcher sehr viel Ameisensäure enthalten soll, und den die Tiere in einer solchen
Menge von sich schleudern können, daß er sie wie eine kleine Dampfwolke umgibt, wie mir
Herr Dr. A . S t r u b e i l (Bonn) erzählte, welcher auf Java lebende Thelyphonen in Terrarien
gehalten und beobachtet hat. B l a n c h a r d teilt uns sogar mit, daß diese Tiere auf den
Antillen zufolge dieser Eigenschaft den Namen der „ V i n a i g r i e r s “ tragen.
Ihre neben, bezüglich innerhalb des eigentlichen Afters gelegenen Öffnungen beweisen
uns, daß wir es mit A n a l - ( P y g i d i a l - ) oder A f t e r d r ü s e n zu tun haben, und mit diesem
Namen möchte ich sie auch fortan bezeichnen. Es sind ihrer zwei vorhanden, und H merk"
würdig genug für ©in Arthropod -^Jsind sie s t e t s a s ym m e t r i s c h gelagert, wie es früher
schon W o o d -M a s o n (75) und L a u r i e (41) hervorgehoben haben, und zwar, entgegen den
früheren Beoba ch tu n g en ,^ a ld die linke, bald die rechte (letzteres ist der häufigere Fall) in
der Mittellinie des Körpers, d. h. innerhalb der hinteren Dorsoventralmuskelpaare, und die
andere dann seitlich außerhalb derselben.
Die Drüsen stellen große, langgestreckte ziemlich dünnwandige Schläuche dar, welche
der Körperbauchwand unmittelbar anliegen und folglich ventral von den Geschlechtsorganen,
und der jeweilig mediane auch ventral von der Nervenkette, gelegen sind. Man findet sie
(bei Alkoholtieren) entweder mehr oder weniger aufgeblasen, oder aber kollabiert; hinter den
letzten Dorsoventralmuskeln berühren sie sich in der Mitte, verengen sich nach hinten zu,
um durch die drei schmalen „postabdominalen“ Segmente hindurch als schmale Kanäle bis
zu ihren Öffnungen zu verlaufen. Ihre Ausdehnung nach vorne ist bei den einzelnen Formen
der Thelyphoniden ein wenig verschieden, was auch für die beiderseitigen Schläuche desselben
Individuums zutrifft, indem der jeweilig median gelegene weiter nach v o rn e , reicht als der
seitliche; bei Thelyphonus caudatus (L.) erreicht der .mediane Drüsenschlauch das 3. Segment
des: Hinterleibes, der seitliche höchstens das fünfte;, bei anderen Gattungen sind sie ebenso
lang oder aber kürzer.
Die Schläuche sind vorn s t e t s g e s c h l o s s e n , was schon B l a n c h a r d richtig erkannt
hat, und L a u r i e (41) hat sich getäuscht, wenn er gewiße dünne Röhren vorn in sie
hat einmünden sehen; wie ich an anderer Stelle (p g .91/92) mitgeteilt habe, hat L a u r i e die
Malpighischen Gefäße für die sezernierenden Abschnitte der Afterdrüsen gehalten (falls er
sich nicht durch einen parasitischen Wurm (Gördide) hat irre leiten lassen, was ich kaum
glauben möchte).
Betrachtet man sie mit bloßem A uge oder unter schwacher Vergrößerung, so erscheinen
die Drüsenschläuche fein längsgestreift, und untersucht man daraufhin Schnitte, so findet man,