spricht derjenigen des echten Kniegelenkes, nur liegen sie dem Hinter(Ober)rande des Beines
etwas näher. An den Grund des Tarsus gehen bei den letztgenannten Formen ein kräftiger,
Fig. 7.
Koenenia mirabilis (Gr.) O.
2. Extremität, von außen
gesehen, schematisch; der
Stern (*) gibt die Lage des
„Kniegelenkes“ an.
Fig. 11.
Phrynichtis reniformis (L.) $.
Metapodit, basalwärts unvollständig, von
derselben Seite gesehen, nur die ehemaligen
Praetarsusmuskeln sind gezeichnet.
Fig. 8.
Trithyreus cambridgei (Thor.) O.
Dasselbe wie 7, jedoch ohne die zugehörige
Coxa und mit den Muskeln.
Fig. 9a. Fig. 9b.
Mastigoproctus giganteus Dasselbe wie 9 a.
(H. Luc.) O. - . Metapodit von der
Dasselbe wie 8 aber ohne Hinter(Unter)seite
Muskeln. Endteil der Coxa. gesehen,
und die distalen Glieder
von d. Vorder (Ober) seite.
fpr.acc.
Fig. 10.
f.pnjjif.
Charinus seychellarum Krpln.
Rechte 2. Extremität von oben (vorn — außen) gesehen,
gleichfalls schematisiert. Die CoxalmuSkeln sind nicht gezeichnet.
mehrteiliger, z. T. aus dem Femur bereits kommender F lex o r und ein schwächerer Extensor
tarsi (I), der ganz in der Tibia liegt und den Thelyphoniden und Tarantuliden fehlt; bei diesen
kommt nur der F lex o r tärsi vor, dessen Fasern bei jenen, teils aus dem Femur, teils aus
der Tibia, bei diesen der Hauptsache nach aus der Schiene, in nur sehr geringer Zahl auch
aus dem Schenkel stammen (cf. Textfig. 8. 10).
T i b i a u n d B a s i t a r s u s sind bei den Thelyphoniden und Tarantuliden mit mächtigen,
dornartigen Apophysen ausgerüstet, die sich bei Trithyreus nur am Tarsus II finden. End-
wärts folgen auf den Basitarsus noch 2 (Trithyreus, einige Tarantuliden) oder nur 1 Glied, welches
dann dem Tarsus (II) + Praetarsus gleichwertig ist. Die Angelpunkte des Gelenkes zwischen
Basitarsus und Telotarsus liegen bei allen Formen auf der Hinterseite unten, und zwar ist
ihre Längsax e derart schräg zur Queraxe des Beines gestellt, daß der Vorderrand des Basitarsus
länger als sein Hinterrand ist, und die Bewegung des Tarsus schräg nach vorn oben
(ursprünglich unten vorn) erfolgen kann, was für die Wirkungsweise der Beinendglieder als
Fangapparate von Wichtigkeit ist. Das Gelenk ist ein s y n d e t i s c h e s , ähnlich wie zwischen
Tibia und Basitarsus bei den Amblypygen und zwischen Trochanter und Femur der Laufbeine
der meisten Hexapoden, Chilopoden und vieler DecapodeWy nur seine La g e ist abweichend.
Muskeln, welche an den Grund des Tarsus (II) gingen, habe ich nirgends beobachtet, desto
kräftigere Muskelbündel aber, die der Bewegung des bei Trithyreus und manchen Tarantit-
liden noch abgesetzten Endgliedes, der e c h t e n K l a u e , dienen. W ie bei einem normalen
Praetarsus geht auch hier von dem Endgliede eine starke Krallensehne au s , an die ein
schwächerer F l e x o r praetarsi i n f e r i o r (aus der Tibia) und ein stärkerer a c c e s s o r i u s
(aus dem Basitarsus) gehen. Einen E x t e n s o r praetarsi hat nur noch Trithyreus. ^ - Dieselben
Muskeln finden wir nun auch bei den Formen, bei denen Praetarsus und Tarsus II
mit einander verwachsen sind (viele Tarantuliden und die Thelyphoniden). Bei Phrynichus
(Textfig. 1 1) z. B. beobachten wir einen F lex o r praetarsi inferior und einen stärkeren acces-
soritis, die aber etwas endwärts vom Grunde der Scheinklaue inserieren, z, T: sogar noch
an einer A r t Überbleibsel der alten Krallensehne, die man bis in die Mitte des Endgliedes
verfolgen kann. Bei den Thelyphoniden, bei denen ich die Reste des echten Praetarsus an
der Spitze des Endgliedes, des sogenannten „F in g e rs “ , bei allen Formen habe finden können,
ist nur ein überaus starker F lex o r praetarsi accessorius entwickelt, welcher ein wenig vor
dem Grunde des „F in g e rs “ an diesem ansitzt, in Wirklichkeit aber ursprünglich dem Praetarsus
angehörte, eine Tatsache, die mit Leichtigkeit aus einem Vergleich mit den ändern
Pedipalpen zu ermitteln war (cf. Textfig. 9 a. 9 b).
Die eben besagte Insertionswanderung des ehemaligen K r a l l e n m u s k e l s an die Basis
des 2. Tarsale legt es uns nahe, die Beugermuskeln des beweglichen Scherenfingers auch bei
den Scorpionen und Chelonethen von ihnen abzuleiten, n i c h t jedoch bei Limulus und den
Crustaceen, da bei ihnen überhaupt noch kein echter Praetarsus ausgebildet ist (cf. 16). Möglicherweise
ist aber die Schere der Scorpione wie die von Limulus eine p r im ä r e und n u r
die der lipoctenen Arachniden eine s e k u n d ä r e , infolge ihrer a t a v i s t i s c h e n Entstehungsweise
dennoch m i t j e n e r h o m o 1 o g e n.
Die Abweichung dieser Extremität vom normalen Laufbeintypus ist ziemlich bedeutend;
auffällig ist vor allem die Verwachsung des: Praetarsus mit dem 2. Tarsale, die uns einen
wichtigen Schluß auf den morphologischen W e r t des beweglichen Scherenfingers der Scheren