verdanke ich dies hauptsächlich dem Umstande, dass mir in der gründlichen Arbeit z u r S t r a s s e n s
(4) ein guter Ausgangspunkt für meine Untersuchungen gegeben war. Nach eingehenden V o r arbeiten,
die sich au f das Studium jüngerer Embryonen erstreckten und mich mit dem Material
vertraut machten, vermag ich durch eigene Anschauung die Richtigkeit des Hauptteils der
Arbeit z u r S t r a s s e n s zu bestätigen; hinsichtlich des „morphologischen Anhanges“ machen
sich indess einige Korrekturen erforderlich.
Ang e regt durch Herrn Prof. Dr. z u r S t r a s s e n habe ich den Versuch unternommen,
mich an die höheren Stadien heranzuwagen und, soweit es mir gelingen würde, die Entwicklung
der Askaridenembryonen zu analysieren. Stets erfreute ich mich bei diesem für den Anfänger
besonders schwierigen und mühevollen Beginnen der aufmerksamsten Förderung und des regsten
Interesses von seiten meines hochverehrten Lehrers, Herrn Prof. Dr. C h u n , des Leiters des
zoologischen Instituts, und in gleicher Weise w a r ich auch des besten, uneigennützigsten Rates
meines hochgeschätzten Lehrers, Herrn Prof. Dr. z u r S t r a s s e n , gewiss, dessen reiche Sa chkenntnis
mir natürlich äusserst zu statten kam. Beiden Herren gegenüber fühle ich mich
verpflichtet an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen, insbesondere aber
Herrn Prof. Dr. C h u n nochmals deswegen, weil er mir bereitwilligst gestattete, das von Herrn
Prof. Dr. z u r S t r a s s e n vorgeschlagene Thema als Gegenstand meiner Prüfungsarbeit
zu wählen.
In unmittelbarem Anschluss an die Abhandlung zu r S t r a s s e n s habe ich meine Untersuchungen
mit dem Stadium 102 begonnen, in welchem der Embryo noch eine ausgesprochene
ventral abgeplattete Eiform besitzt, und dank der Gunst des Materials konnte ich sie fortführen
bis zu der Stufe, wo der bereits wurmförmig gestaltete Embryo sich l 1/2mal innerhalb der
Eihülle aufgerollt hat. Bemerkenswert erscheint es hierbei, dass inzwischen nur eine 2—3 malige
Vermehrung seiner Blastomeren stattgefunden hat. Die vorliegende Arbeit soll in erster Linie
einen morphologischen Beitrag zur Askaridenembryologie darstellen. Der Ergründung der
genealogischen Verhältnisse konnte nur insoweit Rechnung getragen werden, als es für die
nähere Kenntnis einzelner Zellgruppen erforderlich war. Dies au f alle auszudehnen, musste
schon allein wegen der zunehmenden Schwierigkeit der Untersuchung als unzweckmässig
erscheinen. Es ga lt dies besonders für die Hauptmasse der Blastomeren, des sog. „primären
Ektoderms“ , die sich allmählich unter erheblicher Verkleinerung dicht gedrängt am vorderen
und hinteren Körperpol, sowie in einer schmalen Bauchreihe zusammenscharen und übereinanderschichten.
F ü r die verbleibende Minderzahl, die ein gänzlich abweichendes Verhalten
zeigte und daher speziell mein Interesse in Anspruch nahm, war ich bestrebt durch Einbeziehung
der benachbarten Zellpartieen in meine Untersuchungen eine sichere Begrenzung zu erzielen.
Sollte innerhalb dieser Grenzsphäre an irgend einer Stelle sich ein Irrtum, z. B. Verwechslung
von Zellen, eingeschlichen haben, so würde die Richtigkeit der eingeschlossenen Zellpartieen
trotzdem noch nicht in F ra g e gestellt werden.
Hatte nun B o v e r i schon gezeigt, dass die äussere Körperhülle des Embryo, das E k to derm,
von 2 verschiedenen Ursprungsorten ihre Abstammung herleitet, so vermag ich für das
Mesoderm sogar 3 solcher anzuführen. Unter diesen Umständen erscheint es nicht korrekt,
von einer Keimblätterbildung zu reden. Gleichwohl werde ich der Verständlichkeit halber die
gewohnten Bezeichnungen beibehalten und z. B. von Mesoderm I, II und III sprechen.
Eine Einteilung nach Stadien, wie sie in exakter Weise von z u r S t r a s s e n bis zu
102 Blastomeren durchgeführt wurde, bietet beim Fortschreiten der Entwicklung mancherlei
Schwierigkeit, da die TeilungsVorgänge zwischen den einzelnen Gruppen und sogar innerhalb
derselben immer grössere Schwankungen erleiden. Wenn ich dennoch eine gewisse Begrenzung
eingeführt habe und von Stadien 202, 402 und 802 spreche, so geschah dies nur, um in übersichtlicher
Weise die V o rg än g e erläutern zu können. Ich beabsichtige damit weniger einen
bestimmten Entwicklungsgrad sch a r f zu markieren, sondern möchte vielmehr hier nach Besprechung
eines Teilungsturnus sämtlicher Gruppen gleichsam einen Ruhepunkt für meine Beschreibung
gewinnen.