ganz ähnlichen Gesichtspunkte aus das A l t e r gewisser Riesenbildungen beurteilen zu dürfen.
Ich fand unter den Zweifachriesen neben solchen, die einheitliche Richtungskörper abgeschnürt
und damit ihre Verschmelzung im Ovocytenalter unweigerlich bewiesen hatten, zahlreiche
andere, bei denen die Richtungskörperbildung zwar beiderseits getrennt, aber dafür an sehr
genau diametral gelegenen Punkten geschehen war (1898 b p. 649). Diese auffällige und bei
der Häufigkeit ihres Vorkommens bestimmt nicht accidentelle Lagebeziehung schien mir
ebenfalls auf eine frühzeitige Verschmelzung hinzudeuten. E s la g wohl nahe, zu denken, daß
deutliche K o r r e s p o n d e n z zwischen getrennt auftretenden Leistungen eines Riesenkeimes
nur dann bestehen könne, wenn zu der betreffenden Zeit die Fusion der Einzeleier das
Stadium einer bloß äußerlichen Verlötung bereits überschritten hatte.
Heutzutage dürfen wir anderer Meinung sein. W ir wissen jetzt, daß die selbstordnende
Wechselwirkung der beiden ersten Furchungszellen Mechanismen erfordert, die
strukturell schon im Plasma des ungeteilten Eies vorgebildet sind. Nehmen wir an ^ was
keine besonders gro ß e Zumutung bedeuten würde — diese sehichtartig präformierte, nach
den Hauptebenen geordnete Struktur b e s ä ß e s c h o n v o r d e r e r s t e n M i t o s e c y t o t a k t
i s c h e W i r k s a m k e i t ; dann wäre durchaus begreiflich, daß zur Verschmelzung kommende
E ie r nicht richtungs- und regellos zusammengeschweißt würden, sondern daß sieh auf Grund
der beiderseits vorhandenen Mechanismen eine improvisierte, selbstordnende Wechselwirkung
entspänne, die durch Drehung der Eier ein mehr oder minder weitgehendes Einvernehmen
über die Hauptebenen der Organisation zu Stande brächte. Derartig rektifizierte Riesen
könnten genau diametrale Richtungskörper zeigen, auch wenn die Fusion der Einzeleier e r s t
n a c h der Abschnürung derselben erfolgt war: die Eie r samt Richtungskörpern hätten sich
eben gedreht, bis ihre A chsen in eine Flucht und ihre ventrale Pole zusammenfielen.
U n d b e i d e n R i e s e n z w i l l in g e n s c h l ö s s e n a c h d em g l e i c h e n R e z e p t d i e o b l i g
a t o r i s c h e S ym m e t r i e d e r Z w i l l i n g s b r ü d e r n o c h l a n g e n i c h t a u s , d a ß j e d e s
E i n z e l e i d ie v o l l s t ä n d i g e O r g a n i s a t i o n m i t e in g e b r a c h t , t r o t z d e r ä u ß e r l
i c h e n V e r s c h m e l z u n g b e w a h r t u n d e in e m d e r I n d i v i d u e n k o m p l e t ü b e r l
i e f e r t h a b e .
Dennoch glaube ich beweisen zu können, daß diese Annahme und damit der Ein-'
spruch B o v e r i s gegen die analytische Verwendbarkeit der Riesenzwillinge unhaltbar ist. —
Wenn jedes Zwillingsindividuum seine plasmatische Organisation direkt von einem der
Einzeleier bezöge, so müßte offenbar die Schnittebene, die bei der Aufteilung des Rieseneies
die Zwillingsbrüder voneinander scheidet, mit der latenten Grenzfläche der beiden E i organisationen
t— wenigstens annähernd —7, -identisch sein. Das aber ist ganz gewiß nicht
immer der Fall. Die bloße Existenz der Dreifachzwillinge, deren Individuen je anderthalbmal
so groß sind, als ein normaler Keim, ist Zeuge für das Gegenteil: natürlich müßte hier
wenigstens eine der drei verbundenen Organisationen mitten durchgeteilt worden sein. Und
sollte jemand die Beweiskraft dieser Gebilde durch den Hinw.eis zu bemängeln suchen, daß
jede Hälfte eines Dreifachzwillings immerhin e in e unversehrte Gesamtorganisation erhält,
die beiderseits die Leitung der Ontogenesis übernehmen könnte, während die Halbstücke
des zerschnittenen dritten Eies desorganisiert und gleichsam aufgesogen würden, so liefern
uns die Zweifachzwillinge ein Material, das auch dieser schwächlichen Ausflucht entzogen
wäre. D o p p e lb e f r u c h t e t e .Z w e i f a c h r i e s e n , d e r e n A u f t e i lu n g zu v ö l l i g e r I s o -
la-tsipn d e r ö E in s e l f c e im e f ü h r t , l i e f e r n n ic h t ,I s ie lt e n Z w i l l i n g s b r ü d e r v o n un-
g l e i c h e r G r ö ß e . A n dem: :;i F ig .W W W W (p .28 6 )dargestelkun Päärchen erkennt man bes
ä * einen deutlichen Größenuflterschied. Die B rk s te ,D iffe ren z jedoch, die ich gefunden habe
(F ig .Y Y Y Y ) , war so markiert, d'aß'das kle in e i| Individuum höchstens'; die halbe Masse eines
Getrennter Zweifachriese, dessen rechter Einzelkeim,
ein typisch gebildetes Stadium VIII—XII, kaum halb
so groß ist, als normal. Darüber ein normales Ei.
Konserviertes Präparat.
normalen K e ^ e | besitzen k o n n » dennoch h a t t e , .S ^ r n|edIic|iÄy«erg das fja d ium V I I I auf
typische erreicht und Stand i& Begriff, durch vorschriftsmäßige Teilung ,seiner Ektod
e rm z eM | zur ;swölfzelii|jän Stufe überzugehen: ein sicherer lleweis; daß-Ier im Vollbesitze
einer dreidimensionalen Organijj^^n auM d ie w | |§ | |^ o n im e n war. Wäre :mn der Riesen
körper wirklich aus zwei separat J ^ l i e b M i l E f e z e le i^ K h a i t io n e n zusanuuengeschweißt,
M> lst n a t u r l i c h j^ Y ß - d^ p i f i | P neT ungleichen Aufteilung das kleinere Produkt unter allen
■ f e ä n d e n « k u r z kommen i g | j l Irgend ein Teil des . t j p i e n Orga||ationsplanes
f j p e u h m , und vorschriftsmäßige Entwickelung wäre ^ ^ c h l f e a g A l S ist ganz unmöglich,
daß eil) kom p ljjen tw ick e lu n g s fäh ig^ Zwtllmgszwerg, tyui.the hier beschriebenen,, .seine
Ä im a tis .c l)e » Ä n i g j t m unveiiändert . ypn einem der verschmolzenen . - S e r geerbt haben
j § F lte- r f | P ld e r n s p ä t e s t e n s b i e d e r A u f t e i l u n g m u ß d e p y . p i S h - p r o p o r t i o n a S
B a u d e s ! j ihm z u f a l l e n d e n P l a s m a ^ r k e s a u f i r g e n d e i a l w e i s e n e u b * *
g r ü n d e t w o r d e n s e in .
Wenn aber die ® n ^ c h e Selbständigkeit der Plasmaorgaimsation fuj; die zu k l e in
g e - r a t .e n e n , isolierten ZweifachzwilliufSi iu n w ^ ^ l l c h b e w . i^ S ist, H . wird man nicht
zögern, dasselbe zugleich für die. respektiven überlebensgroßen Zwm iüM räd e r , die aus der
n äm licisn Teilun g, hervorgegangen sind, in Anspruch zu nehmen. Und hat man damit anerkannt,
daß proportional v e ^ g r S e r t e Organisation zurückzuführen
ist, fällt auch der Zweifel an der Beweiskraft äqual geteilter Dreifachzwillinge hinweg.
gleichviel ob diese.'.-sich trennen oder verlötet bleiben). .
Und . so kommen wir zu dem E rg eb |j|se , daß bei den Riesenzwillingen, I mit vorläufiger
Ausnahme, genau äqual geteilter Zweifftchzwillinge,; - diep la sm a fe ch e Organisation
der. E in z e lk e i t |« ic h t unmittelb» a u f die der yeÄ hm o lzen en Eier bezogen werden kann.
Es muß berei%v,fj;r. der Aufteilung, des RisBsnkörp.ers, und zwar spätestens, wenn die
Größe der beiderseitigen Individuen enfschiedengst, ihr P l^ ö iab a u in,«jiner definitivenForm
auf irgend eine Weise neu-begründet worden sein. Damit aber ist die wichtige Frage, nach
Zoologica. Heft 40.