noch eine dreilappige Gestalt haben, fand ich jederseits 2 k u r z e , z a r t e , s c h l a u c h f ö rm i g e
A n h ä n g e (dschl p u. o) von denen der eine am vorderen, der andere am hinteren Ende
des äußeren Lappens abging (Taf. VI, Fig. 80, 81). Die kleinen Schläuche zeigten eine einschichtige
Wandung und waren am distalen Ende geschlossen. ^ - Später, bei e rw a c h s e n e n
Tieren, sieht man diese Schläuche, die mittlerweile bedeutend stärker geworden sind, ein
eigentümliches Netzwerk auf dem Rücken des Hinterleibes und des hinteren Abschnittes des
Prosoma bilden. Bei Mastigoproctus proscorpio (Taf. VI, Fig. 82), Thelyphonus caudatus und
Th. klugi Krpln. bemerkt man stets zuvorderst 3 Längsstämme, deren mittlerer unter, die
seitlichen neben dem Herzen gelegen sind, und die am vorderen Ende durch eine Querbrücke
verbunden werden. Die seitlichen Stämme münden hinten, nachdem sie abermals unter sich
und mit dem mittleren durch einen Querstamm, der unter dem Herzen verläuft, in Verbindung
gesetzt sind, durch je einen kurzen, schräg nach unten gerichteten A s t (dschlag 1) in
die Samenreservoire. Die hintere Partie der Dorsalschläuche bildet jederseits 2 Längsstämme,
deren einer außenseitlich, der andere innenseitlich der 5 letzten (4.— 8.) Dorsoventralmuskeln
verläuft; sie sind durch 6 Querstämme verbunden, sodaß das so gebildete Netzwerk der Dorsalschläuche
die eben genannten Muskelpaare umspannt. Die vorderste Querbrücke kommuniziert
wieder durch einen absteigenden A s t (dschlag 2) mit dem Samenreservoir. Um den
Bau des Schlauchsystemes nun noch zu komplizieren, befindet sich ein wenig vor den beiden
vordersten Querbrücken ein Querast, welcher die beiderseitigen hinteren Abschnitte der Dorsalschläuche
verbindet, und von diesem letztgemeinten Querast gehen 4 kurze Längsäste ab,
die ihren vorderen mit dem hinteren Teil vereinigen (Taf. VI, Fig. 82). Zu bemerken ist noch,
daß sich die Dorsalschläuche fast überall in Windungen legen. — In Abweichung zu dem
eben geschilderten Verhalten scheinen bei Hypoctonus rangunensis (Oates) nur 2 vordere Längs stämme,
die gegenseitig n i c h t verbunden sind, ausgebildet zu sein, und bei Typopeltis a.mu-
rensis (Tarn.) bleiben die beiderseitigen Schlauchpaare ganz von einander getrennt.
Wichtig bleibt für uns, daß die Dorsalschläuche gemäß ihrer bei Thelyphonus caudatus
beobachteten Entstehung, mit dem jederseitigen Samenreservoir durch zwei hinter einander
in verschiedener Entfernung liegende Öffnungen kommunizieren.
Das S a m e n r e s e r v o i r (srs) bietet bei verschiedenen Gattungen ein gar verschiedenes
Aussehen. Bei Thelyphonus caudatus hat es in der Jugend, wie bereits erwähnt, eine dreilappige
Gestalt (Taf. VI, Fig. 80, 81). Der innere Lappen nimmt die Vasa deferentia auf,
während der außenseitliche die Dorsalschläuche entsendet. Bei erwachsenen Tieren bilden
der mittlere und außenseitliche Lappen einen großen, elliptischen oder schiefovalen S a ck ;
innenseitlich von ihm befindet sich der stark angeschwollene, kugelige oder elliptische
Abschnitt, in welchen ventral die Vasa deferentia münden (Taf. VI, Fig. 76). Die entwickelten
Samenreservoire bedecken z. T. die tiefer gelegenen großen Vesiculae seminales
(sbl),, z. T . den vorderen Rand des ersten Lungenpaares (Igp 1). Bei Thelyphonus klugi Krpln.
fand sich die gleiche Form der ausgebildeten Samenreservoire. Etwas abweichend ist dessen
Gestalt bei Tetrabalms seticauda (Dol.) Taf. VI, Fig. 84). Hier bleibt anscheinend der außenseitliche
Abschnitt mit den Mündungsgängen der Dorsalschläuche vom mittleren Hauptabschnitt
getrennt, dagegen verschmilzt der innere mit diesem, und sein ehemaliges Vorhandensein
kann man nur noch aus einer seichten Furche schließen, neben welcher ventral der
Samenleiter mündet. — Ganz anders ist das Samenreservoir bei Mastigoproctus proscorpio (Latr.)
gestaltet (Taf. VI, Fig. 82, 83). Der innere Abschnitt (srs i) gibt sich als der distale, etwas
angeschwollene Teil des Vas deferens zu erkennen, während die beiden anderen des jugendlichen
Thelyphonus caudatus einen langen, bis an den Hinterrand des 4. Hinterleibsringes
reichenden, am hinteren Ende schneckenförmig aufgerollten Blindsack darstellen, der sich
übrigens schon bei B l a n c h a r d (Taf. X, Fig. 6 und 7) abgebildet findet. An der Bauchseite
des nicht aufgerollten Teiles dieses Blindsackes ist ein schmaler Damm von dem Schneckenteil
bis in die Nähe der Einmündung in den Uterus internus zu verfolgen (Taf. VI, Fig. 83, srsa).
Der vordere Mündungsgang der Dorsalschläuche öffnet sich innenseitlich dicht vor dem vorderen
angeschwollenen T e f lld e s Vas deferen s , der hintere dorsal am Anfänge des aufgerollten
T e ile s , etwa in gleicher Breite mit dem 4. Dorsoventralmuskel, in das blind-
sackartige Reservoir.
Trotz der zahlreichen Exemplare männlicher Thelyphoniden (etwa 20), die ich untersucht
habe, gelang es mir nicht, eine Anastomose der beiderseitigen Samenreservoire zu beobachten,
von der T a r n a n i (65) in seinem schon öfter zitierten Aufsatze spricht. Da ich
2 Thelyphonus caudatus, welche gerade im Momente eines Samenergusses getötet waren, auch
auf diesen Punkt hin genau geprüft habe, — also Tiere, deren völlige Geschlechtsreife ganz
außer Zweifel steht ^^Hohne daß ich auch nur ein etwas anderes Bild von der Gestalt der
Samenreservoire erhalten hätte, als wie es in Fig. 76 (Taf. VI) dargestellt ist, so möchte ich
vorläufig die Richtigkeit der Angabe T a r n a n i ’ s in Fra ge stellen.
Die letzteren öffnen sich bei jungen Tieren durch breite Ausführungsgänge in den
U t e r u s in t e r n u s (srsag, Taf. VI, Fig. 81), bei geschlechtsreifen Tieren ist dieser aber so
sehr erweitert, daß man von einem Ausführungsgang der Samenreservoire nicht mehr sprechen
kann (Fig. 76, 77, Taf. VI). Ihre Einmündung in den Uterus internus masculinus entspricht
genau derjenigen der .Eileiter in den Uterus internus femininus, und wie dieser, so liegt auch
jener ventral von der Nervenkette. Sein vorderer Rand ist bei erwachsenen Tieren meist
etwas eingebuchtet.
Durch einen schmalen Chitinring (osp) ist er mit dem U t e r u s e x t e r n u s verbunden (Taf. VI,
Fig. 79, Textfig. 64 a), welcher eine durch verschiedene Anhänge und Apodeme ausgezeichnete
und mit den b e i d e r s e i t i g e n L u n g e n ö f f n u n g e n in v o l l e r K o m m u n ik a t io n s t e h e n d e ,
am Hinterrande des großen zweiten Urosternits und in der vollen Breite desselben sich öffnende
Höhle darstellt. Die Gestalt und L a g e dieser Höhle ist bisher nicht richtig beschrieben
worden; sie liegt in ihrer ganzen Ausdehnung hinter dem Uterus internus und nicht über
diesem, was T a r n a n i angibt. W ie man aus den Figuren 76— 79, Taf. VI und dem Schema
Textfig. 69 erkennen kann, zerfällt sie vorn in zwei übereinander liegende Abschnitte, die
hinten miteinander vereinigt sind (ut. ext. und dh). Der untere Abschnitt trägt direkt hinter
dem Chitinringe, der Uterus externus und internus trennt, einen unpaaren, dick, aber weich
chitinisierten m e d ia n e n A n h a n g (sbl.md), den schon T a r n a n i gekannt hat. Nur bei den
beiden oben angeführten, im Samenergüsse getöteten Thelyphonus caudatus fand ich ihn, wie
auch die Samenblasen, mit Spermatozoen und Samenflüssigkeit prall gefüllt, während sein
Lumen für gewöhnlich durch die eng aneinander liegenden chitinigen Wände auf ein Minimum
reduziert ist, sodaß es den Anschein gewährt, als sei jener mediane Blindsack nur eine
wulstartige Verdickung der Wand des Uterus externus (Textfig. 64 b u . c, Taf. VI, Fig. 76). Seine
Gestalt ist aus den Figuren zur Genüge ersichtlich, seine Öffnung erkennt man in Fig. 79,
Zoologlca. Heft 42. 16