
 
		Bewegung  längs  der  ventralen  Verbindungslinie  nach  A r t  eines  Seharnieres  möglich  ist.  Das  
 „ h i n t e r e   e r s t e 1'  Coxalapodem  entspricht  ziemlich  dem  gleichen  der  Thelyphoniden.  D.as  
 „v ordere“   rund  „hintere“   Apodem  der  Hüfte  der  3.  Extremität  sind  einander  sehr  ähnlich  
 (apd.  ant.  2,  apd.  pst.  2,  Taf.  I,  Fig.  5).  Ebenso  zeigen  die  „ v o r d e r e n * -   Coxalapodeme  der  
 3  h in t e r e n   Beinpaare  unter  sich  eine  große  Ähnlichkeit;  es  sind  breite,  dreieckige,  mit  ihrer  
 stumpfen  Spitze  nach  hinten  und  oben  gerichtete  Platten,  an  denen  man  niedrige,  von  der  
 Spitze  schräg  nach  außen  verlaufende  Kanten  erkennt  (apd.  ant. 3,  4  und  5,  Taf.  I.  II,  Fig.  5.  1 1 ).  
 Die  „ h i n t e r e n “   Coxalapodeme  sind  am  4.  und  5.  Beinpaar  niedrig  und  schmal,  am  6 .  aber  
 relativ  hoch,  nach  der  Mitte  des  Körpers  geneigt  und  nach  außen  zu  allmählich  in  den  hinteren  
 Insertionsrand  der  C o x a   übergehend  (apd.  pst.  3— 5,  Taf.  I,  Fig.  5); 
 Im  O p i s t h p s o m a 
 der  Pedipalpen  kommen  gleichfalls  Apódeme  v o r ,  die  jedoch  mit  Ausnahme  derjenigen  des  
 2 ,^ 4 .   Segmentes  weniger  auffällig  sind.  Dem  1 .  (praegenitalen)  ijnd  ^ S l l .   oder  12.  S e g mente  
 f e h l e n   überhaupt  eigentliche Apódeme,  wenn  m?m  nicht  etwa  die  „muscular  Stigmata“   
 L a n k e s t e r s   und  anderer  englischer  Autoren  mit  zu  ihnen  rechnen  will.  Solche  „jVfuskel-  
 eindrücke“   bemerkt  man  bekanntlich  besonders  deutlich  bei  den  großen  Pedipalpen,  doch  
 kommen  sie  in  weniger  ausgeprägter Weise  auch  den  Tarfariden  ( Tritfiyreus)  und  Pßtpigrarfen  
 (Koenenia)  zu.  Ihre  Zahl  richtet  sich  naturgemäß  . nach  der  Zahl  der  vorhandene^  Lor§'Or  
 ventralmuskelpaare,  dorsal  bis  zu  8  Paaren  (bei  Thelyphofiiden  und  Tayantuliden),  ventral  dagegen  
 nur  auf  der  5-  bis  $.  und  eventuell  noch  1  Paar  auf  der  praegefiitalen  Baucliplatte  |§ i  
 den  letzt  genannten  Formen..  Bei  Koenenia  gewahrt  map  s;e  nur  auf  der  Bauchseite  im  4.  
 bis  6 .  Segment,  wenn  sich  die  zu  ihnen  gehörenden  Muskelpaare  kontrahiert  haben.  Daß  
 man  diese  Muskeleindrücke  auf  der  Ventralseite  nicht  augh  im  2 . - 4 .   Segjnept  findet,  hat  
 seinen  Grund  in  der  Ausbildung  besonderer Apódeme  am  Vorderrande  des  3.  und  '4.  Sfernits,  
 sowie  in  der  sehr  bemerkenswerten  V e r l a g e r u n g ,   w e l c h e   d ie   b e id e n   e r s t e n   D o r s .Q -   
 y e n t r a lm u s k e l p a a r e   d e s   H i n t e r l e i b e s   m i t   ih r e n   v e n t r a l e n   I n s e r t io p s p u n k j t p n   
 e r f a h r e n   h a b e n .  Freilich  zeigt  das  groß e   Genitalopereulum  mehrere,  meist  symmetrisch  
 angeordnete,  schwache  Vertiefungen,  wenn  man  es  von  unten  betrachtet;  dieselben  entsprechen  
 aber  n i c h t   denen  der  gleichen  Rückenplatte,  sondern^rphren  von  Muskeln  her,  dio  zg   den  
 Ausführungsgängen  der  Geschlechtsorgane  resp.  deren  Anhangsgebilden  in  Beziehung  Stehen,  
 oder  besonders  differenzierte  Segmentalmuskel  sind,  die  weiter  unten  beschrieben  werden*  
 Das  h i n t e r e   der  beiden  oben  angeführten Apódeme,  welches morphologisch  dem  4.  S eg ment  
 angehört,  liegt  am  Vorderrande  des  4.  Sternits  und  ist  in  ziemlich  ähnlicher Weise  bei  
 Tlielyphoniden  und  Tarantuliden  entwickelt.  Es   stellt  bei  den  ersteren  eine  schmale,  siph  
 zwischen  dem 2.  Lungenpaar  ausdehnende Leiste  dar,  die  seitlich  je   eine breitere  oder  schpiäfere  
 spitzovale  Platte  zeigt  (urst.  4  apd.),  auf der  der  4.  Tergosternalrnuskel  aufsitzt  (T,af.  V,  Fig-  ,5,8  
 und  60).  Bei  den  Tarantulideii  ist jene  Leiste  weniger  ausgeprägt  (einigermaßen  deutlich  nimmt  
 man  sie  meist  nur  im  weiblichen  Geschlecht  wahr),  an  ihren  Seiten  erkennt man  aber gleichfalls  
 in  Form  je  eines  kleinen  Höckers  die  ventralen  Insertionsflächen  des  4.  bewußten  Muskelpaares  
 (urst.  4,  apd.  lt.,  Taf.  V,  Fig.  64).  Bei  Tartaridpn  und Pßlpigrarfßn  konnte  ich  ein  derartiges  
 Apodem  nicht  auffinden,  doch  ist  meine  Angabe  für  die  ersteren  noch  unmaßgeblich,  
 da  mein  Material  nicht  dazu  ausreichte.,  auch  diese  Fr,age  sicher  zu  Ibsen. 
 Das  v o r d e r e   Apodem,  welches  eine  nach  vorn  gerichtete  Fortsetzung  der  3.  Baüch-  
 plätte  des Hinterleibes  ist,  stellt  zugleich  d ie   W ä n d e   d e s   U t e r u s   e x t e r n u s   dar.  Freilich  
 wird  an  deren  Aufbau  wohl  auch  die  Verbindungshaut  des  2.  und  3.  Sternits  beteiligt  sein,  
 und  vielleicht  in  der  W e is e ,  daß  letztere  die  ventrale,  das  Apodem  der  3.  Bauchplatte  die  
 dorsale  Wand  der  äußeren  Geschlechtshöhle  bildet.  Man  kann  daher  die  Wände  desselben  
 nicht  ohne  weiteres  als  Apodeme  bezeichnen,  wenn  man  nicht  etwa  den  ganzen  Uterus  ex ternus  
 als  solches  auffassen  will,  was  vom  vergleichend morphologischen  Standpunkt  aus  wohl  
 berechtigt  sein  dürfte.  Bei  der  mannigfachen  Komplikation,  welche  teilweise  der  Uterus  e x ternus  
 der  Pedipalpen  aufweist,  und  die  ohne  Studium  der  Ausführungsgänge  und  Anhangsorgane  
 des  Genital Systems  nur  ¡schwer  zu  verstehen  ist,  halte  ich  es  für  ratsam,  an  dieser  
 Stelle  nicht  näher  darauf  einzugehen,  als  zur  Beschreibung  der  hier  entwickelten  Muskulatur  
 unbedingt  nötig  ist.  Dafür  ist  nun  zu  bemerken,  daß  bei  a l le n   P e d ip a l p e n   (bei  Koenenia  
 nur  andeutungsweise)  entsprechend  den  apodemalen  Verhältnissen  des  3.  Segmentes  (siehe  
 oben)  innenseitlich  des  1.  Lungenpaares  ein  kleiner,  zipfelförmiger  Anhang  ([ap.]  93  resp.  88)  
 am  Uterus  externus  vorhanden  is t,  dessen  dorsale  Fläche  dem  3.  Dorsoventralmuskel  zur  
 Insertion  dient  (Taf.  V. VI,  Fig.  58,  60.,  63,  80,  91,,  92).  Außerdem  finden  wir  bei männlichen  
 ThelyphÖitiÜen  vor  diesem  noch  ein  zungenförmiges  Anhangspaar  (dhvz)  am  Uterus  externus,  
 an  dem  2  nachher  zu  beschreibende  Muskeln  befestigt  'sind.  Alle   übrigen  Einzeihei'ten  des  
 Uterus  werden  bei  Behandlung  des  Genitalsystems  besprochen  werden. 
 Endlich  sind  noch  die  L u n g e n e i n s t ü lp u n g e n   der  Uro-  und  Amblypygi  zu  erwähnen,  
 die,  wie  der  Uterus  externus,  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Apodemen  besitzen  und  seitlich  
 am Hinterrande  des  2.  und  3.  Segmentes  gelegen  sind  (lgp  [ap]  1  und  2,  Taf.  V. VI,  Fig.  58,  60,  
 76,  91).  Selbstverständlich  finden  wir  deren  bei  Koenenia  keine  und  bei  Trithyreus  nur  ein  
 (vorderes)  Paar. 
 B.  Da s  Entosternum  (Entochondrit). 
 W ie   die  Kenntnis  des  Baues  des  Chitinpanzers  samt  seinen  inneren  Bildungen  zur  Beschreibung  
 des Muskelsystems  eines Arthropods  unbedingt  erforderlich  ist,  so  gilt  das  gleiche  
 von  der  für  die  C h e h i c e r a t e n   so  charakteristischen,  inneren,  sehnigen  Platte  des  Prosoma,  
 dem  E n t o s t e r n u m   oder  E n t o c h o n d r i t .   Wahrscheinlich  selbst  aus  der Umwandlung  gewisser  
 Muskelbündel  entstanden,  dient  es  zahlreichen anderen Muskeln  zum Ansatz.  Ich  möchte  
 daher  mit  einigen Worten  noch  auf  das  Entosternum  der  Pedipalpen  eingehen,  das  mir  glücklicherweise  
 von  allen  4  Hauptveftretern  Vorgelegen  hat.  Allerdings  hat  in  jüngster  Zeit  
 P o c o c k   (52)  diesem  Organe  eine  vergleichende  Beschreibung  züteil  werden  lassen,  welcher  
 er  speziell  -für  das  -Entosternum  unserer  Tiere  3  Figuren  beigefügt  hat.  Da  er  jed o ch ,  wie  
 begreiflicherweise  auch  Seihe  Vöfgärige'r  E.  B la n c h a r d   ünd  S c h im k e w i t s c h   (59),  mit  
 keinem  W o r te   auf  die  entsprechenden  Bildungen  bei  Trithyreus  (und  Koenenia)  eingegangen  
 is t,  so  wird  es  für  meine  Zwecke  das  beste  sein,  wenn  ich  ‘nochmals  alles  Wissenswerte  
 über  das  Entosternum  der  Pedipalpen  hier  zusammenfasse. 
 Die  ‘einfachste  ‘und  für  eine  genetische  Erklärung  'dieses  Organes  zweifellos  interessanteste  
 Form  bietet  das  Entosternum  von  ‘Trithyreus  Cambridgei   (Thor.)  (Textfig.  14).  E s   besteht  
 aus  2  Längsstämmen,  die  hinten  durch  eine  nur wenig  breitere  Brücke  und  vorn,  etwa  zwischen  
 dem  4.  ‘und  5.  Extremitätenpaar,  durch  ein  schmales,  im  Bogen  nach  unten  hängendes  Band