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 leben die Paay, die eine von dem Karen  und dem Birmanischen verschiedene  
 Sprache reden, undstatt der Kleidung einen Strick um den  
 Gürtel tragen.  Die Daunu in Tschauktat, die birmanisch sprechen,  
 kleiden  sich  theils  in Hosen,  theils  in Putzo.  Die Laymyo  oder  
 Laywa in lllainbiehn werden  als Ausgestossene  betrachtet,  da  sie  
 Hühner  schlachten  und  keine Verehrung darbringen.  EinDandy  
 vom  prinzlichen Hofe hatte  den  ganzen Abend  sehr gezierte Bewegungen  
 gemacht,  und  mir  immer  seinen  auswärts  gekehrten  
 Arm, mit  einem  rothen Alfen  darauf,  vor’s  Gesicht gedreht.  Als  
 Alle  fort waren,  zeigte  er ihn mir noch  einmal  und  sagte,  däss  er  
 jetzt  sicher  wäre  stets  Glück  bei Damen  zu  machen.  Wie  die  
 Frauen, suchen auch die Feineren  unter den Männern  ihre Gelenke  
 durch Äuswärtsdrehen möglichst zu verrenken. 
 Der  König  gab  mir  eine  andere Audienz,  erkundigte  sich  
 nach  dem  Fortschritt der Studien  und  fragte  nach  den Staatsver-  
 hältnissen  Europa s,  konnte  aber nur  schwer die  des Bundestages  
 verstehen.  Doch machte meine Erwähnung von  etwa 30 gekrönten  
 Häuptern  sichtlichen Eindruck  auf den König der unzähligen  
 schirmtragenden Häuptlinge  des Westens.  Der  grosse Brahma-  
 König Pegu’s  hatte nach Frederick nur  twenty-six  crowned kings  
 at  his  command.  Da  ich  später meine Mittheilungen  besonders  
 aufPreussen  beschränkte, wurden mir mehrfache Fragen  über den  
 dort regierenden König gestellt, worüber ich indess in dem Augenblick  
 nur unbestimmte Auskunft geben konnte,  da mir  über  den  
 während  meiner  Abwesenheit  erfolgten  Regierungswechsel  erst  
 wenige Einzelheiten  bekannt waren. 
 Ich  hatte Moung Schweh  bei  mir,  der beim Eintritt mit  einer  
 weissen  Jacke  und weissen Kopfbinde bekleidet  sein musste,  und  
 beimFortgange aufBefehl desKönigs mitzwei eleganten Anzügen  
 beschenkt wurde.  Er war der allgemeine Gegenstand des Neides für  
 die niederen Hausbedienten des Prinzen,  in die Gegenwart des Königs  
 zugelassen zu sein, da dies für sie die Akme ihres Ehrgeizes gebildet  
 haben würde.  Smith erzählt  eine charakteristische Anekdote  
 von dem grossen General MahaBandula, der im Beginn  seiner Car-  
 riere,  als  er noch  den Namen Moung Phyew  führte,  einem  seiner 
 j ungen Mitpagen eines Tages imVorzimmer des Königs in die Haare  
 fiel  und so  lange  darin  umherzaus’te, bis  sein Jammergeschrei  die  
 anderen  Hofbedienten  herbeigezogen  hatte.  Der  König,  diese  
 Ungezogenheit  hörend,  befahl  den  Schuldigen  herbeizubringen,  
 um  zu wissen, wie  er sieh unterstanden habe, die Ruhe  des Palastes  
 in  solcher  Weise  zu  stören.  Auf  die  Frage  nach  dem  Grund  
 seiner  ungebührlichen  Aufführung,  erwiederte  der Ruhmsüchtige,  
 dass  er  keinen  ändern  gehabt habe,  als  seinen Namen  von  den  
 goldenen Lippen  der königlichen Majestät aussprechen  zu hören,  
 wie  es  jetzt  geschehen  sei.  Diese Schmeichelei verschaffte ihm  
 die Aufmerksamkeit des Königs, und  damit die  ersten  der  Stufen,  
 auf denen  er-rasch  avancirend  bis  zu  den  höchsten Ehrenstellen  
 des  Reiches  emporstieg.  Bandula  ist  schon  in  buddhistischer  
 Legende  der Name  eines berühmten  Generals,  und  seine Wittwe  
 Mallika  bedeckt  bei  dem  Leichenzuge  Gautama’s  Körper  mit  
 einem  prächtigen Gewände  (nach  der Mallalingara-Wuttu).  Die  
 Birmanen beziehen auf ihn den Gebrauch, geweihte Blumen in ihren  
 Häusern  aufzustellen,  indem  er vor dem Auszuge  in’s  Feld  seiner  
 Gemahlin eine Blume darreichte, deren frisches Aussehen seinWohl-  
 sein beweisen, wogegen ihr Verwelken seinen Tod anzeigen würde. 
 Am  ändern Tage  fand ich  beim Besuche im Hause  des Prinzen  
 Pona’s  (oder Brahmanen),  die  in  der Pona-Sprache  sangen,  
 über  den  durch  Frauen  zu verehrenden  Gott,  wie  sie mir  sagten.  
 Auf  dem  Glockenthurme  des  Palastes  beobachten  Pona’s  die  
 Wasseruhr.  Die  Brahmanen  gewannen  besonders  unter  dem  
 ganz  von  astrologischen  Vorurtheilen  beherrschten  Minderadjih-  
 Prä am Hofe Einfluss.  An  einem  der Ubo während  eines  Festes  
 vertheilte der König, den Gebrauch alter Zeiten aufrecht zu erhalten,  
 Reis an die Pungyi und sprenkelte Wasser; der ganze Palast hallte  
 von Musik  wieder.  Beim Nachhausekommen  traf  ich  den  Vertrauten  
 eines  der Prinzen,  der für das  ihm  bevorstehende Tätto-  
 wiren  die  schlafmachende Medicin  (Chloroform)  wünschte.  Es  
 wurde mir  unter dem Siegel  der Verschwiegenheit davon gesprochen, 
  doch  hatte  ich nichts vorräthig.  Er brachte  grosse Folianten  
 und  Bilderbücher  mit,  Scenen  aus  brahmanischer  Mythengeschichte  
 darstellend,  wo Buddha,  stets  durch  ein vergoldetes  Ge