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 holen,  war Niemand  zu  Haus,  als  eine  alte  Grossmutter,  die  
 Nichts  zu geben hatte.  Dennoch wollten  sie meine Diener wenigstens  
 als  Escorte  verwenden,-und  als wir  aufbrachen,  trippelte  
 wirklich  das wacklige Mütterchen  neben  uns  he r,  bis  es mir  zu  
 lächerlich wurde,  und  ich  sie  trotz  des Murrens der Leute  zurückschickte. 
   Neben  einem  in  der Lichtung  des Waldes  gelegenen  
 Zayat  fanden wir  ei  .en Brunnen,  den  ein  früherer Gouverneur  
 Tongu’s  hatte hauen  lassen.  Doch war das Wasser  stinkend  und  
 nicht  zu gebrauchen,  so  dass  ich  nach  dem Weitesten  des  nächsten  
 Dorfes  Sidojoa  schickte,  der  aber  in  einem  entfernteren  
 lebte  und  erst  spät  anlangte,  weil  ein  hoher Beamter  bei  ihm  
 gewesen  wäre,  um Uber Regierungsgeschäfte  zu  verhandeln.  Auf  
 Verlangen  nach  Einspann,  da mein Zugvieh  sich  noch nicht  erholt  
 hatte,  entschuldigte  er  sich ,  dass  keine Ochsen  im Dorfe  
 wären,  bot  aber Büffel  an.  Während wir  im Zayat  zusammen-  
 sassen,  langte  ein Bote  des Gouverneurs Von Yemethen  an  und  
 brachte  einen  Brief  an  den Dorfältesten,  der  ihn wegen, seiner  
 schwachen Augen  nicht lesen  zu  können behauptete.  Er  schickte  
 in  das Dorf,  um  einen Gelehrten  rufen  zu  lassen.  Da derselbe  
 aber zu  lange ausblieb,  übernahm Moung Sch weh die Entzifferung.  
 Es war  eine Ordre  für  Bäume  zu Baumaterial,  die  in  einer bestimmten  
 Zeit  geliefert  werden  sollten.  Der  Adressat  klagte,  
 dass  er  schon  einen  früheren Befehl  auszuführen hätte, worin  eine  
 Zahl  der  hohen  Teakstämme  verlangt  würde,  wie  sie  zu  den  
 Pfeilern  der  Klöster verwendet werden.  Solche,  die  im Walde  
 geschlagen worden,  steckten  dort im  lehmigen Grunde  fest,  und  
 in  dieser menschenleeren Gegend  gäbe  es weder Hände  zum Arbeiten, 
   noch  Lastvieh.  Das Einzige,  was  es  dort gab,  schienen  
 Banditen  zu  sein,  denn  von  denen  sprach  Jeder.  Der Zayat,  in  
 dem wir  rasteten,  war wie  eine  Festung  gebaut,  hoch  auf  mit  
 einer  beweglichen Treppe,  die  emporgezogen werden  konnte,  und  
 ringsum  mit  substantiellen  Stämmen  und  Planken verpallisadirt,  
 so  dass  die  Reisenden  sich  dort  Nachts  wohl  verrammeln  und  
 nöthigenfalls  eine Belagerung aushalten  konnten.  Zum Kochen  
 war  ein  besonderer Verschlag gebaut,  um  Feuersgefahr  zu  verhüten. 
   Der nächste Kyaung,  nach  dem  die Kinder  der  zugehörigen  
 Dörfer geschickt wurden,  lag  ungefähr  eine  Meile  entfernt;  
 doch war keine Pagode  damit verbunden. 
 Während  ich  beim  Frühstück  sass,  kamen  Reisende  des  
 Wegs  zurück,  die nach Tongu gewollt hatten,  aber in  Folge  der  
 erschreckenden  Gerüchte  umgekehrt  waren.  Ein  englischer  
 Fürst  (Min)  läge  auf  der Grenze  erschlagen,  und  der  Räuberkönig  
 stürme  dort  wild  umher.  Meine  Leute -  sogen  natürlich  
 jedes Wort dieser Hiobsposten  ein,  und ihre Gesichter wurden  
 immer  länger.  Auch  war die Sache  leider nur  zu wahr, wie  ich  
 später  erfuhr,  obwohl  ich  ini  ersten Augenblicke nicht viel  daran  
 glaubte.  Der Commandeur  der Wachtposten  an  der Grenze,  ein  
 junger  und  muthiger. Offieier  der  englischen Garnison  in Tongu,  
 war auf seiner Visitationsreise mit einer Räuberbande  zusammengetroffen. 
   Da  er  nicht  zurückgehen wollte,  wurde  er  getödtet  
 und in  grässlicher Weise  zu Stücken  gehackt.  Seine Leute  entflohen  
 verwundet,  und  ehe  die  Soldaten  der verschiedenen Posten  
 sich  zusammengeschlossen  hatten,  waren  die Räuber  natürlich  
 verschwunden. 
 Erst  spät  am Nachmittage waren  die  versprochenen  Büffel  
 fertig,  da diese Thiere  während der Hitze  des Tages  im Wasser  
 liegen müssen,  und nur am  frühen Morgen  oder in  der Kühle  des  
 Abends zum Arbeiten verwendbar  sind.  Sie warteten  auf uns am  
 Wege,  an  einer Stelle  des Waldes,  wo  eine Bahn  zum  Schleppen  
 der Baumstämme  hindurchgebrochen war,  und wurden  dort  vor  
 die Ochsen  gespannt  (mit einem  durch  die Nase  gezogenen Strick  
 gelenkt).  Der  eine Treiber ritt auf ihnen,  der andere  ging neben  
 her,  aber beide hatten  ihre Lungen  genugsam  anzustrengen,  als  
 sie  die plumpen Karren  über Baumwurzeln  und Gestrüpp  hinweg  
 einen Hügel  hinauf zu  schleppen hatten.  Der Wald war voll  von  
 den  mannshohen  Werken  der  weissen  Ameisen,  die  in  dieser  
 Wildniss  ungestört  fortbauen  konnten.  Ihre Städte  zeigen verschiedene  
 Formen, mitunter  die  eines  regelmässigen Castells mit  
 Thürmen  und  Zinnen,  doch  werden  solche  in  Gegenden,  wo  
 Menschen passiren,  natürlich  leichter zerstört,  als  die massiveren  
 Tumuli.  Es  schien  mir,  dass  sie meist um einen verfaulten Baum