Und vor meinen Augen schwimmen
Bilder der Paläste hin,
Der Paläste und Pagoden,
Und ich zähl’ sie, und ich seh’ sie,
Aber ach im Herzen nur!
Fern , ach fern ist mir die Heimath,
Fern des Königs goldne Stadt.
Hätt’ ich Schwingen liinznfliegen,
Folgend dem GedaDkenschwung 1
Dort in präeht’gen Tempelhallen
Beten und verehren sie,
Bringen nach dem alten Brauche
Wasser unsern Göttern dar.
Dort auch meine Boten beten
Mit den Gaben, die ich sandte,
Meiner Klagen , meiner Wünsche
Thränenfeuchtes Zeichenbild.
Wenn ich hier den Blick erhebe,
Dunkelheit bedränget mich.
Steil des Berges schroffe Mauer
Zu dem Himmel strebt empor.
Stinkend qualmt um mich der Nebel
Und des Regens Wassergüsse
Stürzen aus den Wolken nieder,
Selbst um Mittag trüb die Sonne .
In des Gottes goldnem. Wagen
Mir verhüllend ;E - denn auch er hat mich verlassen,
Der mit seinen güt’gen Strahlen
Aller Welt Geschöpfe wärmt.
Er verachtet den Verbannten
Hier an diesem kalten Ort.
In der goldnen Stadt nur weil’ ich,
Wo die kühlen Ströme quellen,
Wo der Bäume dichter Schatten
Lieblich sich in Bogen wölbt,
Die Lustwandler zu empfangen,
Wo mit Sand bestreute Strassen
Durch der Gäl ten Hecken ziehn,
Lust und Sang die Luft erfüllt.
In der goldnen Stadt nur weil’ ich, —
Ach in den Gedanken nur,
Um mein Elend mehr zu fühlen
Hier auf Maesa’s Hochgebirg,
Epistolae ex Maesa.
Wo in Lehm und Schmutz wir waten,
Wo die rauhe Windesbrant
An den wilden Wäldern schüttelt,
Deren schweigend dumpfe Oede
Nie des Menschen Stimme bricht.
Pfade seh’ ich vielfach kreuzen,
Die zu fremden Fernen leiten;
Täglich blick’ ich auf die Wälder,
Die unheimlich graufeen Wälder,
Doch der Blick wird nicht vertraut.
Wenn der vergangnen Zeit ich denke,
Dann weil’ ich in dem Königsschloss,
Dort möcht’ich folgen, um zuweilen,
Doch weil’ ich unverändert hier.
Getrübt ist mir das Augenlicht
Im steten Schauen dieser Berge,
Die selbst nach ihres Namens Klange
Der Königsstadt bekannt nicht sind.
Nichts hier gleicht der aus frühem Tagen
Mir theueren Erinnerung,
Im Sommer nicht, wie ich gewohnt, die Wärme,
Der Winter, meiner Heimath Winter nicht;
Die Sonne selbst, in deren Strahlenglanze
Ich stets zu jubeln und zu jauchzen pflegte,
Hier scheint sie kalt und bleich in Nebelhülle,
Doch jenseits dorten strahlet in der Ferne
Die goldne Stadt im Regenbogenglanze,
Der sich im prächt’gen Spiel der bunten Farben
Um ihre Tempel und Paläste bricht.
In der Nächte düsterm Dunkel,
Das mich finster hier umfängt,
Strahlt mir stets’ die Stadt des Goldes
Als ein Stern voll goldnem Glanz.
Niemals könnt’ ich sie vergessen,
Niemals ist sie fern von mir:
Ob ich träume, ob ich wache,
Immer schwankt vor meinen Augen
Auf des Jammers Nebelgrunde
Der Erinn’rung schönes Bild.
Vor mir steht die Stadt, die Strassen,
Heben sich die stolzen Hallen
Glitzernd in der Steine Schmuck,
Wo der frommen Beter Schaaren