bestimmtesten Entschiedenheit die Persönlichkeit des Ich, indem
der Mensch als solcher sich nur als Gesammtproduct der ihn con-
stituirenden Effecte ergiebt. Der Mensch ist aus fünf Khanda zusammengesetzt,
d. h. „Bündel“ verschiedener Eigenschaften, von
denen sich eines auf das Materielle (Rupa), die vier anderen auf
das Geistige*) (Nama) beziehen. Wenn diese fünf Bündel neben
einander gelegt sind, so entsteht das, was als Mensch bezeichnet
wird, ebenso wie aus der Zusammenfiigung_von Achse, Deichsel,
Rädern u.s. w. dasjenige Ding hervorgeht, das den Namen „Wagen“
erhält. In seiner Unterredung mit König Milinda gebraucht Na-
garsena das letzte Gleichniss und bemerkt, dass wie die Achse,
die Deichsel, die Räder u. s. w. nicht einzeln für sich der Wagen,
sei, obwohl sie zusammen einen solchen ausmachen, ebensowenig
läge die Wesenheit des Menschen in dem Körper, der Seele, der
Geistesthätigkeit u. s. w., aber das gleichzeitige Miteinandersein
erzeuge das Mensch genannte Wesen. Das gemeinsame Band,
das diese losen Bündel zusammenhält, ist die organisch aus
Samen zu Früchten fortwachsende Kamma, die in der nach Verdienst
lohnenden Vergeltung guter und böser Thaten, nicht nur,
wie in der hellenischen Tragödie in diesem Leben, sondern durch
alle Wechsel der Existenzen hindurch unzertrennlich begleitet,
bis sie erst der in die Vorhalle des Nibpan Eingetretene und dadurch
von den Wiedergeburten Erlöste von sich abstreifen kann.
Der Schitmyoh-wungyi regiert die acht Städte der Grenzen,
der König herrscht Uber die vier und die acht Theile (zwölf Theile).
Ausser den Wungyi oder Ministern hat der König noch die geheimen
Räthe der vier Atweng-wun um sich. Wun-gyi meint
wörtlich einen Lasttragenden, als ob es auch in Birma Sitte gewesen,
wie im Inca-Reiche, dass jeder vor den Herrscher Tretende
zum Zeichen seiner Demuth sich eine Last aufzuladen
hatte. In dem Hlut-dau, dem höchsten Tribunal des Königreiches,
sitzen vier Wun-gyi mit ihren assistirenden Wun-duk
(ebenfalls vier). Der Stellvertreter des Myo-Wun (Gouverneurs)
*) In den tibetischen Symbolen bei Georgi werden nomen et corpus durch
ein Schiff mit einem Steuerer darin versinnlicht.
Beamtenstand. 197
ist der Myo-thu-gyi und unter diesem steht der My-ok oder Stadt-
Magistrat. Der Dorfälteste heisst Thu-gyi (die grosse Person).
Die Prinzen (Min-tha oder Königssohn) heissen Myoh-Tsa (Städte-
Esser), weil sie'aus derjenigen Provinz oder Stadt (Myoh), mit der
sie belehnt sind, ihre Einkünfte zum Unterhalt beziehen.
Die Myoh (Städte) werden wieder in Taik oder Kreise (mit
dem Taik-thugyi oder Taik-ok) getheilt und diese in Yoa mit
dem Yöa-thugyi, der dann verschiedene Gaung (Haupt) unter sich
hat, um für die einzelnen Gruppen der Häuser verantwortlich zu
sein. Der Rath desMyowun wird zusammengesetzt aus demYay-
wun (Aufseher des Wassers), Akkuin-wun (Steuerbeamte),
Akaok-wun (Zolleinnehmer). Die Richter sitzen täglich mit Ausnahme
der Feiertage im Rung-dhau. Der Myowun hat das Recht
über Leben und Tod, doch ist eine Appellation an den höchsten
Gerichtshof (Hlut-dau) zuständig. Ausser der prinzlichen Familie,
die aber allerdings durch die bei Hunderte zählenden Concubinen
des Königs ausgedehnt genug ist, besteht in Birma kein erblicher
Adel, da der Beamtenstand ganz von dem monarchischen Willen
des.Königs abhängt, der den Niedrigsten erhöhen und den Höchsten
erniedrigen kann. Indess wird solchen Leuten, die durch
Handel oder auf andere Weise ein bedeutendes Vermögen erlangt
haben, zuweilen der Rang eines Suthe oder Sethi (reicher Mann)
ertheilt, und da mit diesem Titel die Verpflichtung periodischer
Geschenke an den Hof und seine Bedienten verknüpft ist, so lässt
man denselben auch gern auf die Söhne und Kindeskinder übergehen
, so lange solche Geld haben, dafür zu zahlen. Der
fürstliche Rang verliert sich in den späteren Descendenten, indem
die vom Könige bezahlten Pensionen immer kleiner werden und
zuletzt ganz aufhören, so dass die fernsten Abkömmlinge wieder
in die grosse Masse des Volkes zurücktreten. Zuweilen erinnern
sich solche. Familieh noch ihrer früheren Verwandtschaft mit dem
regierenden Hause und man findet bei ihnen gewöhnlich einen
leichten Anflug höherer Bildung, der sie von ihren Nachbarn
auszeichnet. Der Klasse der Sethi entspricht die der Vaisyas
bei den Jaina’s, die die Stelle der vernichteten Kschatryakaste
angenommen haben. Als edles Abzeichen wird die Tsalwen oder