mer oder Raupen erzeugte, und nach zehn Monaten kamen
lebende Menschengeschöpfe hervor, männliche, weibliche und
sächliche. Da diese menschlichen Wesen bald in Krankheit
verfielen, so ordnete • der Schöpfer die vorher durcheinander
gemischten Jahreszeiten der Gesundheit gemäss an, und um
sie zu stärken, wurde die Reispflanze geschaffen. Um die
Eintheilung der Zeit zu ermöglichep, wurde der Berg Meru auf
den Rücken eines Riesenelephanten gehoben, mit den 12 Sternzeichen
und dem Mond in seinen 27 Häusern, sowie der Sonne
um ihn in regelmässiger Wiederkehr kreisend, während an seiner
Seite der erste und auf seinem Gipfel der zweite Devahimmel errichtet
wurde. Als die Menschenwesen aufwuchsen, erfolgten
drei Kinder. Da aber die Frau dem Manne grosse Zuneigung
erwies und das geschlechtslose Geschöpf vernachlässigte, so
wurde dieses erbittert über ihr glückliches Beisammensein und
erschlug den Mann. Die Frau brachte die Leiche an einen einsamen
Ort, wo sie täglich Speise hinstellte, und nachdem Verwesung
eingetreten war, errichtete sie ein Stück Holz, als Monument,
auch dorthin tägliche Speise stellend. Dann starb die Frau
und das Geschlechtslose starb. Die Kinder thaten mit ihrer Mutter;
wie sie den gestorbenen Gatten behandelt hatte, vernachlässigten
aber das Geschlechtslose. Diese drei Kinder hatten ihrerseits
dreizehn Kinder, sechs Knaben und sieben Mädchen, indem das
sächliche Geschlecht nicht fortgepflanzt wurde. Indem diese
Kinder, die Thiere beobachtend, verschiedene Laute ausstiessen,
so entstand daraus die Sprache vonMagadha (wie auch imMaha-
wanso das Pali die Wurzel der Sprachen heisst).
Als später vielerlei Leiden des Siechthums über die Menschenkinder
kamen und solche daran starben, so bildeten die beiden
Schöpfer die Planeten in ihren aus den vier Elementen geformten
Palästen, um die völlige Vernichtung jener zu verhindern.
Die Menschen lebten in Frieden und Einigkeit zusammen,
aber sie fingen bald an , ihres Lebensunterhaltes wegen, Thiere
zu tödten, weil Niemand ihnen den Unterschied von Gut und
Böse gelehrt hatte. Da in Folge der mörderischen Handlungen
die Seelen bei der Wiedergeburt in Thierkörper*) einwanderten,
so erschracken die Schöpfer, als sie dem irdischen Treiben zuschauten,
und sie verknüpften durch das Mittel der vier Elemente
geistige Geburten mit verschiedenen Fruchtbäumen. Diejenigen,
die von diesen Früchten assen, gebaren Kinder, die
mit Tugendeigenschaften begabt waren. Von der Zeit entstanden
Spaltungen, denn jetzt gab es Menschen lasterhaften Herzens
und Tugendhafte. Als sich das Menschengeschlecht vermehrt,
schwanden die Rechtschaffenen auf eine kleine Zahl
zusammen, während die Schlechtgesinnten immer mehr Z u nahmen
und in die Hölle stürzten. Niemand hat die Hölle gebildet,
sondern sie entstand aus dem Wirken böser Thaten. Das
Feuer des Zornes ruft das Höllenfeuer hervor und verzehrt den
Urheber. Wer Uebel thut, der entzündet den Höllenbrand und
brennt in seinem eigenen Feuer. Nun gab es zu der Zeit einen
Gerechten, einen Weisen, dem Keiner Gastfreundschaft erzeigen
wollte. Er liess sich deshalb unter einem einsamen Hopea-Baume
nieder und dort weinte er für sich, da er allein und freundlos war.
Er blieb ein Eremit und seine Sünden bereuend, gelangte er zur
Selbsterkenntniss. Da er tugendhafte Bestrebungen in sich übte,
ging er bei seinem Tode als der Erste in den Stand eines Deva’s
oder Schutzgottes der Bäume über. Noch einige Andere erwarben
hinlängliches Verdienst, um Baumgötter zu werden, aber die
grosse Masse der Menschheit sank in die Hölle und wurde von
den Flammen verzehrt. Da beriethen sich die beiden Schöpfer
und sprachen miteinander: Genug, wahrlich, lang genug hat diese
Kalpa jetzt gewährt und noch ist keiner erschienen mit genügender
Tugendkraft, um sie zu beenden. Lasst uns denn die Welt
mit dem Feuerelemeüt zerstören, und dann, wenn diese Leute
vernichtet sind, dann werden die nach ihnen folgenden in Tugend
und Weisheit zunehmen. Sie richteten dann die 16 Bramha-
*) Nach der Schöpfungslehre der Quisqueja auf Hayti, wurden die ursprünglichen
Menschen, die sich zuerst aus ihrer Höhle hervorwagten, in Thiere, Pflanzen
oder Steine verwandelt, bis sie sich allmählig an das Sonnenlicht gewöhnten
und die Späteren Menschen blieben.