nach Aumpinlae (das Feld der Cocosnuss-Bäume) oder dem erobernden
Meer, weil derjenige, der dort seinen Fuss hingesetzt hat,
siegreich sein wird. Es ist ein weiter See, der mit einem ausgedehnten
Bewässerungssysteme in Verbindung steht, da er am
Fusse des Gebirges gelegen, leiclit die von ihm niedergeneigte
Ebene versorgen kann. Die Linien des Deiches, auf dem wir
entlang gingen, waren vielfach in Schleussen abgedämmt, und
da, wo die aus dem.Schanlande kommende Heerstrasse in ihn aus-
miindet, hatte sich ein Bazaar von Verkäufern angesiedelt, mit
einem Nathause daneben. Zwischen den Pfeilern erhob sich ein
Thron, auf den 12 Figuren in einer Reihe gestellt waren. Ein
grösser Elephant trug Sinauji mit Bodo hinter ihm, dann folgten
Maido (die Mutter), dann Toung-ming-gyi (mit der Hand auf die
Brust gelegt), dann Mingbiaujeen (zu Pferde), dann Toung-jee
(betend), Toungming und fünf Kinder mehr. In alter Zeit befahl
ein König von Birma, seinen Schwager, gegen den er erzürnt War,
mit seiner ganzen Familie zu tödten, und als die Königin, eine
Prinzessin der Schan, für dieselbe um Gnade bat, mit Cocosnüssen
in der Hand, liess er auch sie tödten. Alle diese wurden in Dämonen
(Nats) verwandelt, und da sie die Hütung des See’s übernommen,
so war es erst seitdem möglich, die Dämme, die früher
immer einfielen, sicher zu befestigen. Eine alte Frau, die sich
die Nakadau (Dämonen-Frau) nannte, stand mit diesen Geistern
in Rapport. Als mein junger Begleiter sie nach seinem Bruder
befragte, nahm sie, nach dem Gebete, von einem Gestell ein
blankes Messinggefäss *) und drehte es verschiedene Male um
ihren Kopf, hineinblickend, es zu den Figuren emporhebend, und
aufs Neue hineinblickend. Dann versicherte sie ihn seines
Wohlseins, und sagte ihm vieles, was ihn selbst betraf, dass er
noch nicht selbstständig sei, sondern Anderer Befehle zu folgen
*) Von Ramrih sagt Foley, dass der Kranke vor einem blanken Messing*
gefäss tanze, in dem er den Gegenstand seiner Verehrung reflectirt sähe. Zugleich
bemerkt derselbe: The conjurers in Sehwedong are a set of vagabonds. A
man attired in woman’s apparel, connects himself with another of his profession,
whom he calls his husband and obtains for his husband a woman as his second
wife, with whom both cohabit.
haben müsse. Jenseits des Wassers, auf der ändern Seite des
See’s könne man in dem dortigen Nat-Haus noch wunderbarere
Weisheit erfahren, meinte ein Mann, der für eine Vergütung zum
Hinüberfahren bereit gewesen wäre. Die zu dem Wasser niederleitenden
Treppen sind mit Bildern von Belu’s und Drachenschlangen
besetzt. Während uns die alte Hexe die Namen ihrer
Teufel nannte, deutete sie auf dieselben immer mit der vollen
Faust, da selche hohe Herrschaften nicht mit dem Zeigefinger
gewiesen werden dürfen. Die in den Teufelstempeln administri-
renden Nakkadau werden ausser bei Krankheiten auch bei noch
vielen ändern Gelegenheiten um Rath gefragt und ziehen selbst
mit in den Krieg, wie die heiligen Jungfrauen der alten Germanen.
Auf dem Schlachtfelde bei Simbike fanden die Engländer unter
den Erschlagenen ein männlich gekleidetes Mädchen, das in
solcher Eigenschaft zu der Begeisterung der Truppen hatte beitragen
sollen..
Nachdem ich mit meinem Begleiter das Haus des Gefangenwärters
in dem nahen Dorfe besucht hatte, wo sein Vater nebst
den ändern Fremden längere Zeit im Gewahrsam gehalten war,
schickten wir uns zum Rückweg an, der uns über die zwischen der
alten und neuen Hauptstadt gezogene Grenzlinie, an den Ueber-
bleibseln-von Amarapura’s Stadtmauern vorbei, führte. Ein grösser
Theil des dortigem Landes von besonderer Fruchtbarkeit äst vom
Könige der Pagode Phayagyi geschenkt, und das daraus erlöste
Geld wird von der reichen Schatzkammer des Klosters bewahrt,
vor dem eine Soldatenwache postirt ist. Alle den See Oung-
binleh umgebenden Felder sind Eigenthum des Königs (Lehdau-
gyi) und die Bebauer erhalten eine bestimmte Zahl von Reiskörben
für ihre Arbeit. Das grosse Bild und die Materialien des
Tempels sind von Aracan gebracht. In den Terrassenhöfen der
Pagode ging es, wie immer dort, lebhaft her. Schaaren von Pilgern
trieben sich zwischen den geschmückten Buden auf dem
Jahrmarkt herum, und konnten Alles, was sie für ihr leibliches
und geistiges Wohl bedurften, mit Leichtigkeit erstehen. Die
Verkäufer der Gebetflaggen, Lichter u. s. w. sassen meist innerhalb
der Tempelgalerien selbst. Unter den Pilgern bemerkte ich
Bastian, Ostasien. I I . * o